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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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in das kleine Zimmer, in dem Ilia schlief. Unter Linas und Miras Fürsorge hatte sich das Mädchen gut erholt. Die Übelkeit und die Erschöpfung, die sie in Serefil gequält hatten, waren verschwu n den. So durchstreifte Ilia oft den Wald und half Lina bei der Arbeit in der Küche. Da die Krieger und damit auch Aro am Vormittag nie da waren, fand kein Training statt. So hatte Nalig es sich zur Gewohnheit gemacht, das Mädchen nach dem Frühstück für einen Spaziergang abzuholen. Zu seiner Erleichterung beanspruchte Ilia nicht mehr se i ner Aufmerksamkeit, als er entbehren konnte. Sie freute sich, wann immer er kam, um sie zu sehen, doch sie war immer darauf bedacht, ihm nicht zur Last zu fallen. Nalig war trotz seiner anfänglichen Ske p sis ungemein froh, das Mädchen hier zu haben. Mit Ilia teilte er viele Erinnerungen an sein Leben vor Kijerta. Wenn sie bei ihm war, schien ihm seine Vergangenheit gegenwärtiger zu sein. Er fand bei ihr etwas Abstand zu seinem Alltag als Krieger und den Selbstzweifeln, die ihn noch immer quälten. Mit Ilia konnte er über vieles reden, was er den andern Kriegern gegenüber nicht aussprechen wollte. So verstand Ilia nur zu gut, dass er Skrupel hatte, andere Menschen im Kampf zu ve r letzen. Da Nalig mit Thorix verabredet war, hatten sie an diesem Mo r gen nicht viel Zeit für ihren Spaziergang. »Ich dachte, Thorix und Greon wollen nichts mit euch zu tun haben«, meinte Ilia, als Nalig ihr davon erzählte. Sie kannte kaum einen der Inselbewohner persönlich. Mit Stella verstand sie sich gut und auch Arkas mochte sie sehr. B e sonders an Nino hatte sie einen Narren gefressen. Doch wenn die anderen Krieger auf der Insel waren, dann mied Ilia ihre Gesellschaft. »Ich bin mir mittlerweile sicher, dass eher Greon dafür verantwortlich ist, dass die beiden immer unter sich waren. Wahrscheinlich hatte er Angst, als einziger Krieger ohne Begleittier alleine dazustehen und Thorix deshalb so vereinnahmt. « »Wenn er Angst hatte, alleine zu sein, hätte er ja immer noch seinen Bruder gehabt. « Nalig hatte sich b e müht, nicht allzu schlecht von Greon zu sprechen. Doch obwohl Ilia lange Zeit sehr zurückgezogen gelebt hatte, fielen ihr Spannungen wie die zwischen Greon und den anderen schnell auf. Ilia begleitete Nalig zum Innenhof. Dort wartete Thorix bereits mit seinem Büffel. »W a rum wartest du nicht oben bei Arkas, bis wir fertig sind? « , schlug Nalig vor. »Dann können wir nachher zusammen zum See gehen. « Ilia war einverstanden und wollte gerade in den Tempel gehen, da kam Thorix zu ihnen herüber. »Ich war mir nicht sicher, ob ich meine Rüstung brauche«, meinte er an Nalig gewandt. »Wenn du willst, dann hole ich sie schnell. « »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird«, erwiderte jener. »Du musst Ilia sein«, richtete Thorix das Wort an das Mädchen. Ilia schien ein wenig zu schrumpfen und legte zögernd ihre kleine, blasse Hand in die riesige, sonnengebräunte, die der Junge ihr entg e genstreckte. Auf Naligs fragenden Blick meinte er: »Mira hat mir e r zählt, dass… Ich weiß Bescheid. « Da sein Blick nicht sofort auf Ilias Bauch fiel, stieg Thorix sogleich ein wenig in Naligs Ansehen. Das Mädchen verschwand im Tempel und die beiden Jungen setzten sich ins Gras. »Hast du deine Waffe schon bekommen? « , wollte Nalig wi s sen. »Leider nicht. Als Mira mich heute Morgen aus meiner Einzelhaft entlassen hat, war Kaya schon weg. « Ein Grinsen breitete sich unwil l kürlich in Naligs Gesicht aus. Doch er hatte es schnell wieder unter Kontrolle. Nalig überlegte, was er Thorix beibringen könnte. Insg e heim hatte er den Wunsch, ein besserer Lehrer zu sein als Stella, denn ganz gleich, wie gerne er sie heute mochte, der Unterricht bei ihr war eine Qual gewesen. Da Thorix schon so lange auf Kijerta war, hielt er es für wenig nützlich, ihn im Schwertkampf zu unterweisen. Ebenso wenig beabsichtigte er, Thorix an einen Baum zu ketten. Als sich das Schweigen in die Länge zog, während Thorix ihn erwartungsvoll a n sah, gab Nalig zu: »Ich weiß nicht genau, was du von mir lernen kön n test. Gibt es denn etwas, das du gerne wissen möchtest? « Thorix mu s terte seinen Büffel, der sich ein paar Schritte entfernt ins Gras gelegt hatte. »Ich möchte wissen, wie ich es anstelle, dass er sich verwandelt und was ich immer schon wissen wollte… « Thorix zögerte, als überl e ge er, ob er sein Anliegen wirklich preisgeben sollte. »Die Begleittiere der anderen

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