Die Insel der Krieger
versetzen, doch Thorix hielt ihm eisern die Arme auf dem Rücken fest. Aro ließ derweil Nalig los, sodass dieser seinen Fa l ken zurückrufen konnte, der noch immer angriffslustig über Greon kreiste. »Du solltest Mira einen Blick darauf werfen lassen«, riet Aro und wies auf die verletzte Hand des Jungen. »Und über diesen Vorfall sprechen wir noch. « Nalig ging wütend zu Miras Hütte, während die anderen zurückblieben. Merlin verzichtete darauf, auf seiner Schulter zu sitzen, sondern umkreiste den Jungen, der glaubte, die Aufgebrachtheit des Vogels spüren zu können. »Das Training wird in den nächsten Tagen ohne dich stattfinden müssen«, stellte Mira fest, während sie Naligs Hand verband. Sie hatte die Wunde mit Nadel und Faden vernäht, was dem Jungen sehr befremdlich erschienen war. Er kannte diese Vorgehensweise nur vom Flicken eines durchlöcherten Handschuhs. Arkas hatte geschlafen, war jedoch aufgewacht, als Nalig hereingekommen war. Daher hatte der Junge seine Verletzung als Unfall erklärt. Er wollte seinen Freund nicht unnötig aufregen. Inne r lich verfluchte er Greon. Zalari fing Nalig auf dem Weg zu seinem Zimmer ab. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht? « Nalig blickte so grimmig drein, wie er konnte. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich diese Schlägerei angefangen habe? « »Nein. Aber du hättest dich ni e mals von ihm provozieren lassen dürfen. « »Wenn ich mich nicht g e wehrt hätte, dann hätte er mich umgebracht. Außerdem hatte er es verdient. « »Aro hat gekocht vor Wut. Du hast dir damit sicherlich keinen Gefallen getan. « »Ich weiß. Aber Greons Egoismus macht mich einfach krank. «
Beim Mittagessen würdigte Greon Nalig keines Blickes. Aro hing e gen behielt die beiden genau im Auge. Für Nalig war es eine Genugt u ung zu sehen, dass Merlin Greon mit Schnabel und Klauen ziemlich zugesetzt hatte. Später am Tag kam Aro wie angekündigt in Naligs Zimmer. Dieser erhob sich von seinem Bett, wo er in Mariks Tag e buch gelesen hatte. »Was ist mit deiner Hand? « , fragte Aro. Seine Schlange hob ihren riesigen Kopf von seiner Schulter und musterte Nalig mit ihren lidlosen, roten Augen, bis er glaubte, ihre hypnotische Wirkung auch ohne ihre Verwandlung zu spüren. »Mira sagt, dass ich das Training in den nächsten Tagen ausfallen lassen muss. « Aros Mi e ne verfinsterte sich. »Bei unserem Training geht es darum, euch auf einen wirklichen Kampf vorzubereiten. Nicht darum, dass ihr eure Streitigkeiten austragt. Verletzungen kommen leider vor, sollten aber wenn möglich immer vermieden werden. Wenn ihr euch gegenseitig außer Gefecht setzt, ist das für niemanden von Vorteil. « Nalig kaute auf seiner Zunge und verkniff sich eine Antwort. »Greon hat zugeg e ben, dass er diese Streiterei angezettelt hat. « »Hört, hört«, murmelte Nalig, war jedoch in der Tat erstaunt, dass Greon die Schuld auf sich nahm. »Trotzdem möchte ich nicht, dass Feindseligkeiten während des Trainings möglicherweise zur Gefahr für andere werden. Deshalb werdet ihr euch beieinander entschuldigen und euch versöhnen. « Nalig schnappte protestierend nach Luft, doch Aro bedeutete ihm mit einem mahnenden Blick, den Mund zu halten. Er öffnete Naligs Tür und Greon trat ein. Die beiden Jungen musterten sich und Merlin ließ von der Vorhangstange her ein warnendes Rufen hören. »Also«, drängte Aro nach einigen Augenblicken des Schweigens. »Tut mir leid«, presste Greon hervor und streckte die Hand aus. Es schien ihn alle Überwi n dung zu kosten. »Mir auch«, log Nalig und reichte seinem Gegenüber widerstrebend seine bandagierte Hand. Die Jungen schüttelten sich die Hände und ließen, sobald sie es wagten, wieder los. Einigermaßen zufrieden verließ Aro mit Greon den Raum.
»Du solltest dich vorsehen«, riet Zalari beim Abendessen. Nalig zuckte gleichgültig die Schultern. »Warum? Denkst du, er hat vor, mich im Schlaf zu erdolchen? « »Das ist nicht lustig. Ich will lediglich, dass du vorsichtig bist. Ich glaube, Greon kann sehr gemein werden. « Nalig hätte sich auch ohne diesen Ratschlag in Acht genommen. Doch er sollte erst viel später erfahren, wie gemein Greon werden konnte.
Fluchend warf Nalig das Stück Holz beiseite, das er nach dem Abendessen, vor dem Tempel sitzend, mit Jiros Messer bearbeitete. Der Junge beabsichtigte, das Muster, das sein Vater damals über der Tür seines Hauses ins Holz geschnitzt hatte, auch in seinen Stab zu schnitzen. Leider konnte er mit
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