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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Tischner für den Gegner die interessanteste Spur sein, weil er über ihn am meisten weiß. Überlegen wir also mal genau, was der Agent für Informationen erhalten hat.«
    »Wir müssen annehmen«, sagte Werner Frettien, »er weiß, daß er einem Mann gefolgt ist, der aus einer Zweigstelle der Jenenser Universität kam.«
    »Und in der Wohnung fand er ein Bild, das diesen Mann, also mich, als Offiziersschüler vor einer Truppenfahne darstellt. Der Name der Offiziersschule ist zu erkennen.«
    »Und der Gegner«, schloß Horst Heilig, »weiß natürlich, daß solch ein Bild eine Auszeichnung ist. Und im Kleiderschrank hängt vermutlich mindestens eine Uniform?«
    »Ja allerdings.«
    »Mit Auszeichnungen?«
    »Für treue Dienste – fünf Jahre.«
    »Also ein Oberleutnant, offenbar aktiver Offizier, ausgezeichnet, der von einer zivilen Dienststelle kommt.«
    »Stop«, sagte Werner Frettien, »es ist natürlich ebenso möglich, daß dieser Oberleutnant dort nur auf einer Dienstreise war. Vielleicht zu einer Besprechung. Vielleicht hat er aber auch nur in der Gegend zu tun gehabt und dann anschließend dort einen Verwandten oder Bekannten besucht.«
    »Richtig«, sagte Horst Heilig, »und folglich muß der Gegner versuchen, das genau herauszukriegen.«
    »Ja«, ergänzte Werner Frettien, »wenn er nicht schon durch eine andere verfolgte Person Klarheit über uns gewonnen hat. Denn dann würde er Doktor Tischner erst mal links liegenlassen.«
    »Demnach«, meinte Horst Heilig, »wird sein Verhalten zu Doktor Tischner für uns zum Gradmesser dafür, wie genau der Gegner im Bilde ist. So, jetzt haben wir’s im Griff.« Er wandte sich direkt an mich. »Was haben Sie für Nachbarn?«
    »Sie meinen, die laufen noch mal meine Wohnung an?«
    »Was würden Sie denn tun – an Stelle des Gegners?«
    Ich überlegte. Dann stimmte ich zu. »Ich würde warten, bis niemand in der Wohnung ist, und dann bei den Nachbarn klingeln. Und mich vielleicht als alten Kumpel von der Offiziersschule ausgeben. Unsere Nachbarin hat Zwillinge, ein halbes Jahr alt, sie hat mit der Arbeit für zwei Jahre ausgesetzt und ist immer da.«
    Horst Heilig legte mir die Hand auf den Arm. »Wegen Ihrer Frau brauchen Sie nicht besorgt zu sein. In diesem Stadium wird der Gegner sich hüten, sich bemerkbar zu machen. Er wird Ihre Frau nicht mal ansprechen.«
    Ich nickte. »Wollen wir ihn beobachten?«
    Werner Frettien schüttelte den Kopf. »Wie wollen Sie in einem fünfstöckigen Haus jeden Mann beobachten, der hineingeht und irgendwo klingelt? Wir müßten dann schon die Nachbarin einweihen, und das kommt wohl kaum in Frage. Wir wollen ja dem Gegner auch nicht auffallen.«
    »Aber wie wär’s denn«, fragte Horst Heilig, »wenn Sie mich zum kommenden Wochenende zu einem Besuch einladen?«
    Und als ich nicht gleich antwortete, fügte er hinzu: »Ich werde natürlich im Hotel wohnen!«
    »Natürlich gern«, antwortete ich. »Ich war nur etwas überrascht. Ist das nicht zu riskant? Ich meine, wenn der Gegner dann gleich zwei von uns sieht?«
    Horst Heilig schüttelte den Kopf.
    »Er wird sich auf jeden Fall im Laufe der Woche Gewißheit verschaffen. Er wird von Ihrer Nachbarin erfahren, daß Sie nicht mehr in Ihrer alten Dienststelle sind, sondern Anfang Dezember versetzt wurden und nur am Wochenende nach Hause kommen, aber immer in Zivil, das haben Sie früher nie gemacht… Und dann ist der Fall für den Gegner klar, oder doch fast klar. Und Sie sind damit erst mal uninteressant. Denn für eine Kontaktaufnahme sind Sie ja wohl die denkbar ungeeignetste Person.«
    Wir entschlossen uns, so zu verfahren. Trotzdem war immer noch nicht ganz klar, warum der Inspektor mich besuchen wollte. Denn die Nachbarin würde ja von allein kommen und sagen: »Ach, da war doch gestern ein Genosse von Ihnen, kurz auf der Durchreise, wie hieß er denn gleich…« Aber ich wollte ihn auch nicht direkt fragen, das hätte ja ausgesehen, als wäre mir sein Besuch nicht lieb, während ich mich, doch im Gegenteil freute.

    Der nächste Tag war im Arbeitsplan rot umrandet. Die Storos waren montiert worden, und nun sollte die Arbeit des ZR, des Zentralrechners, mit der des Aktionszentrums koordiniert werden, das ja bisher getrennt von den Köpfen gemeinsam mit den Rümpfen trainiert worden war.
    Dazu war alles umgruppiert worden – die Mannschaft, die Storos, die Räume. Jetzt war für jeden Storo eine Gruppe verantwortlich, in der die verschiedenen Richtungen gemeinsam arbeiteten, die

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