Die Insel der Krieger
standen Zweifel. »Du kannst es versuchen«, meinte er. »Ich glaube aber nicht, dass… « Er brach ab, denn eben in diesem Augenblick waren Nino und Arkas vom Fleck weg verschwunden. Während Nalig noch verdutzt auf die Stelle starrte, stieß etwas so heftig mit ihm zusammen, dass es ihn von den Füßen riss. »Was war denn das? « , wunderte sich Zalari und kam, um Nalig aufzuhelfen. Er hatte gerade die Hand ausgestreckt, da stieß er einen lauten Schrei aus, als er vom Boden abhob. Sechs Fuß über der Erde blieb er in der Luft hängen, wie eine Marionette an unsich t baren Fäden. Einen Moment später tauchten Nino und Arkas wieder auf. Arkas stand an derselben Stelle wie zuvor, während Nino direkt neben Nalig stand und Zalari in seinen riesigen menschenähnlichen Händen hielt. Der Junge war ziemlich blass, als der Lemur ihn auf dem Boden absetzte. »Das war nicht lustig«, erklärte er Arkas, der sich vor Lachen den Bauch hielt. »Das hängt ganz vom Standpunkt ab. « »Dann kann Nino sich und Arkas also unsichtbar machen«, stellte Nalig fest und rappelte sich auf. »Die Menschen auf dem Festland können uns ohnehin nicht sehen, wenn unsere Begleiter verwandelt sind«, erinne r te Zalari, der noch immer etwas verstimmt war, ungnädig. »Aber die Ferlah können es. Und diese Fähigkeit könnte im Kampf gegen sie sehr nützlich sein. Wie will man gegen etwas kämpfen, das man nicht sieht? « , erwiderte Nalig. »Und was ist jetzt mit meiner Fähigkeit? « , wollte Arkas ungeduldig wissen. »Die wird sich wohl nur zeigen, wenn du deine Waffe gebrauchst. Ich habe meine im Kampf gegen Stella entdeckt. « »Und bei mir war es während des Trainings«, erinnerte sich Zalari. »Das würde ja aber bedeuten, dass ich gegen irgendjemanden kämpfen muss«, erkannte Arkas. »Dafür sind wir ja hier«, erklärte Nalig. Er und Zalari brachten Merlin und Kir zur Verwandlung. »Na los, dann zeig mal, was dein Zahnstocher kann«, forderte Nalig Arkas heraus. Dieser jedoch zögerte. »Ich will nicht gegen euch kämpfen. « »Das ist doch nur zur Übung«, beschwichtigte Zalari. »Aber ich könnte euch trotzdem verletzen. « »Pass besser auf, dass du nicht verletzt wirst«, riet Nalig und holte mit dem Stab gegen Arkas aus. Jener duc k te sich viel schneller, als es die Attacke erfordert hätte, und zog seinen Degen. »Lass das«, forderte er mit flehendem Blick. »Wehr dich, in einem richtigen Kampf wirst du auch nicht gefragt, ob du gerade Lust hast. « Nalig stürmte erneut auf Arkas los. »Das ist doch etwas ganz anderes«, erwiderte dieser und sprang zur Seite. Blitzschnell wandte Nalig sich um und schlug erneut nach ihm. Arkas wich zurück und geriet ins Stolpern. Dabei fuchtelte er mit dem Degen in Naligs ung e fähre Richtung. Die Klinge streifte Naligs Hand, ohne eine Wunde zu hinterlassen. Doch im gleichen Augenblick spürte Nalig, wie seine Beine wegknickten und ihm der Stab aus den Fingern glitt. Einen Atemzug lang lag er auf dem Rücken wie ein Käfer und konnte nicht einen Muskel bewegen. Arkas und Zalari kamen besorgt näher. Dann ließ die unsichtbare Kraft von Nalig ab und das Gefühl kehrte in seine Gliedmaßen zurück. »Das war wirklich eigenartig«, meinte er und setzte sich auf. Ihm war noch ein klein wenig schwindelig. »Bin ich das gewesen? « , fragte Arkas bestürzt. »Was genau ist denn passiert? « , wol l te Zalari wissen. »Wenn ihr unbedingt trainieren wollt, dann tragt wenigstens eure Rüstungen«, klang Kayas Stimme über den Innenhof. Sie stand ein paar Schritte entfernt und beobachtete die Jungen. »Wir dachten, da Arkas noch keine Rüstung hat, wäre es nur gerecht, wenn wir auch keine tragen«, erklärte Zalari. »Achtet einfach darauf, dass sich niemand verletzt. « Die Jungen blickten der Göttin nach, wie sie im Tempel verschwand. »Bilde ich mir das nur ein oder ist Kaya in den letzten Tagen viel zugänglicher? « , fragte Nalig. »Es ist viel vorgefallen in letzter Zeit. Vielleicht hat sie das Gefühl, dass sie uns beistehen muss. « »Das hätte ihr ruhig früher einfallen können. « »Na, jedenfalls haben wir jetzt eine neue Geheimwaffe gegen die Ferlah«, stellte Nalig fest und zwinkerte Arkas zu. »Abwarten«, mahnte Zalari. »Viele uns e rer Fähigkeiten haben keine Wirkung auf die Ferlah. Ailas Gifthauch macht ihnen nichts aus und auch Merlins Schrei lässt sie völlig kalt. « »Ich bin so froh, dass es jemanden unter uns gibt, der immer optimi s tisch bleibt«, meinte Nalig
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