Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
Vom Netzwerk:
Stella aus und gab Nalig eine Ohrfeige, dass es nur so von den Wänden hallte. Fassungslos verstummte Nalig und klappte empört den Mund auf. So saß er einen Augenblick da und sah dabei nicht sonderlich belesen aus. Dann klappte er den Mund zu und meinte nur: »Danke. « »Gern geschehen«, antwortete Stella und zog ihn auf die Füße. Sie traten aus dem verborgenen Raum. Auf Kijerta brach gerade die Nacht herein. Zu zweit gingen sie die Treppen hinauf zu den Schlafzimmern der Krieger. Vor Jurays Zimmer, das Nalig nun mit Arkas bewohnte, blieben sie stehen. Der Junge zögerte, ehe er eintrat. Er hatte für einen kurzen Augenblick das Verlangen, Stella in die Arme zu schließen, besann sich jedoch rechtzeitig. »Hör mal, Stella, ich muss mich bei dir entschuldigen«, meinte Nalig dann. »Nein. Das musst du nicht«, erwiderte Stella viel leiser. »Doch, ich habe mich dir gegenüber ungerecht verhalten. Ich habe dir falsche Hoffnungen gemacht, ohne Rücksicht auf deine Gefühle zu nehmen. Dabei wusste ich die ganze Zeit, dass es Ilia ist, die ich… Ich meine, wenn sie nicht gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht… « »Ich will das gar nicht hören«, unterbrach ihn Stella nun weniger leise. »Schlaf gut«, meinte sie und wandte sich ab. »Es tut mir wirklich leid«, versicherte Nalig. »Aber wir könnten doch einfach… « »Nein, bitte Nalig, sag das nicht«, bat Stella mit ene r gischem Kopfschütteln, ehe sie in ihr Zimmer verschwand.
    »Wo hast du die ganze Zeit gesteckt? « , fragte Arkas, als Nalig ins Zimmer kam. »Ich wollte ein bisschen alleine sein. « Nalig stellte seinen Stab in die Ecke und legte seine Rüstung ab. »Wie geht es Merlin? « Er wandte sich zu Arkas um, der mit Nino auf der Schulter auf seinem Bett saß und ihn zwischen den Ohren kraulte. »Ich habe von den anderen gehört, dass er verletzt wurde. Wird er wieder gesund? « Es war nicht so, dass Nalig nicht mit Arkas darüber reden wollte. Er fürchtete sich nur davor, es auszusprechen. »Er hat ein Auge verloren«, überwand er sich schließlich. Schon bildete sich wieder der Kloß in seinem Hals. Nalig drehte Arkas den Rücken zu, um seine betroffene Miene nicht zu sehen. »Das tut mir leid«, meinte jener aufrichtig. »Aber es hätte viel schlimmer sein können. « »Schlimmer? « Nalig fuhr herum und funkelte Arkas böse an. »Dich hätte ich mal sehen wollen, wenn Nino so etwas passiert wäre. « Arkas hob beschwichtigend die Hände. »So war das doch gar nicht gemeint. « »Du hast ja keine Ahnung, was es heißt, da draußen zu sein. « Arkas’ Miene verfinsterte sich. »Alles, was ich sagen wollte, ist, dass ich froh darüber bin, dass wir niemanden von euch in der Halle des Schicksals aufbahren mussten. Weiter nichts. « Nalig setzte sich. »Tut mir leid. « Er wusste, dass er nur seine Angst und die Wut auf sich selbst an Arkas ausließ. »Aber es ist nicht einfach irgendeine Verletzung, die Merlin hat. Er wird für immer ve r stümmelt sein. « »Was du nicht sagst. « Arkas legte den Kopf schief, sodass er auf Nino wies. Naligs Blick wanderte zu dem Lemuren. Der Anblick war für ihn so normal geworden, dass er beinahe vergessen hatte, dass dem Affen eine Pfote fehlte. »Das ist nicht dasselbe. Nino war schon so, als du ihn bekommen hast. Du bist nicht Schuld an seiner Verletzung und Nino muss nicht kämpfen. Für Merlin sind die Augen das Wichtigste. « Arkas schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es deine Schuld war, dass Merlin verletzt wurde und er wird le r nen, mit einem Auge auszukommen. So wie Nino mit drei Beinen und du ohne deinen Finger. « Unwillkürlich blickte Nalig auf seine Hand hinab. In der Tat hatte er sich so daran gewöhnt, dass der kleine Fi n ger fehlte, dass es ihm nicht einmal mehr auffiel. Und dennoch war ein fehlender Finger nicht mit dem Verlust eines Auges zu vergleichen.
    Noch ehe die Sonne richtig aufgegangen war, stand Nalig vor Miras Hütte. Er brauchte nicht einmal anzuklopfen, als schon die Tür au f schwang. »Komm rein«, forderte Mira ihn auf. »Du kannst ihn sehen und auch mitnehmen, wenn du willst. « Zögernd trat Nalig ein. Sein Blick fiel auf Rigo, der stöhnend im Bett lag und nichts aus seiner Umgebung wahrzunehmen schien. Auch nicht Aro, der trotz der fr ü hen Stunde am Bett seines Freundes wachte. »Geht es ihm nicht be s ser? « , fragte Nalig. »Nicht besonders. Er hat starke Schmerzen und ich kann nicht viel dagegen tun. « Die Kräuterfrau hob Merlin von seiner

Weitere Kostenlose Bücher