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Die Insel der roten Mangroven

Die Insel der roten Mangroven

Titel: Die Insel der roten Mangroven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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die Küchenhelfer und sie draußen feiern können, Leon und Nafia hielten sicher die besten Stücke für sie zurück. Bei den Köchen schien allerdings keine besondere Vorfreude zu herrschen. Im Gegenteil, je weiter die Vorbereitungen fortschritten – und damit doch das Ende der Arbeit nahte –, desto fahriger, ungeschickter und aufbrausender wurde das Küchenpersonal. Sabina, der einzige Fels in der Brandung, konnte darüber nur den Kopf schütteln.
    »Vielleicht zu viele hier«, überlegte sie schließlich, nachdem sie die Suppe abgeschmeckt und für gut befunden hatte. »Und gleich auch noch Kellner raus- und reinrennen. Pass auf, Bonnie, du jetzt machen Schluss. War gut, sehr, sehr gute Arbeit, aber jetzt du gehen feiern mit dein Leon. Hörst du? Sie schon spielen Musik!« Tatsächlich klangen die ersten, feurigen Rhythmen der Musiker zum Küchengebäude herüber.
    Bonnie band ihre Schürze ab. »Das meinst du wirklich ernst?«, fragte sie erfreut.
    Sabina nickte – und merkte zu ihrer Verblüffung, dass einer der Hauptköche die Bänder ihrer eigenen Schürze löste. »Und du gehen mit!«, sagte er bestimmt. »Du Recht, zu viele Köche hier. Zu viele Leute. Danke für helfen, doch du jetzt gehen.«
    Sabina blickte ihn verwirrt an. »Hier große Durcheinander«, wandte sie ein.
    »Wir das machen!«, meinte eine weitere Köchin, die zuvor gescholtene Nadine. »Das jetzt unsere Küche!«
    »Aber …«, Sabina wollte weitere Argumente anbringen, der Koch schob sie allerdings energisch aus der Tür Richtung Garten.
    »Du feiern, Sabina. Du so lange nicht gesehen deine Kinder, jetzt feiern mit sie!«
    Sabina schüttelte den Kopf. Ihre Tochter war Zofe bei Louise Dufresne und an diesem Abend ganz sicher unabkömmlich. Und ihr Sohn war Hausdiener und beim Bankett zum Kellner bestimmt. Den könnte sie also nur sehen, wenn sie in der Küche bliebe.
    Bonnie dagegen war froh, der Hektik im Haus entkommen zu können. Sie war hungrig – und sie freute sich auf Leon. Also ließ sie die zögernde Sabina, wo sie war, und schlenderte auf die Feuer zu, an denen Bier und Schnaps ausgeschenkt wurde. Dort spielte auch die Musik, Leon würde beglückt sein, sie zu sehen.
    »François …«
    Jefe fiel es schwer, Macandal mit seinem Vornamen anzureden. Das taten eigentlich auch nur Mireille und seine engsten Freunde. Aber François war ein geläufiger Vorname, er würde den Rebellenführer damit nicht verraten.
    »Wassis, Junge?«
    Macandal sah ihn über seinen Becher hinweg an. Er trank seit Stunden Rum mit ein paar älteren Sklaven, von denen Jefe nicht wusste, ob sie seine wahre Identität kannten oder ihn einfach nur für einen Besucher hielten, der wie sie aus Afrika kam. Die anderen Hauptleute und Mireille hielten sich besorgt in der Nähe. Macandals Männer stellten seine Handlungen ungern infrage, aber dass es nicht ratsam sein konnte, sich in dieser Runde zu betrinken, konnte keiner von ihnen leugnen. Sie selbst nippten nur an Bechern mit Bier oder Punsch, und gewöhnlich hätte Macandal das auch getan. An diesem Abend drehten sichdie Gespräche der Männer jedoch um Frauen – um die fügsamen, guten in Afrika und um die Weiber auf Hispaniola, die genauso arbeiteten und nicht minder ernst genommen werden wollten wie die männlichen Sklaven. In vielen Sklavenquartieren, so klagte einer der alten Männer, führten die Frauen sogar das große Wort.
    »Und jetz wollense schon selbst bestimmen, wense … wense heiraten wollen!«, empörte sich Macandal. »Das is … das is nicht der Wille der Götter …«
    Jefe seufzte. Offensichtlich trank sich der Geist über die Geschichte mit Simaloi hinweg, das Erlebte nagte an seinem Stolz. Jefe hatte vage Schuldgefühle. Aber er brauchte jetzt dennoch die Anweisungen Macandals. Der Anführer hatte sich ausbedungen, höchstpersönlich den Befehl zum Beginn der Aktion zu geben, und nun wurde es Zeit. In der Küche waren sie fertig. Die Gäste, die mit einem Aperitif durch die Gesellschaftsräume und Gärten flaniert waren, versammelten sich langsam im Speiseraum. Jefe musste das Gift in die Küche bringen, die Mischung mit den Speisen überwachen – und die rechtzeitige Warnung der Vorkoster organisieren!
    »François … jetzt?«
    Macandal regte sich. »J… ja!«, lallte er grinsend. »Sch… schick das ganze V…Volk in die Hölle!«
    Jefe biss sich auf die Lippe. So deutlich sollte er es nicht aussprechen! Wenn das so weiterging, würde er sich noch verraten. Die Männer

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