Die Insel der Krieger
nach dem Essen warten müssen. Unglücklicherweise wurde auch daraus nichts. Die Mahlzeit neigte sich schon dem Ende, als ein entsetzliches Brüllen Nalig so erschreckte, dass er sich beinahe mit der Gabel ein Auge ausstach. Das Brüllen kam von Kartax. Der sonst so geruhsame Löwe stand aufrecht, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und stieß una b lässig den kehligen Laut aus, der alle hatte zusammenfahren lassen. Kaya erhob sich. »Macht euch bereit und findet euch so bald wie mö g lich mit Rüstung und Waffen im Spiegelsaal ein«, forderte sie auf. Den weißen Löwen, der sich wieder beruhigt hatte, auf den Fersen, eilte sie hinaus. Gemurmel hob an. Alle außer Arkas und Greon erhoben sich. »Du bleibst hier«, mahnte Zalari, die Hand auf Naligs Schulter. Er und die älteren Krieger machten sich auf den Weg. »Was ist denn nur los? « , fragte Arkas. Seine Stimme klang etwas abgeschnürt, denn bei Kartax’ Gebrüll hatte Nino sich so fest um seinen Hals geklammert, dass er ihn fast erwürgte. Lina kam herein. Auch sie wirkte aufgeschreckt und begann, den Tisch abzuräumen. Arkas ließ nicht locker. »Was geht vor auf dem Festland? « Er zog Nino von sich weg und sah Nalig ung e wohnt eindringlich an. »Kaya glaubt, es wäre besser, wenn möglichst wenige darüber Bescheid wissen. « Arkas’ Augen weiteten sich. »Es leben nur eine Hand voll Menschen auf dieser Insel. Was nützt es, die Wahrheit einem davon vorzuenthalten? « »Ich dachte, du interessierst dich nicht für das, was die Krieger dieser Insel tun«, versuchte Nalig auszuweichen. »Ich halte mich gerne aus Dingen heraus, die mich nichts angehen. Aber Kijerta ist auch meine Heimat. Wenn etwas hier nicht seinen gewohnten Gang geht, dann betrifft mich das sehr wohl. « Nalig nickte. »Na schön. Komm. « Sie verließen den Speisesaal. Greon blieb mit verdrießlicher Miene zurück. Er wusste sehr genau, dass Arkas nun erfahren würde, was vor sich ging. Das Gleiche galt bald auch für Thorix. Nur er hatte keine Ahnung. Und das, obwohl er ein Krieger werden würde und Arkas nicht. Nalig ging mit Arkas auf sein Zimmer und erklärte, worin Edas Bedrohung bestand. Es war alle r dings schwierig, das Grauen, das von diesen Kreaturen ausging, so zu schildern, dass jemand, der ihnen noch nicht begegnet war, begriff, wie angsteinflößend sie waren. Möglicherweise war das auch besser so. Schließlich war es nicht Naligs Absicht, Arkas zu ängstigen. »Gibt es denn keine Möglichkeit, sie zu verjagen, sodass sie nie wieder ko m men? « »Wenn es eine gäbe, dann hätte Kaya sicher schon etwas unte r nommen. « Arkas war sichtlich unwohl zumute. »Ich dachte, Kijerta wäre sicher. « »Das ist es auch. « Nalig legte beruhigend seine Hand auf die Arkas’. »Noch sind sie nicht bis hierher vorgedrungen und Kaya würde eher sterben, als das zuzulassen. « »Wollen wir mal hoffen, dass das nicht nötig sein wird. « Nach diesen unerfreulichen Neuigkeiten wollte Arkas nicht alleine sein und blieb in Naligs Zimmer. Nach kaum einer Stunde klopfte es an der Tür und Zalari kam herein. »Da seid ihr ja wieder«, staunte Nalig, selbst in der Gewissheit, dass auf dem Fes t land dreimal so viel Zeit vergangen war. »Ja, wir hatten Glück«, erklä r te Zalari. Nalig fiel auf, dass er vollkommen durchnässt war. »Über Eda ist ein Sturm losgebrochen, kaum dass wir unseren Kampf b e gonnen hatten. Mit ihren riesigen Flügeln hatten diese Kreaturen ernsthafte Schwierigkeiten. « Zalari brach ab und blickte Arkas an. »Schon gut, ich weiß Bescheid«, meinte dieser. »Ich habe es ihm g e sagt«, ergänzte Nalig. Zalari nickte. »Ist wahrscheinlich auch besser so. Jedenfalls mussten Kir und ich landen, um dem Wind zu entgehen. Die Begleittiere der anderen brauchen keine Flügel, um zu fliegen. Das hat ihnen einen gehörigen Vorteil verschafft, obwohl sie in der Unte r zahl waren. Diese Biester sind schnell verschwunden, als sie bemerkt haben, dass sie gegen das Wetter nicht ankommen. Das war auch unser Glück. So viele wie heute waren es noch nie. « »Das bedeutet, dass ich euch ohnehin keine Hilfe gewesen wäre. « Auch Merlin wäre mit seinen riesigen Schwingen nichts weiter gewesen als ein Spielball des Sturms. »Mach dir darüber keine Gedanken«, riet Zalari. »Solange deine Hand noch nicht in Ordnung ist, werden wir sie noch in Schach halten können. Und wenn du und Thorix dann kampfbereit seid, we r den wir sie hoffentlich los. Ich gehe und ziehe mich um. «
Nach dem
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