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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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umgeben war und als er sich aufrichtete, erkannte er, dass er auf Merlins Rücken lag. Die Fl ü gel, die er zu beiden Seiten ausgebreitet hatte, maßen über fünf Ar m längen. Der Jung griff sich ein paar Federn, deren Kiele nun fingerdick waren, um Halt zu finden. Statt seine Sicht zu behindern wie erwartet, machte das goldene Licht alles irgendwie klarer. Der Nebel über dem See schien weniger dicht, während Merlin auf das Festland zusegelte. Die Luftströme, auf denen der riesige Vogel dahinglitt, verursachten ein lautes Heulen und zerrten an N aligs Haar. Es war ein überwält i gendes Gefühl, getragen von seinem Begleiter, über Kijerta hinweg zu fliegen. Trotz der Höhe fühlte Nalig sich vollkommen sicher und so frei und unbeschwert, dass sich unaufhaltsam ein übermütiger Schrei seiner Kehle entwand. Merlin antwortete mit einem freudigen Ruf und zum ersten Mal fühlte Nalig sich wie ein richtiger Krieger.
    Die Überquerung des Sees daue rte nicht lange. Auf dem Festland musste es beinahe wieder Abend sein. Die Dämmerung brach gerade herein. Schon von Weitem konnte Nalig die Lichter sehen, welche die Anwesenheit der Krieger verrieten. Sie bewegten sich genau über Serefil in der Luft, während rote und blaue Lichtblitze aufflammten. Ein animalisches Brüllen schallte über den See und ließ seine Nacke n haare zu Berge stehen. Die Kreaturen, welche die Krieger bedrängten, entdeckte Nalig ebenfalls frühzeitig. Sie stoben mit beeindruckender Leichtigkeit über den Himmel und waren weit furchterregender, als Nalig das Exemplar aus der Schlucht in Erinnerung hatte. Vergleichbar mit dem hellen Schein der Begleittiere umgab diese Wesen scheinbar ein Ring aus Dunkelheit. Um sie her wirkte das Licht der untergehe n den Sonne blasser und die Luft kälter. In lebendigem Zustand waren die pupillenlosen Augen leuchtend rot. Nalig zählte rund ein Dutzend der Wesen. Das bedeutete, dass Kaya und die Krieger ihnen zahle n mäßig deutlich unterlegen waren. Wer im Getümmel die Oberhand hatte, war schwer zu sagen. Von außen betrachtet erschien die Kamp f szenerie wie ein heilloses Durcheinander. Kaya wurde gleich von drei Angreifern umringt. Kartax teilte mit seinen riesigen Pranken Schläge aus, schaffte es jedoch selten, die ungemein wendigen, drachenartigen Wesen zu treffen. Die Göttin bot einen beeindruckenden Anblick. Bei all der Ruhe, die sie für gewöhnlich ausstrahlte, hätte Nalig es nie für möglich gehalten, dass sie einen solchen Kampfgeist besaß. Wie sie in voller Rüstung auf dem weißen Löwen saß und den übrigen Kriegern Anweisungen zurief, wirkte sie beinahe beängstigend. Ihre Waffe war ein Schwert mit breiter Schneide und die Art, wie sie damit umging, ließ die fast 800 Jahre Kampferfahrung erahnen. Aus der weiß glühe n den Klinge schossen leuchtende Feuerkugeln, mit denen sie die Kre a turen zurückdrängte, wobei die schuppige Haut jedoch von den Flammen unversehrt blieb. Anders hingegen die vermummten Reiter, die auf deren Rücken saßen. Als Kayas Attacke einen von ihnen traf, stürzte er brennend zur Erde. Ohne die menschenähnlichen Gefährten waren die Drachenwesen orientierungslos und leicht zu vertreiben. Nicht weit entfernt von Kaya sah Nalig Stella kämpfen. Ihre Peitsche, deren Schläge die Erde erbeben ließen, war hier oben wirkungslos. Daher musste sie erst in die Reichweite eines Angreifers kommen. Auch von Ailas giftigem Atem blieben die Kreaturen unbeeindruckt. Aro hingegen machte ihnen ernsthaft zu schaffen. Er musste nicht erst dicht an die Wesen heran, um sie anzugreifen. Wütend wirbelte er die Klinge durch die Luft und einen Moment später klaffte eine riesige Wunde im schuppigen Hals seines Angreifers. Der lähmende Blick seiner Schlange hingegen half ihm kaum weiter. Um ihn zu nutzen, bedurfte es eines Gegners, der weniger schnell war. Von größerem Nutzen war der eisige Atem der Schildkröte. Wer ihm zum Opfer fiel, sah sich bald von einer dicken Eisschicht zur vollkommenen Bew e gungslosigkeit verdammt. Ansonsten war die Schildkröte, durch ihren Panzer zwar geschützt vor Angriffen, leider viel zu langsam, um mit den geschickten Fliegern mitzuhalten. Einzig Juray und sein Marder waren schnell genug, um die Wesen einzuholen oder ihnen auszuwe i chen. Der Marder war in der Tat so schnell, dass seine Umrisse ve r schwammen, wenn er flog. Mit all der Wucht, die diese Geschwindi g keit erlaubte, prallte das Tier in die Seite eines Angreifers, sodass dieser gegen

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