Die Insel der Krieger
Jahren. « »Möglicherweise sind die Regeln Kijertas nicht so streng, wie wir bisher angenommen haben«, vermutete Kaya. »Wichtig ist doch nur, dass wir bald Verstärkung im Kampf beko m men werden«, sagte Nalig. Zalari sah für einen Augenblick so aus, als wolle er widersprechen, entschied sich dann jedoch anders.
Am nächsten Morgen kam Kaya früh in Naligs und Arkas’ Zimmer. Die Jungen hatten sich gerade angezogen. »Nino muss noch eine Wa f fe für dich wählen«, erklärte sie ihren Besuch. »Jetzt gleich? « »Je eher, desto besser. « Eilig zog Arkas seine Schuhe an. »Wir sehen uns gleich beim Frühstück«, meinte er und hastete hinter Kaya zur Tür hinaus.
»Ist Arkas nicht bei dir? « , wunderte sich Zalari, als Nalig alleine den Speisesaal betrat. »Bekommt gerade seine Waffe«, erklärte jener und setzte sich. »Ich halte es für keine gute Idee, dass Arkas mit uns kämpft«, gestand Zalari unvermittelt. Nalig starrte ihn verblüfft an. »Weshalb? Wir sind im Augenblick auf jede Hilfe angewiesen. « Zalari verschränkte die Arme vor der Brust. »In all den Jahren, die Arkas schon auf Kijerta ist, hat er kein einziges Mal an irgendeinem Training teilgenommen. Er hat keinerlei Ausbildung erhalten. Wenn er so den Ferlah gegenübertritt, können wir ebenso gut gleich sein Grab aush e ben. Eine Waffe und eine Rüstung machen noch lange keinen Krieger aus ihm. « »Und was hat uns das Training im Kampf gegen die Ferlah gebracht? Denkst du wirklich, der Schwertkampf und das Bogenschi e ßen im Innenhof haben dich auf die Ferlah vorbereitet? Ich bin kaum länger als ein Vierteljahr hier und lebe noch. Was hat Rigo und Juray ihr jahrzehntelanges Training genutzt? Von Kaya ganz zu schweigen. Wenn Arkas kämpfen will, dann sollte er es dürfen. « Zalari hatte noch einige Einwände vorzubringen. Doch da kam Arkas mit Kaya herein. »Das hat aber lange gedauert. Konnte Nino sich etwa nicht entsche i den? « , scherzte Nalig. »Nein. Wir waren noch bei Jiro. Er hat für me i ne Rüstung Maß genommen. « Arkas’ Wangen waren ganz rot vor Aufregung. »Und welche Waffe hat Nino für dich ausgewählt? « , wollte Zalari wissen. Arkas zog eine hauchdünne Klinge aus einer schmalen Scheide. »Es ist ein Degen«, erklärte er und reichte die Waffe erst Zalari, dann Nalig. Die Jungen begutachteten sie genau. Nalig war erstaunt, wie leicht der Degen war. »Ich glaube nicht, dass ich damit kämpfen könnte. Ich hätte immer Angst, dass die Klinge bricht. « »Im Kampf mit einem Degen kommt es nicht so sehr auf Kraft, sondern viel mehr auf Geschicklichkeit an«, gab Arkas wieder, was ihm zwe i felsohne kurz zuvor Kaya erklärt hatte. »Und abbrechen wird er sicher nicht. Schließlich hat Jiro ihn gefertigt. « Arkas nahm die Spitze der Klinge und bog sie bis zum Griff herab. Als er sie losließ, schnalzte sie zurück und gab ein seltsames Geräusch von sich, während sie in seiner Hand vibrierte. »Es ist genau die richtige Waffe für mich«, strahlte Arkas. In diesem Augenblick kam Greon herein. Hastig steckte Arkas den Degen zurück in die Scheide und lehnte ihn gegen seinen Stuhl. Doch Greon hatte die Waffe schon entdeckt und warf einen missm u tigen Blick darauf, während er an ihnen vorbei zu Kaya ging. »Ich habe alle meine Sachen gepackt. Ich möchte so bald wie möglich nach Kreba fahren«, teilte er der Göttin mit. »Wenn du ganz sicher bist, dass du das möchtest, kannst du noch heute aufbrechen. Ich werde einige Vorkehrungen treffen müssen und den Zauber lösen, der dich unter den Schutz dieser Insel stellt. Aber bis heute Abend sollte alles bereit sein. « »Offenbar hat Thorix nicht allzu viel erreicht«, stellte Zalari gedämpft fest, während Greon mit Kaya die Einzelheiten seiner Abre i se besprach. Arkas ließ den Kopf hängen. »Ich verstehe nicht, wie du traurig darüber sein kannst, dass er geht. Nach allem, was er dir an den Kopf geworfen hat. « »Er ist trotzdem mein Bruder. « »Und das ist, seit ihr hier seid, deine einzige Entschuldigung für all seine Gemeinheiten. Wenn er wirklich glaubt, er sei so viel fähiger und würdiger als du und deshalb nicht in der Lage, hierzubleiben und zu sehen, wie du ein Krieger wirst, dann lass ihn gehen. « Nalig hatte keine Geschwister und maßte sich deshalb nicht an, Arkas zu sagen, wie er sich zu verhalten hatte. Doch es verstimmte ihn, dass Greon einen solchen Schatten auf Arkas’ Freude über Ninos Verwandlung warf. Greon verließ den Spe i sesaal,
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