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Die Insel der roten Mangroven

Die Insel der roten Mangroven

Titel: Die Insel der roten Mangroven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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mein Kind, meine Tochter. Sie gehört zu mir!«
    Simaloi blitzte sie an. Sie schien sich auf sie stürzen zu wollen. »Sie meine Tochter!«, schrie sie. »Ich sie will zurück …«
    Bonnie zog das immer noch weinende Baby fester an sich.
    »Du erst mal beruhigen!« Leon nahm Simalois Arm. Er wollte ihr nicht wehtun, aber er konnte ihr nicht erlauben, sich womöglich mit Bonnie um Namelok zu schlagen. »Kind gehört euch beide, ja? Du sie lassen bei Bonnie, aber immer besuchen. Ihr geht sehr gut bei Bonnie. Bonnie gute, sehr gute Mutter. Victor Dufresne gute Mèz – hat geschrieben Freibrief für Namelok. Du Recht, sie nicht Sklavin … Und sie hat besser in Stadt als hier auf Plantage.« Leon nahm an, dass die Massai-Frau von Jacques oder Gérôme Dufresne gekauft worden war und jetzt auf Nouveau Brissac oder Roche aux Brumes lebte.
    Simaloi schüttelte heftig den Kopf. »Wenn geht mit mir, auch nicht Sklavin. Nie wieder! Sicher bei Geist! Und ich Rinder haben! Viel Rinder, wird sein reich!«
    Bonnie und Leon schauten einander verständnislos an.
    »Bonnie!«
    Bonnie zuckte zusammen. Diese Stimme hätte sie unter Hunderten sofort erkannt. Jefe!
    In Jefes Gesicht ging ein Strahlen auf. »Bonnie! Das hätte ich nicht gedacht, dass ich dich noch mal wiedersehe, du …« Er machte Anstalten, Bonnie zu umarmen. Der jungen Frau ging sofort das Herz auf. Zuvor hatte sie den großen Schwarzen nur als Bedrohung für ihre Freunde empfunden, aber jetzt, da er sich so offensichtlich freute, sie zu sehen …
    »Du mir helfen, Caesar! Sie will meine Kind!«
    Simaloi unterbrach die Begrüßung und wies auf Bonnie. Ihre Stimme klang anklagend, aber auch hoffnungsvoll. Mit Jefes Auftauchen hatten sich die Machtverhältnisse geändert. So bärenhaft und kräftig Leon auch wirkte – mit dem großen Krieger der Ashanti würde er es nicht aufnehmen können. Simaloi war sich da sicher, er musste nur klar ihre Partei nehmen.
    Bonnie schien Jefe jedoch nicht zu fürchten. »Es ist mein Kind! Sie hat es mir gegeben, und jetzt will sie es zurück. Das geht nicht, sie …«
    Das Strahlen in Jefes Gesicht verflog. Verwirrt blickte er von einer der Frauen zur anderen. Er war erfreut, Bonnie wiederzusehen, und auch darüber, dass Sima ihm den Auftritt in der Küche wohl verziehen hatte. Aber jetzt konnte er sich nicht mit ihren Streitereien befassen. Er musste Macandal warnen – und dann so schnell wie eben möglich verschwinden! Simaloi schien Macandal jedoch völlig vergessen zu haben.
    »Hört mal«, Jefe wandte sich beschwichtigend an die beiden Frauen. »Warum klärt ihr das nicht später? Jetzt, da Bonnie wieder da ist … du wirst doch mit uns kommen, Bonnie, oder? Duwirst mit uns kämpfen, die Weißen besiegen … Du musst den Geist reden hören, dann wirst du verstehen! Und wenn wir erst wieder im Lager sind, einigt ihr euch über das Kind.«
    »Ich gehe nicht mit!«, sagte Bonnie fest. »Und ganz sicher nehme ich Namelok nicht mit in ein Rebellencamp. Ich bin zufrieden hier und …« Sie wollte von ihrem Freibrief erzählen, doch Jefe schien ihr nicht zuzuhören.
    »Ich nicht gehen ohne Namelok!«, erklärte Simaloi ebenso entschlossen. »Du sie wegnehmen Frau, Jefe. Wenn du Krieger, wenn du lieben mich …«
    Bonnie blitzte ihn an. »Versuch’s nur!«, sagte sie drohend.
    Jefe stand hilflos vor den beiden Frauen, aber dann half ihm einer von Macandals Hauptleuten aus der Klemme. Der Mann kam völlig aufgelöst von den Feuern auf sie zugerannt.
    »Caesar, der Geist … er völlig verrückt … und völlig betrunken. Wir … wir müssen wegschaffen, sonst sie ihn schnappen … Wenn sie fangen ihn … und uns! Sie uns knüpfen auf!«
    Jefe schüttelte den Kopf. »Der Giftanschlag ist missglückt«, gestand er. »Aber was sagst du? Macandal … wo ist er? Immer noch mit den Kerlen am Feuer?«
    Der Mann nickte. »Und redet und redet. Wir ihn wegschleppen, Caesar, rasch, bevor geschieht Unglück!«
    Jefe nahm Simalois Hand. »Sima, komm, das ist jetzt erst mal wichtiger. Wir kümmern uns nachher um alles. Bonnie …«
    »Ich gebe das Kind nicht heraus!«, sagte Bonnie mit fester Stimme.
    »Ich kommen und holen Kind!«, schrie Simaloi.
    Jefe zog sie mit sich, auf das Feuer zu, an dem Macandal gesessen hatte. Und dann erklangen Stimmen aus dem Haupthaus, und sie hörten Pferdegetrappel. Eine Gruppe Reiter galoppierte von den Ställen aus auf den Festplatz der Sklaven zu.
    »Niemand rührt sich von seinem Platz!« Die

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