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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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und dunkles Haar und seine Kampferfahrung war ihm förmlich anzusehen, wenn auch nicht durch Narben oder andere Verletzungen. Um seine Schultern wand sich eine grüngesprenkelte Schlange. Der Mann, der ihm gegenübersaß, war ebenfalls groß, jedoch schlanker. Sein langes schwarzes Haar fiel ihm elegant um die Schultern. Er schien jünger zu sein und was seine Züge und seine Gestik betraf, fand Nalig, dass er eher nach einem Mann von Adel als nach einem Krieger aussah. So gar nicht zu seiner E r scheinung passte die graue Pelzmütze, die er trug und die obendrein in der behaglichen Wärme reichlich überflüssig war. Erst bei näherem Hinsehen stellte sich die Kopfbedeckung als Marder heraus, der sich auf dem Haupt seines Gefährten zusammengerollt hatte. Der dritte der Männer war kleiner, breit gebaut mit wettergegerbtem Gesicht und riesigen Händen. Se in Begleittier war nicht zu sehen. Ebenfalls in eine Unterhaltung vertieft waren zwei Jungen in Naligs Alter. Keiner der beiden hatte ein Tier bei sich. »Das ist mein Bruder«, erklärte Arkas und deutete auf einen der beiden. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit seinem Zwillingsbruder. Er sah mindestens drei Jahre älter aus. For t während fuhr er sich mit der Hand durch das kurze, schwarze Haar und seine Augen waren nicht hell und freundlich wie die von Arkas, sondern dunkel und ernst. »Und das ist Thorix«, meinte Arkas weiter und nickte unauffällig zu dem anderen Jungen hinüber. »Mein Bruder und er sind unzertrennlich. « Nalig musterte nun Thorix, der keinen größeren Gegensatz zu seinem Gesprächspartner hätte bieten können. Er war schlanker, fast hager, hatte sein blondes Haar zu einem Zopf gebunden und lächelte unablässig, jedoch ohne dabei eine besondere Wärme zu vermitteln. Seine leicht schräg stehenden, grünen Augen vermittelten ihm ein exotisches Aussehen. Keiner der beiden war Nalig besonders sympathisch. Doch er wollte mit seinem Urteil noch etwas warten, denn im Augenblick galt sein Interesse den beiden Stühlen gegenüber. Sie waren nicht besetzt. »Hier fehlt doch jemand«, stellte er, an Arkas gewandt, fest. »Ja, Stella und Zalari. Du lernst sie später ke n nen. « »Warum sind sie nicht hier? « Arkas hatte gerade zu einer An t wort angesetzt, als sich Kaya zu Wort meldete. Sie hatte sich erhoben und brachte die Anwesenden mit dem ersten Wort zum Verstummen. »Wie euch sicher aufgefallen ist, befindet sich ein neues Gesicht in unseren Reihen. « Nalig spürte, wie die Röte seinen Hals hinaufkroch, als sich nun alle Köpfe zu ihm umwandten. »Nalig kommt aus Eda und ist seit gestern auf Kijerta. « Glücklicherweise brachte Lina in di e sem Augenblick einen Servierwagen voll dampfender Schüsseln herein, sodass Kaya es dabei beließ. Was Nalig sofort auffiel, war, dass es kaum Fleisch gab. »Auf Kijerta ist es nicht üblich, Tiere zu töten, um sie zu essen«, erklärte Arkas. »Die Tiere, die hier leben, sind von de r selben alten Magie durchdrungen wie der Rest der Insel und es wäre nicht klug, sie zu unseren Feinden zu machen. « Sehnsüchtig dachte Nalig an die Tage zurück, in denen er mit seinem Vater in den Wä l dern auf die Jagd gegangen war. Er war nicht sicher, ob er sich an das Leben auf dieser Insel gewöhnen würde. Nachdem Lina ihre Schüsseln auf dem langen Tisch abgestellt hatte, kam sie erneut herein mit einem Wagen voller Heu. Verwundert folgte ihr Nalig mit den Augen zu der Seite des Raumes, die hinter ihm lag. Erst jetzt erkannte er, dass dort ein gewaltiger, zottiger Büffel lag, zusammen mit Kartax und einer Schildkröte, deren Panzer gut drei Armlängen im Durchmesser maß. Nino hüpfte hinüber, wo Lina schon das Heu ablud und kam mit etwas zurück, das aussah wie eine riesige Heuschrecke. Nalig spürte, wie sich seine Zunge plötzlich gegen das Schlucken sträubte, als der Lemur dem Insekt mit einem Knirschen den Kopf abbiss. Ebenso unschön mit anzuhören war, wie Kartax etwas in Stücke riss, das au s sah wie die Hälfte eines Ziegenkadavers. »Kann Kartax seine Beute denn nicht selbst jagen? « , fragte Nalig, der froh war, dieser Szenerie den Rücken zu kehren. »Doch, ich denke schon. Aber ich habe noch nie gesehen, dass er ohne Kaya den Tempel verlässt. « Arkas zeigte sich unbeeindruckt, als Nino ein paar Insektenbeine auf seinen Teller re g nen ließ und schnippte sie einfach weg, während Nalig sein Besteck beiseite legte. Er nutzte die Gelegenheit, um den Rest der Gesellschaft etwas näher in

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