Die Insel der Krieger
ungemein zu faszinieren, sodass das Mädchen meist schnell aussah, als sei es in einen Sturm geraten. Doch Ilia ließ sich davon nicht beeindrucken. »Und, wie schlägt sich dein fleißiger Sch ü ler? « , fragte Arkas neugierig. »Nicht schlecht. Wollen wir rausgehen, wenn ihr fertig seid? « »Wir können auch jetzt gleich gehen. Ich habe ohnehin so gut wie verloren. « Arkas legte die Würfel in eine Schublade seiner Kommode. Seine gute Laune blieb von der Niederlage alle r dings unbeeinträchtigt. Nalig tauschte einen Blick mit Ilia. Früher hatte er oft mit ihrem Bruder gespielt und erst nach langer Zeit herausg e funden, dass seine niederschmetternden Misserfolge beim Würfeln keineswegs auf mangelndes Glück, sondern eher auf die flinken Finger seines Gegenspielers zurückzuführen waren. Natürlich wollte er dem Mädchen nichts unterstellen, beschloss jedoch, auf der Hut zu sein, sollte er selbst es einmal mit ihr aufnehmen. Als die drei an Thorix’ Zimmer vorbeigingen, hörten sie von drinnen zwei ärgerliche Sti m men. Zu verstehen waren die Worte allerdings nicht. »Klingt nach einem Ehestreit«, meinte eine Stimme hinter ihnen ganz unvermittelt. Zalari war gerade aus seinem Zimmer getreten. »Mir ist gar nicht au f gefallen, dass ihr zurückgekommen seid«, stellte Arkas fest. »Wir wo l len zum See. Kommst du mit? « Zalari machte eher den Eindruck, als sehne er sich nach seinem Bett. Dennoch schloss er sich ihnen an. Es war das erste Mal, dass er Ilia traf. Anders als bei Thorix galt Zalaris erster Blick sofort der Wölbung unter Ilias Kleid. Er bedachte Nalig mit einem ausgesprochen feindseligen Blick. Auf dem Weg zum See sprach er nicht ein Wort mit ihm. Selbst wenn dieser ihm eine direkte Frage stellte, sagte er entweder nichts oder begann, mit Arkas über etwas vollkommen anderes zu sprechen. Erst als Nalig Arkas darum bat, Zalari zu fragen, ob Kaya den anderen schon von der Grabka m mer berichtet hatte, fiel ihm auf, wie albern er sich benahm. »Ja, vor einigen Tagen schon. Aber das hat uns bisher noch nicht weiterg e bracht. Juray hat beschlossen, die Ferlah zu verfolgen. Als sie sich vorhin zurückgezogen haben, ist er ihnen nachgeflogen. Mit ein wenig Glück kennen wir also bald ihren Unterschlupf. « »Aber ich dachte, Kaya will nicht, dass sich jemand in Gefahr bringt, indem er den Ferlah zu ihrem Versteck folgt«, wunderte sich Nalig. »Juray hat es von sich aus angeboten. Außerdem ist sein Marder unglaublich schnell. Ich glaube nicht, dass diese Kreaturen ihn einholen können, wenn er vor ihnen fliehen muss. « Nalig hoffte, dass Zalari Recht behielt. Während Zalari und Arkas schwimmen gingen, blieben Nalig und Ilia am Ufer zurück. Nino hockte noch immer auf dem Kopf des Mädchens und Kir, die sich noch weniger für Wasser begeistern ließ, legte sich auf einen sonnengewärmten Stein. Das Rauschen des Wasserfalls machte Nalig schläfrig. Er döste ein wenig, allerdings nur so lange, bis Nino begann, Schmetterlinge zu jagen und Nalig dabei wahlweise als Au s sichtsturm oder als Leiter benutzte. Ilia pflückte am Ufer Blumen. Dabei fiel Nalig auf, dass sie Zalari häufig verstohlene Blicke zuwarf. »Er erinnert mich an meinen Bruder«, gab sie zu, als sie mit ihrem Strauß herüberkam und Nalig sie danach fragte. »Aber weshalb b e nimmt er sich so seltsam? « »Vermutlich ist er einfach nur müde. « Nalig wollte nicht, dass Ilia sich womöglich die Schuld dafür gab, dass Zalari einen Groll gegen ihn hegte. Ilia legte ihren Kopf in Naligs Schoß und begann aus den Blumen, die sie gepflückt hatte, einen Kranz zu flec h ten. Als sie fertig war, setzte sie ihn auf Naligs Kopf und schloss dann die Augen. Als ihre gleichmäßigen Atemzüge verrieten, dass sie eing e schlafen war, nickte auch er noch einmal ein. Wie lange er geschlafen hatte, wusste Nalig nicht. Das Erste, was er hörte, war Zalaris Stimme, als er meinte: »Wenn wir noch etwas zu Abend essen wollen, dann sollten wir zurück zum Tempel gehen. « Er und Arkas stiegen gerade aus dem See. Zalari wischte sich das nasse Haar aus dem Gesicht und sein Blick fiel auf Ilia, die in Naligs Schoß schlief. Daraufhin wandte er sich von Nalig ab und ging wieder dazu über, ihn zu ignorieren. Bis Zalari und Arkas sich angezogen hatten und die drei Freunde im Spe i sesaal waren, war es schon recht spät. Dennoch waren einige Plätze leer. Was Nalig besonders wunderte, war, dass auch Kaya fehlte. Sollte die Göttin unter den gegebenen
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