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Die Insel der roten Mangroven

Die Insel der roten Mangroven

Titel: Die Insel der roten Mangroven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hinter ihnen zu.
    »Wir müssen reden! Doug, ich glaube … Ich glaube, Macandal feiert da draußen irgendwo mit den Sklaven!«

KAPITEL 7
    O b wir ihn verraten?« Doug hatte Noras aufgeregtem Bericht gelauscht und lief nun erregt, die Hand auf dem Knauf seines Degens, im Zimmer auf und ab. »Du bist nicht bei dir, Nora, natürlich unternehmen wir etwas. Der Kerl wollte uns alle umbringen! Wenn Bonnie nicht wäre, säßen wir jetzt da drinnen und würden vergiftetes Essen zu uns nehmen!«
    Nora griff sich nervös ins Haar und brachte die pompöse Perücke dabei völlig durcheinander. »Aber ich habe … ich habe es versprochen … und man kann doch verstehen … Herrgott, Doug, der Mann will einfach kein Sklave mehr sein! Wir selbst würden doch auch kämpfen!«
    »Kämpfen ist eine Sache«, erklärte Doug bestimmt. »Giftanschläge sind eine andere. Dieser Macandal ist ein Massenmörder. Keine Granny Nanny, mit der man verhandeln kann. Kein Akwasi, der durch pure Verzweiflung in den Kampf getrieben worden ist. Der Mann ist größenwahnsinnig und brandgefährlich. Also vergiss deine Versprechungen, Nora. Ich gehe jetzt in den Saal, spreche mit Dufresne und schaue, ob sich unter den Stutzern da drinnen genügend Kerle finden, die einen Degen führen können und Manns genug sind, sich ein paar schwarzen Verschwörern entgegenzustellen!« Damit stürmte er hinaus.
    Nora wusste nicht, was sie sich wünschen sollte. Doug hatte Recht, Macandal musste aufgehalten werden. Aber Jefe … Wenn nur Jefe davonkam, und die junge Frau, die bei ihm gewesen war.
    Simaloi rannte durch das Sklavenquartier, aufgewühlt und blind vor Tränen. Verzweifelt versuchte sie zu verstehen, was da vor sich gegangen war. Die Frau hatte Jefes afrikanischen Namen gekannt. Und sie hatte von einer anderen Frau gesprochen. Einer Frau, die Jefe liebte oder geliebt hatte. Und dabei hatte er ihr doch gesagt, er liebe sie. Und dass man nur eine Frau habe auf Hispaniola. Dass sie das sei. Dass es Unrecht sei, was der Geist getan hatte. Und jetzt … Sie musste mit jemandem reden. Und den Geist warnen. Niemals würde diese weiße Frau wirklich schweigen! Sie würde Macandal verraten. Wenn er nicht bald floh, war er verloren.
    »Langsam! Hier Kinder!«
    Die dunkle, sanft tadelnde, aber eigentlich freundliche Stimme gehörte zu einem schwarzen Hünen, in den Simaloi beinahe hineingelaufen wäre. Er hielt ein kleines Mädchen an der Hand. Es tapste unsicher zwischen dem Mann und einem älteren Mädchen her. Doch Simalois Blick wurde von einer Frau angezogen, die an seiner anderen Seite ging. Einer kleinen, unscheinbaren Frau, die ein Baby im Arm hielt …
    »Namelok!«
    Simaloi schrie auf, als sie ihre Tochter erkannte. Oder besser die Frau, der sie ihre Tochter gegeben hatte. Namelok hatte sich in den letzten Monaten so verändert, dass sie das Mädchen kaum wiedererkannt hätte. Zumindest nicht als ihr Kind. Dass die Kleine ein Massai-Kind war, schien Simaloi unübersehbar. Zumindest gehörte das Baby ganz sicher nicht zu der Frau, die es hielt.
    »Meine Baby! Das meine Baby!«
    Sie starrte Bonnie an, die im ersten Moment verwirrt war. Jetzt lächelte sie unsicher. Und dann erkannte sie erfreut Nameloks Mutter. Sie lebte und war offensichtlich wohlauf, nach ihrer letzten Begegnung auf dem Sklavenmarkt hatte Bonnie ja eher das Schlimmste befürchtet. Sie hielt ihr zunächst auch ganzbereitwillig das Baby entgegen, als Simaloi die Arme ausstreckte. Aber Namelok begann sofort zu schreien, als die fremde Frau Anstalten machte, sie aus Bonnies Armen zu nehmen.
    Bonnie zog das Kind daraufhin fester an sich. »Warte, sie will noch nicht«, sagte sie, »sie ist aufgeregt heute. Später …«
    Simaloi blitzte Bonnie an, die plötzlich die Bedrohung empfand, die von dieser Begegnung ausgehen konnte.
    »Gib mir!«, forderte Simaloi. »Sie meine Kind. Ich jetzt nicht mehr Sklavin. Du mir geben Baby wieder!«
    Bonnie wich erschrocken zurück, und Leon stellte sich schützend zwischen sie und Simaloi.
    »Was los? Du verrückt?«, fragte er die Massai schroff. »Erst fast umrennen Kind, dann klauen?«
    Bonnie blickte hinter ihm vor. »Sie hat Recht«, sagte sie. »Sie war es, die mir Namelok gegeben hat. Aber sie ist jetzt nicht mehr ihr Baby!« Sie wandte sich an Simaloi. »Du hast sie mir geschenkt!«, erklärte sie. »Sie gehört jetzt mir.«
    »Sie nicht dir gehören! Sie nicht Sklave!«, fuhr Simaloi auf.
    Bonnie lächelte gequält. »Nein, aber sie ist jetzt

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