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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Abendessen fiel Nalig ein, dass er Stella gar nicht gefragt hatte, ob sie sich an diesem Abend im Wald treffen würden. Zwar wusste sie, dass Mira jegliche Trainingseinheiten verboten hatte, doch vielleicht hatte Stella etwas für ihn geplant, wozu er seine Hand nicht brauchte. Um den gerade erst geschlossenen Waffenstillstand nicht jetzt schon zu gefährden, entschied sich Nalig, die Lichtung aufzus u chen und schlimmstenfalls alleine dazustehen. Er war jedoch kaum dort angekommen, als auch schon Stella und Aila zwischen den Bä u men auftauchten. »Ah, ich war mir nicht sicher, ob du kommen wü r dest«, meinte das Mädchen. »Ich war auch nicht sicher ob... « , setzte Nalig an, verstummte dann jedoch staunend. Stella trug ein langes blaues Kleid und das sonst so streng zurückgebundene schwarze Haar offen. Nalig stellte fest, dass er Stella zuvor noch nie ohne ihre Rü s tung gesehen hatte. Selbst beim Geschichtsunterricht hatte sie nicht darauf verzichtet. »Wir sind ziemlich nass geworden«, erklärte Stella auf Naligs fragenden Blick und kam näher. »Ach so«, erwiderte Nalig und fühlte sich in Stellas Gegenwart plötzlich viel unbehaglicher als sonst. »Und da du im Augenblick ohnehin nicht kämpfen kannst… Wollen wir uns setzen? « Sie steuerte auf den Stamm des Baumes zu, den Nalig mit seinem Stab umgerissen hatte. »Kein Unterricht heute? « , fragte er erstaunt und folgte ihr. »Ich wüsste nicht, was ich dir noch beibringen sollte. Du weißt alles, was du brauchst. Jetzt musst du nur noch lernen, damit umzugehen. « Aila legte sich zu Stellas Füßen und schmiegte sich an die Beine ihrer Gefährtin. »Wie geht es dir? « , wollte Stella dann wissen. Nalig zuckte mit den Schultern. »Das wird schon wieder«, meinte er und befühlte seinen Verband. »Nein. Das meine ich nicht. « Der Junge sah dem Mädchen in die Augen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann das einfach nicht. Ich kann Menschen nicht in die Augen sehen, wenn sie sterben. « Stella strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Es wird leichter mit der Zeit. « »Vielleicht möchte ich gar nicht, dass es leichter wird«, entgegnete Nalig. »Wie hältst du das aus? Ich habe noch immer das Gefühl, als würde das Blut dieser Mä n ner an mir haften. « Stella wandte den Blick ab und richtete ihn auf einen Punkt in unbestimmter Ferne. »Ich denke eigentlich nicht mehr darüber nach. Das, was wir tun, hat nichts mit Mord zu tun. Ich b e trachte es eher als… « Sie suchte nach den passenden Worten. »Es ist so, wie wenn Aila auf die Jagd geht. Sie tötet nicht aus Vergnügen und kennt keine Reue. Es geht einfach darum, zu überleben. Hast du Me r lin nie in Gedanken auf die Jagd begleitet? « Nachdenklich kraulte Nalig dem Falken das Gefieder. »Doch. Aber es ist nicht das Gleiche. Eine Ratte ist kein Mensch. « »Das stimmt. Aber es sind nun einmal keine Ratten, die dein Königreich bedrohen. « »Das würde vieles leichter machen«, lächelte Nalig. »Aus der Luft betrachtet wirkt außerdem alles anders. Weniger bedeutsam und viel einfacher«, erinnerte er sich an seine Flüge mit Merlin. »Deine und Merlins Kräfte eignen sich ohn e hin viel mehr für den Kampf aus der Luft. Unser größeres Problem sind im Augenblick ohnehin die Angriffe dieser Kreaturen. Und bei ihnen brauchst du nun wirklich keine Skrupel zu haben. « Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Dann fiel Nalig etwas ein. »Hast du den Namen Xatrak schon einmal gehört? « , wollte er von Stella wissen. Das Mädchen sah ihn verwundert an. »Nein. Wer soll das sein? « »Ich bin Kaya gefolgt, als sie ohne Kartax durch den Wald lief. Sie hat ein Grab besucht und der Name darauf lautete Xatrak. Bisher hatte ich allerdings noch nicht die Gelegenheit, irgendjemanden d a nach zu fragen. « »Anderen nachzustellen scheint ja so etwas wie eine schlechte Angewohnheit von dir zu sein«, meinte Stella, lächelte j e doch. »Warum fragst du Kaya nicht einfach selbst? « »Da sie nicht einmal Kartax dabei habe wollte, nehme ich nicht an, dass sie große Lust hat, mit mir darüber zu sprechen. « »Dass Kaya ohne Kartax u n terwegs war, ist in der Tat seltsam. Allerdings kann ich dir nicht viel über Kayas Gewohnheiten sagen. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, stehen wir uns nicht sehr nah. « »Wie hätte mir das nicht auffallen können? Aber ich verstehe den Grund nicht. « »Der Grund ist einfach. Sie möchte keine Frauen als Krieger ausbilden. « »Aber das ergibt doch keinen

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