Die Insel der Krieger
Arkas hob die Brauen. »Ist das ein Problem? « »Nein. Warum auch? « Zalari schien dennoch verstimmt. Daher weihte Nalig ihn sofort in die Entdeckung des unterirdischen Raumes ein. Wie nicht anders zu erwarten, wollte Zalari gleich darauf ebenfalls einen Blick in die Kammer wagen. Sie zogen die Statue vom Eingang und stiegen hinunter. Arkas blieb mit Nino oben. Zalari und Nalig warteten am unteren Ende der Treppe, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit g e wöhnt hatten. Dann machte sich Zalari daran, eines der Skelette zu untersuchen. »Du solltest Kaya von diesem Ort erzählen, sobald sie zurück ist«, riet Zalari. »Seid ihr denn nicht alle gemeinsam vom Fes t land zurückgeflogen? « »Nein. Nur Rigo und ich sind hier. Die Angriffe dieser Kreaturen hören nicht auf. Ständig kommen neue. Deshalb kommen wir abwechselnd für ein paar Stunden hierher, um uns zu erholen. « Die beiden Jungen stiegen die Treppe wieder hinauf. Zalari, der in der Tat sehr müde aussah, ging auf sein Zimmer, um die Zeit der Ruhe zu nutzen. Nalig wollte nach Ilia sehen, fand das Mädchen jedoch schlafend vor und beließ es dabei. So saß er bis zum Nachmi t tag mit Arkas in dessen Zimmer. Zalari und Rigo flogen wieder zum Festland, dafür tauchten Juray und Aro auf, zogen sich jedoch wortlos in ihre Zimmer zurück. »Glaubst du, Zalari ist beleidigt, weil wir ohne ihn am See waren? « , wollte Nalig wissen. Arkas saß am Fenster und beobachtete Nino, der draußen in den Bäumen ein paar Insekten fing. »Nein, das glaube ich nicht. Wie kommst du darauf? « »Er kommt mir etwas abweisend vor. Besonders mir gegenüber. « Arkas warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. »Das liegt sicher nicht an unserem Ausflug zum See. Ich glaube eher, dass er wegen der Sache mit Ilia schlecht auf dich zu sprechen ist. « Nalig horchte auf. »Glaubst du das oder weißt du es? « Nino hüpfte zum Fenster herein, mit etwas im Maul, dessen zuckende Beine gerade noch zu sehen waren. »Er hat nichts zu mir gesagt. Aber ich denke, dass er nicht viel davon hält, dass sie hier ist. « Nalig war empört. »Ich hätte sie ja wohl nicht in Serefil lassen können. « »Ich glaube auch, dass es eher die Umstände sind, die ihn stören, als die Tatsache, dass sie hier ist. « »Und wie kommst du darauf? « Arkas schloss das Fenster und setzte sich zu Nalig auf das Bett. »Ich weiß, dass Zalari in seinem Dorf eine jüngere Schwester hatte. Er hat mir einmal erzählt, dass es da einen Jungen gab, der ihr ziemlich übel mi t gespielt hat. Vielleicht steht Zalari deshalb in dieser Sache auf Ilias Seite, weil er denkt, dass du einen Fehler gemacht hast. « Das hatte Nalig noch gefehlt. Er hatte keine Lust, vor allen Inselbewohnern als gedankenloser Lüstling dazustehen, wenn Ilias Anwesenheit auf Kijerta bekannt wurde. Gerade von Zalari hatte er sich ein wenig Ve r ständnis erhofft. Um Mira nicht weiter zu verärgern, kam Nalig an diesem Abend zu ihr, um seinen Verband wechseln zu lassen. Thorix war noch immer in der Hütte untergebracht, schien seines Krankenl a gers jedoch langsam überdrüssig. Dass Greon nicht öfter vorbeikam, um nach seinem Freund zu sehen und ihm ein wenig die Langeweile zu vertreiben, wunderte Nalig. Erstaunlicherweise schien sich Thorix sogar über Naligs Auftauchen zu freuen. Er grüßte ihn freundlich und erkundigte sich danach, ob es seiner Hand schon besser ging. Es war allerdings schwer zu sagen, wie es seiner Hand ging. Solange Nalig sie nicht bewegte, was er mit der Schiene ohnehin nicht konnte, hatte er zumindest keine Schmerzen. Doch als Mira Salbe auf die Stelle tupfte, zuckte er zusammen.
Als Nalig gerade in sein Bett gestiegen war, verrieten sechs helle Lichter auf dem Innenhof, dass endlich alle Krieger und Kaya zurück waren. Da Nalig so bald wie möglich mit der Göttin sprechen wollte, zog er sich wieder an und eilte zu Kayas Zimmer. Am Fuße einer Treppe trafen sie sich. »Nalig, weshalb bist du nicht in deinem Bett? « , fragte Kaya, als sie ihn sah. »Es gibt etwas, worüber ich mit Euch sprechen möchte. Am besten sofort. « »Worum geht es? « »Womöglich ist es für Euch keine Neuigkeit. Aber Arkas und ich sind auf einen verborgenen Raum gestoßen, den Ihr Euch ansehen solltet. « »Es gibt viele verborgene Räume im Tempel«, entgegnete Kaya. »Aber sicher nicht viele wie diesen. « »Na schön, wenn du dann ruhig schlafen kannst, werde ich mir ansehen, was ihr entdeckt habt. « Nalig nickte und ging voraus. Er führte die
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