Die Insel der Krieger
ohne etwas gegessen zu haben. An der Tür traf er auf Thorix. Nalig bemerkte, wie beide dem anderen den Vortritt lassen wollten und schließlich Greon ohne ein Wort an Thorix vorbeieilte. Jener setzte sich neben Arkas und warf einen interessierten Blick auf den Degen. »Was ist denn mit dir passiert? « , fragte Nalig, als er die aufg e sprungene Lippe und die blaue Umrandung um Thorix’ linkes Auge sah. »Greon ist aufgebrachter, als ich dachte«, erklärte Thorix. »Er hat dich geschlagen? « , fragte Arkas ungläubig. »Im Augenblick ist er nicht er selbst. Besonders dir würde ich raten, ihm aus dem Weg zu gehen, solange er noch hier ist. « »Aber er kann doch nicht wirklich denken, dass ich das mit Absicht gemacht habe. « »Um Absicht oder nicht geht es hier doch gar nicht«, schnaubte Zalari. »Du hast keinen Einfluss darauf, wer dazu bestimmt ist, ein Krieger zu sein. « »Das ist ungefähr das, was ich versucht habe, Greon klarzumachen«, pflichtete Thorix bei und deutete auf sein Auge.
Den Vormittag über saßen die drei Freunde in Zalaris Zimmer. Doch was auch immer Nalig und Zalari sagten, es konnte Arkas nicht davon überzeugen, dass Greon ein von Neid zerfressener Widerling war und auch nicht davon, sich weniger schuldig zu fühlen. »Ich frage mich, welche besondere Fähigkeit Nino hat«, fiel Nalig plötzlich ein. »Was meinst du? « , erkundigte sich Arkas. »Jedes Begleittier hat eine besondere Gabe, die es nur einsetzen kann, wenn es verwandelt ist. Kir kann Feuerspeien, Kartax konnte Verletzungen heilen, Aila hat einen giftigen Atem und Merlin kann mit seinem Schrei ganze Heere niederstrecken. « »Und wie findet man heraus, welche besondere F ä higkeit ein Begleittier hat? « Arkas musterte Nino, als würde dieser ihm einen Hinweis geben. Nalig und Zalari zuckten die Schultern. »Bei Kir war es eigentlich sehr offensichtlich und die meisten finden es wohl durch Zufall heraus. « »Auch wir Krieger haben besondere Fähigkeiten, die wir mit unseren Waffen vollbringen können«, ergänzte Nalig. Arkas nahm seinen Degen zur Hand und betrachtete ihn eingehend. Es schien so, als sei es den Jungen endlich gelungen, ihn abzulenken. »Welche besondere Fähigkeit könnte ich denn haben? « »Das kann man vorher nicht sagen. Aber wir könnten versuchen, es herauszufinden«, schlug Nalig vor. Die drei Jungen gingen mit ihren Waffen und B e gleittieren hinaus. »Zuerst musst du Nino zur Verwandlung bringen«, erklärte Zalari. »Und wie stellt man das an? « Zalari zog die Brauen zusammen. »Du hast es doch gestern schon einmal geschafft. « »Ja. Aber ich glaube, das war nur ein Zufall. Ich habe eigentlich gar nichts gemacht. « »Im Grunde muss man auch nichts Besonderes tun. Ich teile Merlin meistens in der Bildersprache mit, dass wir gebraucht werden. « »Bildersprache? « »Ja. Wenn man seinen Begleiter eine Weile kennt, dann kann man sich mit ihm unterhalten, indem man im Geiste Bilder mit ihm tauscht. « »Und ich dachte immer, ich bilde mir das nur ein«, meinte Arkas erleichtert. »Du hast dich schon mit Nino unterhalten? « , fragte Nalig erstaunt. »Eigentlich hat eher er sich mit mir unterhalten. Ich dachte nur, ich behalte das besser für mich. Nicht, dass mich j e mand für verrückt hält. « Zalari lachte kurz auf. »Aber wenn du jema n dem davon erzählt hättest, dann hätten wir schon viel früher gewusst, dass du ein Krieger sein musst. « »Jetzt wissen wir es ja«, meinte Nalig rasch, als er sah, wie Arkas’ Lächeln schwand. »Versuche, Nino in der Bildersprache zu sagen, dass er sich verwandeln soll. « Arkas kniff angestrengt die Augen zusammen. Nino hüpfte von seiner Schulter und schon stand der riesige Lemur vom Vorabend neben ihm, umg e ben von silbernem Licht. »Es hat geklappt«, freute sich Arkas und blickte hinauf zu seinem Gefährten. Dieser freute sich offenbar in gleichem Maße, denn prompt leckte eine riesige Zunge Arkas von den Füßen bis zum Haaransatz ab und ließ ihn ziemlich nass zurück. »Das wäre wirklich nicht nötig gewesen«, versicherte Arkas und wischte sein Gesicht mit seinem noch viel nasseren Ärmel ab. Nalig grinste, Zalari unterdrückte ein Kichern. »So weit, so gut«, fuhr Nalig fort. »Welche Fähigkeiten Begleittier und Krieger haben, zeigt sich meist erst im Kampf«, erklärte er. Zumindest bei ihm war es so gewesen. »Aber Nino müsste doch wissen, welche besondere Gabe er hat. Könnte ich ihn nicht einfach fragen? « In Zalaris Augen
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