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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Sitzstange und brachte ihn Nalig. Sie hatte den Kopf des Vogels so bandagiert, dass nur noch der Schnabel herausragte. »Den Verband muss er zehn Tage tragen. Dann kannst du ihn abnehmen. Du musst aufpassen, dass er sich nicht kratzt. « Nalig nahm Merlin entgegen und kündigte dem blinden Vogel die Berührung in der Bildersprache an. Er spürte die Verwirrung und Verängstigung des Falken, doch auch, dass er sich beruhigte, als er auf seine Schulter stieg.
    Die folgenden Tage waren für Nalig ebenso schwer wie für seinen Begleiter. Merlin wurde zunehmend unruhiger. Dass er nichts sehen konnte und seiner Umwelt völlig ausgeliefert war, war nicht das Schlimmste. Nur still auf der Vorhangstange oder Naligs Schulter zu sitzen und Futter zu fressen, das er nicht selbst gejagt hatte, wide r sprach vollkommen seinem Naturell. Nalig litt mit seinem Begleiter. Für ihn bedeutete seine Verletzung, dass er nicht mehr zum Festland fliegen und im Kampf helfen konnte. Er verbrachte viel Zeit mit Ilia, die meist im Bett lag. Bei ihr zu sein half ihm, die Träume voll Tod und Leid zu vergessen, die ihn bei Nacht heimsuchten. Vier Tage vergingen und Ilia war für jeden einzelnen dankbar, den Nalig auf Kijerta bleiben musste. Die verbliebenen Krieger fochten in dieser Zeit zwei weitere Kämpfe mit den Ferlah aus, ohne dass einer von ihnen nennenswert verletzt wurde. Als Nalig am fünften Morgen nach Merlins Verwundung nach Ilia sehen wollte, scheuchte Lina ihn davon. Das Mädchen schlafe und brauche seine Ruhe. Auf dem Weg zu se i nem Zimmer warf Nalig einen Blick aus dem Fenster und entdeckte Zalari im Innenhof. Er hatte eine der Scheiben aufgestellt, auf die sie im Training mit Pfeil und Bogen schossen und kniete am Boden. Ve r wundert machte Nalig kehrt und trat hinaus. Zalari war so konze n triert, dass er gar nicht mitbekam, dass Nalig sich näherte. Er hatte kleine Stücke gegerbter Tierhaut vor sich liegen und schnürte daraus Bündel, die er mit feinem Sand befüllte. In der Scheibe steckten schon einige Pfeile, an die Zalari die Sandsäckchen gebunden hatte. Es waren nicht Zalaris Pfeile, sondern die Übungspfeile. Er hatte sie mit einem gewöhnlichen Bogen abgeschossen, der neben seinem eigenen im Gras lag. »Darf ich fragen, was du da machst? « Der Sinn dieses Unterfa n gens war Nalig völlig unklar. »Darfst du«, erlaubte Zalari und band das nächste Bündel an einen Pfeil. Er legte ihn an den Bogen und schoss. Kaum war der Pfeil losgeschnellt, entwand sich das Bündel und der Sand fiel heraus. Zalari fluchte und nahm sich das nächste Stück Leder vor. Nalig schien er schon wieder vergessen zu haben. »Wozu soll das gut sein? « , versuchte jener noch einmal, der Sache auf den Grund zu gehen. »Ich suche nach einer Möglichkeit, unsere Reichweite zu ve r größern, wenn wir das Kornblumenpulver einsetzen. « »Aha. « Nalig begutachtete Zalaris Werk. »Ich fürchte, mir ist noch immer nicht ganz klar, was du hier treibst. « Seufzend unterbrach Zalari seine Arbeit und stand auf. »Das Kornblumenpulver tötet die Flugechsen schon in kleinen Mengen. Aber sie müssen erst einmal sehr nah an uns heran, bis wir es einsetzen können. Das meiste wird einfach verweht und wenn man die Flugechsen verfehlt, sind sie meist schon so nah, dass man in ernsten Schwierigkeiten steckt. Deshalb überlege ich, wie wir die Flugechsen auch aus größerer Entfernung mit dem Pulver attacki e ren können. « »Und wie genau helfen dir diese Sandsäcke dabei? « »Ganz einfach, wenn wir diese Bündel mit Kornblumenpulver füllen und es schaffen sie so zu wickeln, dass sie sich öffnen, wenn sie mit einem Pfeil abgeschossen werden, dann können wir die Kreaturen angreifen, auch wenn sie noch weiter weg sind. « »Und da du kein Kornblumenpulver verschwenden willst, benutzt du Sand um die Bündel zu füllen. « Endlich begriff Nalig. »Genau. Aber die Bündel öffnen sich entweder zu früh oder gar nicht. « »Ich glaube ohnehin nicht, dass das klappt. Das Kornblumenpulver ist viel leichter als der Sand. « Zalari bedachte Nalig mit einem grimmigen Blick. »Wenigstens habe ich im Gegensatz zu allen anderen eine Idee. Also entweder hilfst du mir oder du verschwindest samt deiner Schwarzmalerei. « Mit einem Schulterzucken setzte sich Nalig. Zalari zeigte ihm, welche ausgekl ü gelten Wickelvarianten er schon ausprobiert hatte. »Ich glaube trot z dem, dass all das nicht viel Sinn macht, wenn wir die Bündel nicht mit etwas befüllen, das dem

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