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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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machen, weiß ich nicht genau. « Nalig setzte sich neben Arkas. »Und was für ein Tier hat dein Bruder? « Aus irgendeinem Grund glaubte Nalig, es würde ihn besänftigen, von einem Jungen zu erfahren, der genau wie er von seinem Begleiter ve r letzt worden war. »Mein Bruder hat noch kein Tier«, erklärte Arkas, während Nino auf seinen Kopf kletterte und ihm den langen Schwanz um den Hals legte, um sich festzuhalten. »Aber Kaya meinte, dass die Begleiter oft schon viele Jahre auf ihren Krieger warten. « »Ja, meistens, aber scheinbar nicht immer. Als mein Bruder in die Höhle ging, g e schah nichts und Kaya meint, dass das manchmal vorkommt. « Nalig zuckte zusammen, als der Lemur plötzlich auf seiner Schulter landete und ihm die kleine, feuchte Nase ins Ohr drückte. »Er scheint dich zu mögen«, stellte Arkas fest. Doch gerade als Nalig die Hand hob, um Nino zu streicheln, ließ ein empörter Aufschrei alle zusammenfahren. Von der Vorhangstange schoss wütend Naligs Falke herab und stürzte sich mit scharfen Klauen auf den Lemuren. »Nein, nicht«, schrie Arkas entsetzt und versuchte, den Affen zu befreien, der panisch zu kre i schen begann. »Lass das«, rief auch Nalig und schlug nach dem Vogel, wobei er ihn hart an der Brust traf, sodass er sich gekränkt wieder auf die Vorhangstange zurückzog. »Ich glaube, ich gehe jetzt besser«, meinte Arkas. Nino hatte sich unter sein Hemd geflüchtet, sodass nur noch eine zitternde Beule und sein Schwanz zu sehen waren. »Wir sehen uns beim Abendessen. « Damit war Nalig wieder alleine mit seinem Begleittier, auf das er nun wütender war denn je. »Du bist das hinterhältigste Tier, das ich je getroffen habe. Hör gefälligst mit diesen Angriffen auf«, fluchte er in Richtung Fenster. Der Vogel öffnete drohend den Schnabel und Nalig ließ ihn keinen Moment aus den Augen, während er die Schränke und Schubfächer seines Zimmers durchstöberte, wo er saubere Kleidung, sowie Seife und eine Bürste fand, sodass er einigermaßen gepflegt aussah, als es Zeit für das Abendessen war. Obgleich Nalig frühzeitig für das Essen bereit war, erreichte er den Speisesaal als Letzter. Grund hierfür war der erbitterte Kampf, den er sich mit seinem Falken liefern musste, ehe er es schaf f te, sein Zimmer zu verlassen, ohne dass der Vogel ihm folgte. Er hatte keine Lust, sich gleich am ersten Abend bei den übrigen Kriegern unbeliebt zu machen, nur weil sich dieses Raubtier auf ihre Begleittiere stürzte. Doch während er sich zu dieser Entscheidung beglückwünsc h te, stutzte Kaya sofort, als Nalig kurz nach ihr eintrat. »Wo ist dein Falke? « »Oben in meinem Zimmer. « Er mochte den vorwurfsvollen Unterton in ihrer Stimme nicht. »Normalerweise ist es üblich, dass die Krieger ihre Begleittiere mit zu den Mahlzeiten bringen. Außer in jenem seltenen Fall, dass die Tiere zu groß für diese Hallen sind. « »Ich halte das für keine gute Idee nach dem, was heute Mittag vorgefallen ist. « »Ich weiß von dem Vorfall mit Nino«, schnitt ihm die Göttin das Wort ab. »Eifersucht ist sicher keine rühmliche Eigenschaft, aber sie zeigt auch, dass du deinem Begleiter mehr Beachtung schenken sol l test. « »Er ist nicht eifersüchtig, er ist schlichtweg gefährlich«, presste Nalig zwischen den Zähnen hervor. »Das reicht jetzt. « Im Speiseraum wandten sich einige Köpfe zur Tür. »Ich kann verstehen, dass du au f gebracht bist«, räumte Kaya ein. »Aber vergiss nicht, dass sein Leben fortan an deines gebunden ist. Solltest du sterben, so wäre dies auch der Tod deines Falken. Er vertraut dir sein Leben an und das solltest du mehr zu schätzen wissen. Ab morgen wirst du dein Begleittier immer bei dir haben, es sei denn, es gibt einen sehr guten Grund. « Die Göttin trat in den Raum und Nalig folgte ihr hinter Kartax. Arkas saß auf dem Platz, welcher der Tür am nächsten war und Nalig ließ sich auf dem freien Stuhl neben ihm nieder. Nino hatte seinen Schock offenbar überwunden und schaukelte an einem der Kronleuchter, die über dem Tisch hingen. »Ist alles in Ordnung mit ihm? « , fragte Nalig schuldbewusst. Arkas winkte ab. »Ich bin sicher, er hat das längst vergessen. « Nalig war erleichtert, dass Arkas nicht nachtragend war. Interessiert ließ er den Blick über die Anwesenden wandern. Drei erwachsene Männer saßen am anderen Ende der Tafel, dicht bei Kaya und waren in ein Gespräch vertieft . Einer von ihnen war groß und muskulös, hatte ein strenges Gesicht

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