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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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mich abgefunden und ich erwarte von dir auch keine Hilfe. Aber hör wenigstens auf, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Es tut mir leid, dass ich nicht der Ehemann bin, den du dir erträumt hast. Aber niemand hat dich gezwungen, hierherzukommen und ich habe dich auch nicht gezwungen, deine Gewänder vor mir fallen zu lassen. « Ehe Nalig sich versah, versetzte Ilia ihm eine Ohrfeige mit einer Kraft, die er ihr gar nicht zugetraut hätte. Dann wandte sie sich ab. Eldo zog die Lefzen hoch und zeigte Nalig die spitzen Eckzähne, ehe er seiner Gefährtin folgte. »Kommst du jetzt? « , rief Zalari ungeduldig und leicht benommen ging Nalig, um auf Kirs Rücken zu steigen. »Ich hätte das nicht sagen dürfen«, klagte Nalig, als sie über den See flogen. Die Mutter seines Kindes eine Dirne zu nennen, schien ihm kein gutes Omen für den bevorstehenden Kampf zu sein. »Du kannst dich bei ihr entschuldigen, sobald wir zurück sind«, fertigte Zalari ihn ab. »Jetzt sollten wir uns erst einmal darauf konzentrieren. « Er zeigte nach vorn, wo rund hundert Ferlah aus dem Nebel auftauchten und ihnen über den See entgegen flogen. Als hätten sie sich abgesprochen, zogen alle Krieger zugleich einen Pfeil aus dem Köcher. Um die Bündel schnell daran befestigen zu können, hatten Nalig und Zalari Schlingen ang e bracht, die sie nur noch zuziehen mussten. Nalig hatte lange nicht geschossen. So flog der zudem ungewohnt schwere Pfeil zu tief, um den Ferlah Schaden zuzufügen. Zalaris erster Pfeil traf eine der Echsen an der Schulter. Ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen, glitt er an ihrem Schuppenpanzer ab. Das Untier wandte den Kopf und blic k te zu der Stelle, an der es den Aufprall wahrgenommen hatte. Verwu n dert über diese lächerlich unnütze Attacke, drehte es den Kopf zurück, gerade als der Schleier aus blauem Pulver um seine Nüstern wirbelte. Das Kreischen der Kreaturen hallte über den See, als sich die Luft mit Kornblumenpulver füllte. Naligs zweiter Pfeil zog einen blauen Schweif über die Köpfe der Flugechsen, die einen Augenblick später ins Wasser stürzten. Erschrocken über ihre plötzliche Notlage, hielten die Ferlah großen Abstand. Doch die Reichweite der Pfeile war groß und der Wind stand günstig. An den Seiten versuchten einige Ferlah, aus ihrem Pulk auszubrechen und die Krieger zu umzingeln. Erfolg hatten sie dabei jedoch nicht. Die Krieger hielten ihre Kontrahenten auf Abstand, deren Zahl stetig sank. Die Ferlah waren nicht dumm und erkannten ihre aussichtslose Lage, sodass sie sich zurückzogen, ohne einen wirklichen Angriff unternommen zu haben. »Das war der kürzeste Kampf, den wir mit den Ferlah je hatten«, triumphierte Zalari, als sie auf dem Rückweg waren. »Und wahrscheinlich vorerst auch der letzte. « Der leicht errungene Sieg versetzte Nalig so lange in Hoc h stimmung, bis ihm sein Streit mit Ilia wieder einfiel. Er wollte sich sofort bei ihr entschuldigen, doch kaum, dass er von Kir gestiegen war, kam auch schon Arkas angerannt. »Komm schnell«, forderte er Nalig auf. »Ilia ist gestürzt. « »Was? « Wie von selbst rannten Naligs Füße hinter Arkas her. »Wie ist das passiert? « Naligs Stimme war schrill vor Angst. »Gleich, nachdem ihr weg wart, ist sie auf der Treppe gesto l pert. « Eine Welle von Schuldgefühlen schwappte gegen Naligs Brust. Sicher waren seine Worte der Grund für ihre Kopflosigkeit gewesen. Mira kam gerade aus der Kammer neben der Küche, als Nalig hinein wollte. »Geht es ihr gut? « , fragte er und klammerte sich an Miras Arm. »Ist sie verletzt? Und was ist mit ihrem, ich meine unserem… « »Dem Kind geht es gut«, erklärte Mira und entwand sich unwirsch seinem Griff. »Und wie es deinem Mädchen geht, kannst du selbst sehen. « Ilia hörte Naligs Stimme vor der Tür. Was er sagte, konnte sie nicht ve r stehen. Doch er klang ernsthaft besorgt. Das beruhigte sie ein wenig. Denn nach ihrem Aufstand hatte sie sich wie ein dummes Kind g e fühlt. Natürlich hatte sie gewusst, worauf sie sich einließ. Und Nalig Vorwürfe zu machen, weil er tat, was er tun musste, war kein allzu ehrenwerter Zug. Und im Grunde hatte Nalig Recht gehabt mit dem, was er gesagt hatte. Nur die Art, auf die er es gesagt hatte, hatte sie verletzt. Ob das die Ohrfeige rechtfertigte, darüber konnte man stre i ten. Als Nalig nun den Kopf hereinsteckte, war aller Groll vergessen. Der Junge kam herüber und setzte sich auf Ilias Bett, wo er sie sorge n voll musterte. Ilia wusste,

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