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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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geht nicht. Obwohl er sicherlich solange im Krankenhaus liegen wird. Aber das müßten Sie mit der Staatsanwaltschaft regeln.«
    »Gut – könnten Sie uns nun erst mal berichten, was bisher ermittelt wurde?«
    »Vielleicht ist es besser«, sagte der Oberstleutnant, »wenn das der Leiter der MUK tut, das wird unmittelbar. Außerdem werden Sie ja doch mit ihm zusammenarbeiten müssen. Er ist im Hause, ich brauche ihn nur zu rufen.«
    »Ja, das ist ein guter Gedanke«, stimmte Horst Heilig zu. »Nur eins müßten wir dabei klären, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wir wollen den Genossen auf keinen Fall in ihre Arbeit hineinreden, aber ich kenne Ihren Leiter der MUK nicht und ich kann mir vorstellen, daß Außenstehende bei einer solchen Ermittlungsarbeit leicht als lästig empfunden werden, noch dazu, wenn sie gewisse Wünsche äußern müßten…«
    »Verstehe«, sagte der Oberstleutnant und drückte die Sprechtaste. »Hauptmann Weißgerber bitte.«
    Der Hauptmann war ein fülliger Dreißiger, überaus korrekt gekleidet. Der Oberstleutnant stellte uns vor und sagte dann: »Diese Genossen sind für die Sicherung eines geheimen Objekts verantwortlich. Sie haben Sondervollmachten der Regierung, die uns verpflichten, sie in allen Fragen zu unterstützen. Selbstverständlich sind auch diese Sondervollmachten geheim, die anderen Angehörigen der MUK dürfen nichts davon erfahren. Bitte erfüllen Sie ihnen nach Möglichkeit ihre Wünsche. Falls diese Wünsche gegen irgendwelche Weisungen verstoßen, sagen Sie ihnen, wo sie die Erlaubnis erwirken können. Sofern das von uns abhängt, ist diese Erlaubnis generell erteilt.«
    Der Hauptmann nickte.
    »Gut, dann berichten Sie.«
    »Der Bürger Thomas Renke, sechsundvierzig, wohnhaft Magdeburg, Erich-Weinert-Straße 17, wurde vor vier Tagen auf der Autobahn bei Burg gegen sechs Uhr früh von einem Rettungswagen aufgenommen, der aus Anlaß eines anderen Verkehrsunfalls vorbeikam. Dadurch konnte sein Leben gerettet werden.
    Die Verletzungen des Bürgers deuteten auf Überfahren durch einen PKW hin. Inzwischen wurde einwandfrei festgestellt, daß dazu sein eigener Wagen benutzt wurde. Dieser Wagen wurde gestern auf einer Müllkippe entdeckt. An den Rädern und am Fahrgestell wurden Blut- und Stoffspuren gefunden, die eindeutig als von dem Bürger Renke und seiner Kleidung stammend identifiziert wurden.
    Der Bürger Renke ist Ingenieur in der Forschungsabteilung des VEB Schwermaschinenbau Ernst Thälmann, alleinstehend, parteilos. Seine Identifizierung war zunächst erschwert durch den Umstand, daß wir keine Papiere bei ihm fanden. Eine Theaterkarte, die zu einem Anrecht gehörte, half uns weiter. Wir fanden sie in der äußeren Jackettasche.
    Verschiedene merkwürdige Umstände veranlaßten uns, bei den Nachforschungen, soweit überhaupt von uns Angaben zu machen waren, so zu tun, als sei der Bürger Renke tot. Dieses Vorgehen wurde dann später vom Genossen Oberstleutnant bestätigt. Diese Umstände waren: Erstens war er betäubt, als er überfahren wurde, zweitens ergab die Spurensicherung, daß er auf dem Parkplatz überfahren und dann auf die Autobahn gelegt wurde.
    Als der Bürger gestern das Bewußtsein wiedererlangte, erklärte er, er habe am Vorabend der Tat in einer Bar eine Ausländerin kennengelernt, die die DDR bereiste, und habe sich erboten, sie am nächsten Morgen mit dem Auto mitzunehmen, da er über Berlin auf Urlaub fahren wollte. Das habe er auch getan. Auf einem Parkplatz haben sie gemeinsam Kaffee aus einer Thermosflasche getrunken, und von da an wisse er nichts mehr. Befragt, was er für den Grund des Mordanschlags halte, sagte er aus, er habe mit einem geheimen Vorhaben zu tun und solle nach dem Teilurlaub zum Institut für Elektronische Pädagogik fahren. Daraufhin wurden Sie benachrichtigt.«
    »Schönen Dank, Genosse Hauptmann«, sagte Horst Heilig freundlich. »Und nun, bitte sagen Sie mir mal, was Sie von der Sache für einen Eindruck haben!«
    »Wissen Sie, Eindruck«, sagte der Hauptmann zögernd, »Eindruck – ich arbeite lieber mit Fakten.«
    »Und welchen Eindruck haben Sie von den Fakten?«
    Zum erstenmal lächelte der Hauptmann. »Sie passen nicht zueinander.«
    »Und warum nicht?«
    »Das Kennenlernen in der Bar, die Wegnahme der Papiere und das Verschwinden des Mädchens deuten im Zusammenhang mit Ihrem Institut auf einen geplanten Mord hin, bei dem es um die Papiere des Ingenieurs ging, und die sollten doch wohl mindestens vierzehn Tage

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