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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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mich schräg an, »daß Ihr… unbekannter Gast hier einen Minispion oder ein kleines Tonband hinterlassen hat?«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte ich verblüfft.
    »Nun, ich soll zwar keine Fragen stellen – aber schließlich macht man sich doch Gedanken.«
    »N-nein«, sagte ich, »das glaube ich nicht. Er sollte mich wohl nur beschatten und war auf die Gelegenheit nicht vorbereitet. Er war wohl auch kein besonders qualifizierter Mann. Vor der Tür fielen ihm die Fingerabdrücke ein, da hat er sie schnell abgewischt. Aber noch mal ’reinzugehen und den Schreibtisch abzuwischen hat er sich nicht getraut. Außerdem war er vermutlich ein Ausländer und mußte bis zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder am Kontrollpunkt sein. Ein Sender würde aber einen Empfänger in der Nähe erfordern, und ein Tonband kann ja nicht tagelang laufen, bis es mal jemand wieder abholen kann. Na, und dann gibt es noch ein paar andere Gründe.«
    Die anderen Gründe, die ich nicht nennen konnte, ohne zuviel zu sagen, bestanden darin, daß der Gegner zum gegenwärtigen Zeitpunkt seine Arbeit überhaupt möglichst unbemerkt tun mußte und sich deshalb hüten würde, solche Geräte bei vermutlichen Angestellten eines solchen Betriebes einzusetzen, wie wir es waren.
    »Wie bitte?«
    »Dann bin ich ja beruhigt«, wiederholte die Kriminalistin.
    Ich sah sie verwirrt an.
    »Ach so, entschuldigen Sie, ich war etwas abwesend. Ich fahre Sie jetzt natürlich nach Hause.«
    »Danke«, sagte sie einfach, und das fand ich sympathisch, daß sie uns das übliche Ist-doch-nicht-nötig und Wäre-aber-auch-so-gegangen ersparte.
    Als ich zurückkam, bemerkte ich erstaunt, daß Inge ihre bequemen Hausschuhe gegen hochhackige Pumps vertauscht hatte.
    »Ja, weißt du«, sagte sie auf meine Frage hin, »ich komme mir heut so klein vor neben dir.«
    »Donnerwetter«, meinte ich großspurig. »Ich hätte nie gedacht, daß meine neue Arbeit mir solche Vorteile einbringen würde!«

4
    »Da haben Sie ja gehandelt, als hätten Sie Ihr Leben lang nichts anderes gemacht!« sagte Horst Heilig, und Werner Frettien nickte zustimmend.
    Das Lob der beiden freute mich. Ich hatte zwar im vollen Bewußtsein meiner Verantwortung und wohlüberlegt gehandelt und hätte mein Verhalten auch gegen jeden Vorwurf verteidigt, aber man mag so selbstbewußt sein wie man will – dem Urteil der anderen steht niemand gleichgültig gegenüber.
    Ich hatte Horst Heilig gleich nach meiner Rückkehr in großen Zügen berichtet, und er hatte verlangt, daß ich alles aufschrieb – die Gespräche sogar möglichst wörtlich. Nun hatten wir eben alle noch einmal das Schriftstück studiert.
    »Hat sich schon etwas ergeben mit dem Wagen?« fragte Horst Heilig, und ich erfuhr nun, daß die anderen inzwischen auch nicht untätig gewesen waren.
    »Er wurde von einem ausländischen Touristen gemietet«, erklärte Werner Frettien. »Er kam am Vorweihnachtstag früh aus der ČSSR in die DDR und verließ sie am Abend gegen zwanzig Uhr in Warnemünde.«
    »Gut. Nehmen wir also an, es sei alles so gelaufen, wie es sich jetzt unseren Blicken darstellt. Was folgt daraus? Erstens – der Gegner benutzt an der Peripherie seiner Gruppe im jetzigen Stadium die Touristik als Deckmantel. Agenten, die durchreisen und die jeweils nur eine winzige Detailaufgabe lösen. Das deckt sich mit unseren bisherigen Vorstellungen, konkretisiert sie aber. Und das ist ein Pluspunkt.«
    »Zweitens«, meinte Werner Frettien, »weiß er nicht, daß wir es wissen – noch ein Pluspunkt.«
    »Drittens«, sagte ich, »können wir einen von ihnen identifizieren. Mit Hilfe der Fingerabdrücke. Noch ein Pluspunkt.«
    »Entschuldigt«, sagte Horst Heilig, »ich weiß, ich hab’ damit angefangen, aber wir wollen mal lieber nicht Punkte zusammenzählen – da verrechnet man sich zu leicht. Die Fingerabdrücke zum Beispiel dürften im Moment überhaupt keine Rolle spielen, allenfalls können wir sie später noch mal gebrauchen. Sicherlich hat der Gegner ein Dutzend solcher Figuren eingesetzt, und nicht nur bei uns hier, es gibt ja noch mehr neue Objekte. Sicherlich sind aber auch noch mehr Mitarbeiter verfolgt worden. Wir können also feststellen: Der Gegner hat unsere Spur gefunden, und wir wissen das. Er weiß noch nicht genau, daß es unsere Spur ist, aber wir wissen es genau. Also wissen wir mehr, und das ist gut so. Wir lassen ihn auch in dem Glauben, daß wir seine Tätigkeit noch nicht bemerkt haben. Aber zweifellos dürfte Doktor

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