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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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stellte er verwundert fest, dass seine Hände seltsam taub waren. Das Kreischen in seinem Hinterkopf wurde lauter und seine Umgebung wirkte verzerrt, doch es dauerte nicht lange, bis alles wieder seine Ordnung hatte. Nalig schüttelte den Kopf. Das hatte er sich sicher eingebildet. »Geht es dir nicht gut? « , hörte er Ilia fragen. »Nein, ich war nur«, setzte Nalig an und wandte sich ihr zu, stutzte dann jedoch. Etwas stimmte nicht mit Ilia. Sein Blick wanderte an ihr hinunter. Ihr weißes Kleid fiel locker über ihren Bauch, der nicht die Spur einer Wölbung zeigte. Was war mit seinem Kind geschehen? Nalig streckte die Hand nach Ilia aus und stellte fest, dass seine Fingerspitzen schwarz verfärbt waren. Was ging hier nur vor? Ein lauter Aufschrei, den nur der Junge hören konnte, riss beinahe seinen Kopf entzwei. Er griff sich an die Stirn und plötzlich drangen Bilder in sein Bewusstsein, die ihm einen Wald zeigten und er sah sich selbst am Boden liegen. Die Bilder wirkten zweidimensional und dennoch viel schärfer, als er gewöhnlich sah. Wieder erklang der Aufschrei und Nalig erkannte, dass es der Ruf eines Falken war. »Merlin«, murmelte er und kam mit einem Keuchen auf dem Waldboden Kijertas zu sich. Die Erkenntnis, dass seine Mutter und Ilias Bruder tot waren und er seinen Vater ni e mals wieder sehen würde, stürzte auf ihn ein. Sein Blick war vernebelt und Merlin flatterte wild über ihm. Das Grauen war nur ein schwarzer Nebel, der sich neben Nalig zusammengeballt hatte und in seine Fi n gerspitzen eindrang. Der Falke flog unter zornigem Geschrei auf den Nebel herab und versuchte, ihn von Nalig abzubringen. Der Junge rollte sich zur Seite, weg von der körperlosen Erscheinung des Gra u ens. Er richtete sich unter Schwierigkeiten auf und langsam kehrte das Gefühl in seine Finger zurück. Das Grauen nahm die Gestalt Ilias an. »Verschwinde, du hast in meinem Kopf nichts zu suchen«, verlangte Nalig, noch immer benommen von der lebhaften Illusion des Grauens. Wie der Junge verlangt hatte, verschwand das Grauen. Es versank jedoch nicht in der Erde oder lief durch den Wald davon. Es ve r schwand einfach von einem Augenblick auf den nächsten, als wäre es nie da gewesen und mit ihm auch Merlin. Erschrocken blickte Nalig sich um. Er rief nach seinem Falken und ließ den Blick suchend über die Bäume schweifen. Doch er war ganz alleine im Wald. Eine Welle der Panik unterdrückend, versuchte der Junge in der Bildersprache Kontakt zu seinem Begleiter aufzunehmen. Doch er stieß auf nichts als Leere, als er nach dem Bewusstsein des Vogels tastete. Die spürb a re Gegenwart des Falken, die ihn jederzeit begleitete, seit Merlin sich das erste Mal verwandelt hatte und die für Nalig so selbstverständlich geworden war, dass er sie gar nicht mehr bewusst wahrnahm, war erloschen. Und dem Jungen war, als wäre zugleich auch ein Teil von ihm verschwunden. Nalig ließ sich zu Boden sinken. Er hätte besser aufpassen müssen. Viel zu leicht erlag er den Täuschungen des Gra u ens. Es kannte seine Ängste, es kannte seine Hoffnungen und es nut z te beides aus, um Nalig kampflos zu besiegen. »Ich bin mit mir selbst nicht im Reinen. Das ist das Problem«, tadelte Nalig sich selbst. »Arkas’ Tod ist nicht meine Schuld und ich mag meine Familie verl o ren haben, aber dafür stehe ich kurz davor, eine neue zu bekommen. « Er durfte dem Grauen gegenüber keine Schwäche zeigen. Es benutzte jede menschliche Regung, um ihn damit anzugreifen. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, stand Nalig auf und packte den Goldzedernstab, der ihm in seiner Ohnmacht entglitten war. »Na los, zeig dich«, rief er und drehte sich um die eigene Achse. Seine Worte hallten ungehört im Wald wider. »Warum lässt du mich nicht einfach verschwinden, wenn du mich so gerne loswerden willst? « , brüllte er. »Das kannst du nicht. Nicht wahr? « , murmelte er boshaft und drehte sich weiter im Kreis um seine Umgebung nach allen Seiten abzusichern. »Du bist ein Feigling und hast in dieser Welt nichts verloren. Wenn ich dich erst zu Gesicht bekomme, werde ich dich ein für allemal vernichten. « Als Antwort sandte das Grauen dem Jungen Visionen, indem es Merlins Bilderspr a che nutzte. Nalig keuchte auf, als er den Falken vor sich sah, der von einem Habicht verwundet vom Baum fiel. Dann sah er Ilia, wie sie elend und mit Brandwunden an Gesicht und Händen im Haus der Nachbarn saß und von deren Tochter verhöhnt wurde. Nalig kniff die Augen zusammen

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