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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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sie hörte und das Gefühl zu fallen die letzte Empfindung, die ihre schwindenden Sinne zuließen.
    Mit einem Gefühl der Unruhe, als habe er eine Ahnung der Dinge, die sich auf dem Festland zutrugen, hatte Nalig den ganzen Tag auf die Rückkehr der anderen gewartet. Dass sie schon so lange weg waren, beunruhigte ihn sehr. Auf dem Festland musste bereits mehr als ein Tag vergangen sein. Nalig war nicht beim Mittagessen gewesen und hatte den Innenhof des Tempels auch sonst nicht verlassen. Unruhig war er den Mittag über im Gras hin und her gelaufen und hatte ständig den Himmel im Blick gehabt. Dann tauchte endlich ein Lichtfleck auf, der sich vom Blau des Himmels abhob. Am grünen Schein erkannte Nalig Zalari. Ungeduldig wartete er, bis der Drache auf dem Boden aufsetzte. Sogleich stürmte Nalig auf Zalari los. Dieser glitt vom R ü cken seiner Begleiterin und brachte kaum die Kraft auf zu stehen. »Was ist passiert? Weshalb seid ihr so lange weg und warum bist du alleine? « Während Nalig näher kam, schrumpfte Kir in sich zusammen und das Glühen verschwand. »Kir ist verletzt. Deshalb bin ich zurück. Die anderen haben noch zu tun«, erklärte Zalari, als er zu Atem g e kommen war. Er hob seinen Drachen hoch und Nalig sah einen Schnitt, der sich über die gesamte linke Flanke zog. »Aber was ist geschehen? Was ist los in Eda? « Zalari verzog das Gesicht, als wü n sche er sich ganz weit weg. »Es gab einen Angriff auf Serefil«, gestand er. Nalig stand unter Schock. Der Hof um ihn her schien zu verbla s sen, während er seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet sah. Schreckliche Bilder spielten sich in seinem Kopf ab. »Wie schlimm ist es? « Nalig lief hinter Zalari her, der sich mit Kir zu Mira aufgemacht hatte. Seine Stimme zitterte und er wollte eigentlich gar nicht hören, was genau geschehen war. Zalari senkte den Blick. »Männer haben das Dorf angegriffen. Es waren viele und sie haben zahlreiche Häuser geplündert. Wir hatten unsere Mühe, konnten sie jedoch verjagen. Dann allerdings sind diese Kreaturen aufgetaucht. Wir wollten den Kampfplatz vom Dorf entfernen. Aber das haben sie nicht zugelassen. Sie wissen, dass wir nur mit halber Kraft kämpfen, wenn Menschen in der Nähe sind. « Zalari brach ab. Doch Nalig ließ nicht locker. »Gab es viele Verletzte oder sogar… « Zalari seufzte. »Warum willst du das wissen, wenn du ohnehin nichts daran ändern kannst? « Ehe Nalig wusste, was er tat, hatte er Zalari am Kragen gepackt. Als dieser e r schrocken die Augen aufriss, ließ er ihn jedoch sofort los. »Ich will wissen, wie viele Opfer es bei diesem Angriff gab. Es geht um mein Dorf, meine Heimat und meine Familie. Also sag mir gefälligst, was du weißt! « »Ich weiß nicht, wie viele Opfer es gab. Einige der Dörfler haben sich in die Kathedrale geflüchtet und die ist eingestürzt. « Nalig kämpfte eine Welle der Verzweiflung nieder. Kaya und die anderen würden nichts unversucht lassen sein Dorf zu schützen. So viel stand fest. »Und die Schmiede ist abgebrannt«, fügte Zalari noch hinzu und versetzte Nalig damit trotz seines beiläufigen Tons einen Schlag in den Magen. »War zu diesem Zeitpunkt noch jemand drin? « Zalari hob entschuldigend die Hände. »Das weiß ich nicht. Sie lag schon in Trümmern, als wir dort ankamen. « »Schon in Trümmern… « , wiede r holte Nalig dumpf und wandte sich ab. »He, wo willst du hin? « , rief Zalari dem Jungen nach, als dieser plötzlich zu rennen begann. Doch Nalig drehte sich nicht um. Er wollte nur noch hinüber zum Festland, um zu sehen, ob es seinem Vater und Ilia gut ging. Ohne recht zu wissen, was er damit bezweckte, rannte Nalig in den Tempel und hi n auf auf den höchsten Turm des Haupthauses. Merlin hatte sich vor wenigen Stunden zur Jagd aufgemacht. Doch Nalig konnte seine G e genwart deutlich spüren. Der Falke war nicht weit. Nalig übermittelte ihm Bilder von seinem Dorf, von Feuer und verzweifelten Menschen und rief ihn. Als Nalig hinaus auf den Balkon trat, hörte er das vertra u te Rufen. Er sah Merlin seine Kreise um den Turm ziehen und als habe er es schon immer vorgehabt, setzte der Junge über das Geländer hinweg und sprang. Die Luft rauschte in seinen Ohren und seine Sinne trübten sich, als das Blätterdach des Waldes näher kam. Doch kaum war er gesprungen, verspürte er eine seltsame Wärme. Goldenes Licht entsprang seiner Hand, an der ein Finger fehlte. Dann landete er weich in etwas, das vom gleichen goldenen Licht

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