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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Unterrichts-, Arbeits- und Speicherpädagogen. Gerda Sommer, die den widerspenstigen Caesar betreute, hatte für sich die Leitung der Gruppe beansprucht und auch durchgesetzt, und jeder Storo hatte nun seinen eigenen Raum, in dem er bis zur vorletzten Etappe bleiben würde, denn es war vorgesehen, daß die Storos keinen Kontakt miteinander haben durften, keine Erfahrungen mit ihresgleichen sammeln sollten. Es war einfach so, daß die Kooperation mehrerer Storos, die direkte Kooperation meine ich, ein Problem darstellte, das in keiner Weise theoretisch berechenbar war, solange nicht genügend Erfahrungsmaterial über die Arbeit einzelner Storos vorlag. Deshalb hatte man die Erforschung und Erschließung dieses Problems auf ein späteres Jahrzehnt verschoben und die strenge Trennung angeordnet.
    Ich hatte mich zu der Zuschauergruppe gesellt, die – gemeinsam mit der Arbeitsgruppe – aus einem Nebenraum durch ein großes Panzerglasfenster die Arbeiten an Caesar beobachtete. Im eigentlichen Versuchsraum befand sich nur Nora Siebenstein – ein merkwürdiges Paar, der häßliche Roboter und das schöne Mädchen.
    Dieser Raum hatte nur noch einen Bildschirm, und auch der würde später durch andere Geräte ersetzt werden. Vorerst wurde er aber noch gebraucht, denn Schirmbilder waren das einzige, mit dem der ZR bisher Erfahrungen hatte. Von anderen Anlagen war noch nichts zu sehen, nur Schrauben, Halterungen und ähnliches ragten aus dem Gestein. Dicht neben dem Bildschirm war noch eine Art Stern zu sehen, der jetzt probeweise aufleuchtete – das war alles.
    »Bist du bereit?« fragte Gerda Sommer.
    »Alles klar!« tönte die Stimme von Nora Siebenstein über Lautsprecher zu uns herüber. Dabei lächelte sie, als müßte sie uns Mut machen und nicht wir ihr.
    »Halt dich in der Nähe der Tür auf!« mahnte Gerda Sommer.
    »Ich sage doch – alles klar!«
    »Akkus einführen!«
    Nora Siebenstein holte aus einer Ecke, die außerhalb unseres Blickfeldes lag, eine Art Kassette und steckte sie irgendwo in den Rumpf des Storo. Dann machte sie drei schnelle Schritte rückwärts…
    Alle warteten gespannt, aber nichts geschah. Das entsprach auch den Erwartungen, denn es gab nichts, woran Caesar eine Aufgabe hätte entdecken können. Außer dem – jetzt noch dunklen – Bildschirm gab es nichts Bekanntes für ihn.
    Auf dem Bildschirm erschien jetzt links eine Gruppe von drei blauen Kreisen, rechts eine Gruppe von zwei roten Dreiecken. Gleichzeitig, das wußte ich, wurde ihm direkt das Signal für zwei rote Dreiecke übermittelt.
    Wiederum geschah nichts.
    »Er ist ja ganz friedlich«, hörte ich Nora sagen. »Ich glaube, wir können es jetzt versuchen.«
    »Warte noch!« befahl Gerda Sommer.
    Mehrmals wechselten die Bilder. Immer waren es zwei Zeichengruppen, und jeweils für eine davon wurde das Signal übermittelt. Aber Caesar rührte sich nicht.
    »Völlig programmgemäß«, sagte Nora. »Wir wollen nicht Zeit verlieren!«
    »Gut, dann los jetzt!« sagte Gerda Sommer.
    Wieder erschien die erste Konstellation auf dem Bildschirm.
    Nora näherte sich von der Seite und ergriff den rechten Arm des Storo. Langsam führte sie den Arm vorwärts auf den Bildschirm zu, bis die Hand genau auf die zwei roten Dreiecke zeigte.
    Dann ließ sie los und trat zurück.
    Ich glaube, wir hatten alle den Atem angehalten. Jetzt ging ein leises Stöhnen durch den Raum – Erleichterung. Natürlich, nach Menschenermessen bestand kaum eine Gefahr, selbst wenn der Storo rasche unkontrollierte Bewegungen ausgeführt hätte. Aber man mag technisch so gebildet sein wie man will, irgendwelche sonderbaren Gefühle beim Anblick solcher Mensch-Maschine-Paarung hat doch jeder, wenigstens in unserer Generation noch. Später wird auch das sicherlich einmal alltäglich werden.
    Das Bild erlosch jetzt, und wie erwartet zog Caesar den Arm langsam in die Ausgangsstellung zurück.
    »Wir wiederholen den Vorgang in der festgelegten Reihenfolge mit anderen Symbolen«, sagte Gerda Sommer. »Sobald du bei ihm Bewegungsaktivität spürst, verläßt du sofort den Raum!«
    »Klar!«
    Noch zweimal führte Nora die Storohand nach vorn, an den Bildschirm. Beim drittenmal kam ihr Caesar zuvor. Kaum war das Bild erschienen, da bewegte sich sein Arm, aber nicht nach vorn, sondern in die Höhe.
    »’raus!« kommandierte Gerda Sommer.
    Nora Siebenstein nickte uns zu und ging betont langsam und lässig aus dem Raum.
    Einige Sekunden hielt Caesar den Arm hoch – dann zog er ihn

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