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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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irgendwas nicht in Ordnung?« fragte ich.
    »Doch, doch, alles in Ordnung«, sagte sie, ohne mich anzusehen.
    »Na, komm, sprich dich aus!«
    Ihre Schultern zuckten. »Ich kann das nicht mehr!« stieß sie plötzlich hervor. »Der Junge freut sich jedesmal auf das Wiedersehen, und…, und…« Und unerwartet leise fügte sie hinzu: »… und ich auch.«
    »Verliebt?«
    Sie nickte. Dann sagte sie: »Ich fürchte, mehr.«
    »Ist doch kein Grund zum Fürchten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    »Und was weiter?« fragte ich.
    »Das ist es ja eben – was weiter! Wie soll das weitergehen! Was soll daraus werden! Ich kann nicht ein Spiel spielen, wenn ich…, und wenn das mal zum Platzen kommt, dann ist alles aus!«
    »Nun verlier mal nicht den Kopf, wenn du schon das Herz verloren hast«, versuchte ich sie zu trösten. »Ist dir klar, warum du das über Doktor Krause sagen sollst?«
    »Sie sollen sich das da angucken?«
    »Ja. Und in dem Moment werdet ihr beide aus dem Verkehr gezogen, du und Manuel. Sogar im wörtlichen Sinne: Ihr werdet zum Schein verhaftet und selbstverständlich gleich wieder freigelassen. Manuel wird noch darauf vorbereitet, aber keine Angst, das brauchst du nicht zu tun, das machen wir. Und er wird das schon verstehen, wenn er…, na, also, wenn er es wert ist, daß du – na, du weißt schon, wie ich’s meine.«
    Sie nickte, nun lächelnd. »Aber ich möchte dabeisein!« sagte sie.
    »Wir werden versuchen, es so einzurichten«, versprach ich.

    Der Mai war gekommen, und mit ihm das Hochgefühl, das diese Jahreszeit im allgemeinen begleitet. Die besondere Lebens- und Arbeitsfreude, die uns alle erfüllte, hatte aber nicht nur klimatische Ursachen. Hinzu kam, daß wir dem ursprünglichen Plan um fast einen Monat voraus waren. Das war nun zwar keine so überwältigende Leistung, wie es sich vielleicht anhört, denn der ursprüngliche Plan war notgedrungen, was die Termine betraf, sehr vage gewesen und hatte viele Reserven enthalten, und es stand auch noch gar nicht fest, ob wir diesen Vorsprung würden halten können, denn die schwierigsten Abschnitte lagen noch vor uns – aber man wird verstehen, daß es uns Schwung und auch das Gefühl der Sicherheit gab.
    Wir konnten also schon jetzt mit dem Vierundzwanzigstundenbetrieb der Storos anfangen. Damit begann die vorletzte Etappe unserer Arbeit, die produktive Ausbildung. In diesem Abschnitt, für den etwa zwei Monate vorgesehen waren, sollten die Storos selbst die technischen Voraussetzungen für die letzte Etappe schaffen, in der sie unter starker Belastung produktiv arbeiten sollten: Anton bei starkem Druck und hoher Temperatur im Bergbau, Berta in der Vakuumtechnik und Caesar in der Kryotechnik, also bei sehr tiefen Temperaturen unter minus zweihundert Grad Celsius.
    Die entsprechenden Arbeitsplätze zu installieren war natürlich eine recht umfangreiche Aufgabe, und die sollten die Storos selbst lösen. Die größte Schwierigkeit bestand darin, daß wir das Prinzip unbedingt beibehalten wollten und mußten, daß der Storo weder mit Menschen noch mit einem anderen Storo in Kontakt kam. Der Netzplan dafür erforderte höchste Disziplin, was keine einfache Forderung war, da man ja durchaus mit Fehlverhalten der Storos rechnen mußte, aber andererseits keine großen Pufferzeiten einbauen konnte, weil die Storos eben ununterbrochen beschäftigt sein mußten. Das alles brachte auch äußerst unregelmäßige Arbeitszeiten für die Menschen mit sich, sozusagen Tag- und Nachtbereitschaft, aber das störte niemand – wer an so einer Sache mitarbeitet, fragt nicht nach Tag und Stunde.
    Nun will ich hier keineswegs den Eindruck erwecken, als hätten wir vor Enthusiasmus ununterbrochen gejubelt. Wir hatten für diese bedeutende seelische Triebkraft weitaus bessere Verwendung – denn die Storos gaben uns immer mehr und immer schwierigere Probleme auf. Von meinen Sorgen mit mir selbst und meinen verdrießlichen Gefühlen habe ich – vielleicht schon zu oft – berichtet, aber auch jeder andere hatte seine Kümmernisse, seinen Ärger, Stunden des verzweifelten Nachdenkens, wenn die Lösung auf der Hand zu liegen schien und sich trotzdem nicht finden lassen wollte.
    So war es auch mit dem sogenannten Schichtwechselverhalten, das, in Vorbereitung auf die ununterbrochene Tätigkeit der Storos erprobt, unerwartet zu einem Problem wurde.
    Die Schicht – darunter verstanden wir bei den Storos jene vier Stunden zwischen jeweils zwei Aufladungen

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