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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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seiner verletzten Hand kaum das Me s ser halten. Immer wenn er die Finger um den Griff legte, spannten die Nähte so unangenehm, dass er fürchtete, sie könnten aufreißen. Also gab er es auf und erhob sich, während er leise Verwünschungen gegen Greon ausstieß. Es war ohnehin an der Zeit, sich zur Lichtung im Wald aufzumachen, wo er Stella treffen sollte. Da sie im Speisesaal nie anzutreffen war, hatte er keine Gelegenheit gehabt, ihr mitzuteilen, dass er für die nächsten Tage vom Training befreit war. In weiser Voraussicht legte Nalig dennoch seine Rüstung an, ehe er ging. Merlin hatte sich zur Jagd aufgemacht und war im Wald verschwunden. Nalig wusste jedoch, dass er in der Nähe war. Seit Mira ihm den Falken zurückgebracht hatte, war ihm, als könne er die Anwesenheit seines Begleiters spüren. Diese Empfindung hatte sich immer mehr verstärkt, besonders nachdem der Junge dem Falken seinen Namen gegeben und sie gemeinsam Arkas gerettet hatten. Es war jedoch schwer zu erkl ä ren, auf welche Weise er die Gegenwart Merlins wahrnahm. Es war kein körperliches Empfinden und hatte auch nicht direkt mit der Bi l dersprache zu tun, mit deren Hilfe sie sich verständigen konnten. Vielmehr war es so, als habe Nalig einen eigenen, zusätzlichen Sinn, um seinen Gefährten zu erspüren. Der Junge war sich sicher, dass dies auch umgekehrt der Fall war. Daher machte er sich alleine auf zur Lichtung, wohin Merlin ihm nach seiner Jagd mit Sicherheit folgen würde. Stella wartete schon mit ihren stumpfen Übungsschwertern und ernster Miene auf ihn. Sie schien sehr interessiert an dem Goldz e dernstab, falls man das so nennen konnte, denn im Grunde war sie nie an etwas interessiert, das ihn betraf. Nalig erklärte ihr, was es mit dem Stab auf sich hatte. Für den Fall, dass sie ihn verspottete, legte er sich schon eine Antwort zurecht, in der Mariks Name entscheidend war, doch zu seiner großen Verwunderung machte sie sich nicht über ihn lustig. Sie warf die stumpfen Schwerter beiseite und zog stattdessen die Peitsche aus ihrem Gürtel. »Dann solltest du so bald wie möglich den Umgang mit deiner Waffe lernen«, meinte sie und nahm Kampfha l tung ein. »Mira sagt, dass ich mit dieser Hand nicht kämpfen kann«, wehrte Nalig, froh über diese Ausrede, ab. Er wollte zuerst ein wenig für sich alleine mit seiner Waffe üben, ehe er es mit Stella aufnahm. »Dann ist das eine günstige Gelegenheit zu lernen, deinen linken Arm für den Kampf zu gebrauchen«, erwiderte sie ungerührt und wechselte auch die Peitsche in die andere Hand. Im Grunde hätte er wissen müssen, dass Stella ihn nicht so ohne Weiteres würde gehen lassen. Der Kampf mit diesen Waffen war mühsamer als der mit Schwertern. Nalig hatte nie versucht, mit der linken Hand eine Waffe zu führen, besonders nicht nach dem Verlust seines Fingers und Stella besaß ihre Peitsche schon deutlich länger als er seinen Stab. Ein weiteres Problem war die viel größere Reichweite der Peitsche. Um Stella einen Schlag versetzen zu können, musste er erst einmal an sie herankommen, was sich als nahezu unmöglich erwies. Die erstaunliche Kraft, die Stella in ihre Peitschenhiebe legte, ließen ihn mehrfach zurücktaumel n. Glüc k licherweise schützte seine Rüstung ihn vor dem scharfen, schneide n den Schmerz, den der lange Lederriemen auf der nackten Haut veru r sacht hätte und dankenswerterweise zielte Stella nicht auf Gesicht und Hände. Ihre Hiebe mit dem Stab abzuwehren, war nicht möglich, den n immer, wenn er es versuchte, wand sich die Peitsche mehrfach um das Holz und Stella entriss ihm die Waffe. Als es schließlich zu dunkel war, um den Kampf fortzuführen, brachen sie das Training ab. Merlin, der inzwischen in einem Baum ganz in der Nähe saß, folgte Nalig zum Tempel, während Stella mit Aila im Wald verschwand.
    Am nächsten Morgen saß Nalig im Innenhof und verfolgte die Übungskämpfe der anderen. Greon und er ignorierten einander, so gut sie konnten. Dennoch sah Nalig mit Genugtuung, wie Stella Greon seine Grenzen aufzeigte. Thorix’ Büffel hatte sich neben Nalig ins Gras gelegt und ließ sich das dicke, zottige Fell kraulen. Da nur wenige Räume im Tempel groß genug waren, um dem Büffel Platz zu bieten, schlief er im Innenhof und kam nur zu den Mahlzeiten hinein. Für Nalig war es inzwischen undenkbar, für so lange Zeit von seinem Begleittier getrennt zu sein und er war froh, dass Merlin ihm überall hin folgen konnte. Das Training war beinahe zu Ende,

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