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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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rotglühenden Metalls, ohne zu bemerken, dass er Besuch bekommen hatte. Erst als Kaya sich bemerkbar mac h te, blickte er auf. »Das ist Jiro, er war selbst einmal Krieger dieser Insel und wird deine Rüstung fertigen«, stellte die Göttin den alten Mann vor, dessen Gesicht von tiefen Falten gezeichnet war. »Ich bringe dir Nalig aus Serefil und seinen Falken«, wandte sich Kaya nun an den Schmied und bei diesen Worten trat ein besonderer Glanz in die m ü den Augen des Mannes. Er tauchte das Werkstück in ein Fass mit Wasser, wo es zischend erkaltete und legte sein Werkzeug beiseite. Mit fachmännischem Blick musterte er den Jungen von oben bis unten, wobei er ihn mehrfach umrundete. »Gut, sehr gut«, murmelte er dabei vor sich hin und wandte sich schließlich Naligs Begleiter zu. »Ein wirklich schönes Tier«, meinte er anerkennend und kraulte dem Vogel mit dem Zeigefinger das Gefieder, woraufhin dieser einen kehligen Laut hören ließ, den Nalig von ihm nicht kannte. »Falken sind wahre Flugkünstler. Du brauchst eine Rüstung, die dich beweglich bleiben lässt. « Der Schmied griff einen Zollstock und begann, Nalig zu ve r messen. Dabei murmelte er vor sich hin und seine Begeisterung schien stetig zu wachsen. Nalig fragte sich im Stillen, was die Flugkünste seines Falken mit seiner Rüstung zu tun hatten. Als Jiro fertig war, schenkte er seine Aufmerksamkeit noch einmal dem Vogel. »Hat er schon einen Namen? « »Ich habe mich noch nicht entschieden. « Nalig gab sich keine Mühe, so zu tun, als habe er sich schon ernsthafte G e danken über die Namensgebung gemacht. »Gib gut Acht auf ihn«, riet Jiro. »Du weißt gar nicht, welches Glück du hast. « Plötzlich war der Glanz seiner Augen wieder verschwunden und sie wirkten so leblos und traurig wie zuvor. »Ich werde wohl nicht länger als zehn Tage brauchen. Dann kannst du kommen und sie abholen. « Ohne den Ju n gen noch eines Blickes zu würdigen, setzte der Schmied seine Arbeit fort. Nalig wusste nicht recht, was er von ihm halten sollte. Kaya drängte zur Eile. »Es ist bald Zeit für das Frühstück und du sollst vorher noch deine Waffe bekommen. « Nicht weit von der Schmiede fand sich ein kleiner Nebenbau, dessen einzige Tür verschlossen war. Kaya zog den passenden Schlüssel aus ihrem Gewand und öffnete sie. Als Nalig eintrat, staunte er. Eine ganze Armee hätte man mit den Waffen ausrüsten können, die an den Wänden des Raumes hingen. Es gab unzählige Schwerter, Bogen, Lanzen, Morgensterne, Äxte und einige Waffen, die Nalig nie zuvor gesehen hatte. Alle Stücke waren mit höchster Sorgfalt gearbeitet und es fanden sich keine zwei, die einander vollkommen glichen. Alleine die Vielfalt an Schwertern war erstaunlich. Es gab kurze, dolchartige und solche, die fast so lang w a ren wie Naligs Arm. Einige Klingen waren zweischneidig, andere w a ren mehr als handbreit. Es gab Schwerter mit kurzen, langen und besonders breiten Griffen. Säbel fehlten ebenso wenig wie schmale Degen. Metall funkelte von allen Wänden. Viele der Schneiden waren mit feinen Mustern verziert, ebenso das Holz der Bogen und der z u gehörigen Pfeile. Jiro verstand sein Handwerk offenbar und schaffte es, selbst der tödlichsten Waffe eine gewisse Eleganz zu verleihen. Doch fragte sich Nalig, wie ein einziger Mensch selbst in jahrelanger Arbeit ein solches Waffenarsenal fertigen konnte. Die Schwerter hi n gen neben den jeweiligen Schwertscheiden an den Wänden, ebenso die Bogen, zu denen jeweils ein Köcher mit zwei Dutzend Pfeilen gehörte. Alles, was man an den Wänden nicht mehr hatte unterbringen können, stand in metallenen Halterungen am Boden. »Woher soll ich wissen, welche Waffe zu mir passt? « Unschlüssig ließ Nalig den Blick schwe i fen. »Es ist nicht an dir, deine Waffe zu wählen«, antwortete Kaya und trat neben ihn. »Es ist die Aufgabe des Begleittiers, eine Waffe für seinen Krieger zu finden. Tiere haben in vielen Dingen einen besseren Instinkt als Menschen und die magische Verbindung zwischen euch erlaubt es deinem Falken, die Waffe für dich zu erwählen, mit der du die besten Leistungen erzielen wirst. « Nalig warf seinem Falken einen zweifelnden Blick zu. Woher sollte dieses Tier wissen, welche Waffe die richtige für ihn war? Der Vogel machte nicht den Eindruck, als wisse er überhaupt, was man von ihm erwartete. »Vielleicht wartet er darauf, dass du ihn losschickst«, mutmaßte die Göttin. Vorsichtig schubste Nalig den Falken von seiner Schulter.

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