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Die Insel der besonderen Kinder

Die Insel der besonderen Kinder

Titel: Die Insel der besonderen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ransom Riggs
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möglicherweise von einem Hollow gefressen wurde – weißt du, wo sie ihn aufbewahren?«
    »Beim Fischhändler.«
    Er rieb sich die Hände. »Dann habe ich eine Idee, wie wir uns vergewissern können.«
    »Und wie sieht die aus?«, fragte Millard.
    »Wir werden ihn fragen.«
    * * *
    Ein Expeditionsteam wurde zusammengestellt. Emma wollte mich in jedem Fall begleiten, sie weigerte sich schlichtweg, mich allein gehen zu lassen. Bronwyn handelte sich zwar nur ungern Miss Peregrines Ärger ein, beharrte jedoch darauf, dass wir ihren Schutz brauchten. Und natürlich kam auch Enoch mit, wir setzten schließlich seinen Plan um. Millard, dessen Unsichtbarkeit möglicherweise nützlich sein konnte, wollte nicht mitmachen und musste sogar bestochen werden, damit er uns nicht verpfiff.
    »Wenn wir Jacob begleiten«, folgerte Emma, »kann der Vogel ihn nicht verbannen. Sie müsste uns dann alle vier verbannen.«
    »Aber ich will nicht verbannt werden!«, rief Bronwyn.
    »Das würde sie nie tun, Wyn. Das ist ja der Punkt. Und wenn wir es schaffen, wieder zurück zu sein, bevor das Licht ausgeht, wird sie nicht einmal merken, dass wir weg waren.«
    Was das anging, hatte ich gewisse Zweifel, aber wir stimmten darin überein, dass es einen Versuch wert war.
    Die Aktion lief ab wie ein Gefängnisausbruch. Nach dem Abendessen, als im Haus die meiste Unruhe herrschte und Miss Peregrine besonders abgelenkt war, gab Emma vor, ins Wohnzimmer zu gehen, und ich wollte angeblich ins Klassenzimmer. Wenige Minuten später trafen wir uns oben am Ende des Flurs, wo eine Klappe in der Decke herabgezogen war und eine Leiter freigab. Emma kletterte hinauf, und ich folgte ihr. Danach verschloss sie die Klappe wieder. Wir befanden uns auf einem winzigen dunklen Dachboden. An einem Ende war ein Rauchabzug, den wir leicht abschrauben konnten. Er führte hinaus auf eine flache Stelle des Daches.
    Wir traten in die Nachtluft, wo die anderen bereits auf uns warteten. Bronwyn nahm jeden von uns fest in den Arm und verteilte schwarze Regenjacken, die sie auf meinen Vorschlag hin besorgt hatte. Wir mussten uns außerhalb der Zeitschleife gegen den Regen schützen. Ich wollte gerade fragen, wie wir nach unten gelangen sollten, als ich Olive um die Hausecke schweben sah.
    »Wer hat Lust auf einen Fallschirmsprung?«, fragte sie und grinste breit. Sie war barfuß und hatte ein Seil um die Taille geknotet. Neugierig spähte ich über den Rand des Daches, um zu sehen, woran das Seil befestigt war. Unten beugte sich Fiona aus dem Fenster. Sie hielt das Seil in der Hand und winkte mir mit der anderen zu. Offenbar hatten wir Komplizen.
    »Du zuerst«, befahl Enoch.
    »Ich?« Nervös wich ich von der Dachkante zurück.
    »Halt dich an Olive fest und spring«, sagte Emma.
    »Mir war bisher nicht klar, dass es zu unserem Plan gehört, dass ich mir den Hals breche.«
    »Tust du auch nicht, Dummerchen. Halt dich einfach an Olive fest. Es macht Riesenspaß. Wir haben das schon oft gespielt.« Sie überlegte einen Moment lang. »Nun, mindestens einmal.«
    Es schien keine Alternative zu geben, also sammelte ich allen Mut und näherte mich der Dachkante. »Du brauchst keine Angst zu haben!«, versicherte Olive.
    »Du hast gut reden«, erwiderte ich. »Du kannst auch nicht runterfallen.«
    Sie umarmte mich fest. Ich legte ebenfalls die Arme um sie, und sie flüsterte: »Okay, los jetzt!« Ich schloss die Augen und trat ins Leere. Statt wie befürchtet hinabzustürzen, schwebten wir langsam nach unten, wie ein Ballon, der Helium ablässt.
    »Das hat Spaß gemacht«, sagte Olive. »Und jetzt lass mich los!«
    Das tat ich, und sie schoss zurück nach oben, wobei sie ein lautes
»Huiii!«
von sich gab. »Psst!«, zischten die anderen ihr zu. Einer nach dem anderen schwebten sie dann zu mir herunter. Sobald wir alle versammelt waren, liefen wir auf den mondbeschienenen Wald zu. Fiona und Olive winkten uns nach. Vielleicht war es nur Einbildung, aber es kam mir so vor, als würden uns die im Wind wehenden Formschnitthecken ebenfalls winken und Adam uns zum Abschied düster zunicken.
    * * *
    Als wir am Rand des Moors stehen blieben, um wieder zu Atem zu kommen, langte Enoch in seine ausgebeulte Jacke und verteilte in Tücher gewickelte Päckchen. »Nehmt die«, sagte er. »Ich will nicht alle tragen.«
    »Was ist das?«, fragte Bronwyn. Sie schlug das Tuch zurück und enthüllte einen Klumpen braunes Fleisch, aus dem dünne Röhrchen herausragten. »Igitt, das stinkt!«, schrie

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