Die Insel der Krieger
Wir wissen nun, mit wem wir es zu tun haben und dass die Ferlah vermutlich wieder nach Kijerta kommen werden, wenn wir sie nicht davon abhalten. « »Und wie können wir sie davon abhalten, hierher zu kommen? « Kaya warf den Pfeil zu Boden. »Es wäre wichtig, zu wissen, woher sie ko m men. Wüssten wir, wo ihre Zuflucht ist, dann könnten wir sie dort womöglich überraschen. « »Warum folgen wir den Ferlah dann nicht einfach, wenn sie sich nach dem Kampf zurückziehen? « »Weil ihre Flugrösser ungemein schnell sind. Die meisten unserer Begleittiere könnten bei dieser Geschwindigkeit nicht mithalten. Außerdem wäre es ein sehr riskantes Unterfangen. Lass uns wieder nach oben gehen. Niemand weiß, was der nächste Tag bringt und deshalb sollten wir ausgeruht sein. « Nalig ging zur Treppe. »Was glaubt Ihr, welchem Zweck dieses blaue Pulver dient? « , fragte er, als unter seinen Schritten der seltsame Staub aufwirbelte. Die Göttin bückte sich und zerrieb etwas davon zwischen den Fingern. »Das sind gemahlene Blüten. Vermutlich, um den Geruch der Verwesung zu überdecken. «
Der Krieger von Eda
I n den folgenden Tagen rissen die Geschehnisse auf dem Festland nicht ab. Waren es nicht die Ferlah, die den Kriegern das Leben schwer machten, dann waren es Räuber, die über die Dörfer herfielen. Wenn Nalig am Morgen erwachte, waren die Krieger schon aufgebr o chen und kamen auch nicht zur Insel zurück, um sich zu erholen. Zu viel Zeit verstrich auf dem Festland, wenn ein Krieger nach Kijerta kam, um zu verschnaufen. Daher legten die Krieger ihre Ruhepausen direkt auf dem Festland ein, sofern sie sich diese erlauben konnten. Nalig nutzte die Zeit, um alleine zu trainieren, soweit seine verletzte Hand dies zuließ. Im Umgang mit seiner Waffe war er inzwischen sehr geschickt. Drei Tage nach der Entdeckung der Grabkammer konnten die Krieger erstmals einen Nachmittag lang auf der Insel bleiben. Kaum einer ließ sich außerhalb seines Zimmers blicken und wenn doch, dann sah man ihm die Erschöpfung deutlich an.
Naligs Stimmung war gedrückt, als auch am siebten Morgen er, Arkas und Greon die Einzigen waren, die beim Frühstück im Speis e saal saßen. »Die Angriffe scheinen schlimmer zu werden«, stellte Arkas betreten fest. »Ich wünschte, ich könnte etwas tun«, seufzte Nalig, den die Untätigkeit allmählich in den Wahnsinn trieb. »Ich dachte wirklich, es würde uns weiterhelfen, das Grab der Ferlah gefunden zu haben«, meinte Arkas. Greon spitzte die Ohren, ohne herüberzusehen. »Aber im Grunde wissen wir nicht mehr als vorher. « Arkas stocherte lustlos in seinem Essen. Schlechterer Stimmung noch als er und Nalig war jedoch Greon. Dass man ihn nicht in die jüngsten Ereignisse einwei h te, kränkte ihn. So schlang er schweigend sein Essen hinunter und verschwand. Als auch Nalig und Arkas gerade gehen wollten, kam Thorix in den Speisesaal. Hinter ihm schob sich sein zottiger Büffel durch die Tür. »Greon ist schon gegangen«, meinte Arkas und stand auf. »Eigentlich wollte ich auch zu Nalig«, entgegnete Thorix. »Zu mir? « Nalig war ernsthaft erstaunt. »Mira hat mich endlich gehen la s sen und ich könnte jemanden gebrauchen, der mir ein wenig Unte r richt gibt. « »Ich denke, Greon leistet dir für gewöhnlich derartige Dienste. « »Was das Dasein als Krieger angeht, kann Greon mir nichts beibringen. Außerdem ist es üblich, dass ein neuer Krieger von demj e nigen ausgebildet wird, der zuletzt Krieger wurde und das bist in me i nem Fall du. « Nalig fühlte sich beinahe geschmeichelt durch Thorix’ Anliegen, sofern es denn ernst gemeint war. Doch glaubte er nicht, besonders gut für diese Aufgabe geeignet zu sein. »Eigentlich bin von uns beiden ich der Neuling«, gab er zu bedenken. »Du bist schon w e sentlich länger hier als ich und auch ich habe noch einiges zu lernen. « »Aber keiner der anderen Krieger hat im Augenblick Zeit. Ich möchte euch so bald wie möglich im Kampf unterstützen und das kann ich nicht, solange ich nicht die Grundlagen beherrsche. Wenn du mir hilfst, dann kommt das allen zugute. « Nach diesen Worten konnte Nalig Thorix’ Bitte nicht ausschlagen. »Gib mir noch eine halbe Stu n de«, bat er. »Dann treffen wir uns im Innenhof. « Zufrieden machte Thorix sich auf. »Ich hätte nicht gedacht, dass er dich fragt«, wunderte sich Arkas. »Vielleicht hat er endlich begriffen, worauf es wirklich ankommt. « Nalig schickte Merlin nach draußen und ging durch die Küche
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