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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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bessere Stellung in meinem Stamm, bevor Cudjoe, Accompong, Nanny und Quao die Maroons einten … Aber ich sollte nicht hadern, im Grunde ist es besser so – jedenfalls für die Maroons. Für die Sklaven wird es schlechter, wenn Cudjoe erst mal Verträge schließt …«
    »Nanny Town nimmt sie in Massen auf«, meinte Nora.
    Sie hätte das Thema eigentlich auf ihr wirkliches Problem bringen sollen, aber es war interessant, mit dieser offensichtlich klugen Frau über die Maroons, die Weißen und die Sklaven auf Jamaika zu sprechen.
    »Noch«, sagte Tolo. »Aber wenn sie Frieden mit dem Gouverneur wollen, müssen sie sich verpflichten, sie zurückzuschicken. Nanny passt das nicht … Sie hat auch gute Seiten … wobei ich nicht glaube, dass ihr viel an den befreiten Sklaven liegt. Eher hat sie Spaß an den Überfällen und den vielen toten weißen Backras … Wenn’s nach ihr ginge, würde ganz Kingston brennen. Sie ist voller Hass.«
    Wie Máanu, dachte Nora unglücklich.
    »Vielleicht schicken sie mich dann auch zurück«, meinte sie hoffnungsvoll.
    Tolo zuckte die Schultern. »Wenn irgendwem in Kingston an dir liegen würde, weiße Frau, hätten sie das schon längst getan … Aber das scheint ja nicht der Fall zu sein. Und wenn du das Kind austrägst …«
    Nora sah sie erschrocken an. »Woher wissen Sie es?«
    Die alte Frau lachte. »Mit ein bisschen Erfahrung sieht man das gleich, Mädchen. Nanny weiß es sicher auch – und dankt wahrscheinlich ihren Göttern, dass du den Weg zu mir gefunden hast. Dein Kind bringt ihr nur ärger. Wenn du’s nämlich zur Welt bringst, muss dein Nigger dich zur Frau nehmen. Eine weiße Dienerin als Belohnung für einen Ausnahmekrieger mag angehen. Aber Kinder, die in ihrer Stadt als Sklaven aufwachsen, wird Nanny nicht dulden. Also eine Heirat, aber das könnte ärger mit den Engländern geben. Falls dich doch mal einer zurückwill. Seine Sklavin müsste dein Nigger herausrücken. Sein Weib nicht.«
    »Ich will das Kind nicht!«, sagte Nora heftig.
    Tolo zuckte die Schultern. »Bist du sicher? Deine Stellung im Dorf würde sich verbessern …«
    »Ich will keine bessere Stellung in Nanny Town! Ich will da weg. Ich will …« Nora ballte die Fäuste.
    »Und es ist dein Kind. Dein erstes, nicht wahr? Hast du nie eins gewollt?«
    Nora verstummte. Sie konnte das nicht ehrlich abstreiten, schließlich gab es Zeiten, da sie von Kindern geträumt hatte. Natürlich damals gemeinsam mit Simon, aber auch in den letzten Wochen beim Gedanken an Doug. Sogar ein Kind von Elias wäre ihr in den ersten Monaten ihrer Ehe nicht unwillkommen gewesen. Zumindest hätte sie nicht daran gedacht, die Schwangerschaft abzubrechen. Aber hier, in Sklaverei, unter all den feindselig gesinnten Frauen …
    »Du willst kein Sklavenkind«, fasste Tolo Noras Gedanken zusammen, als habe sie in ihr gelesen. »Aber du würdest ja auch keins bekommen. Das Kind wäre frei, es wäre der Erbe deines Mannes.«
    »Was hat der schon zu vererben?«, fragte Nora verbittert. »Ein Stück Land, das ich in Fronarbeit beackere.«
    »Bei den Weißen wäre es ein Stück Land, das die Nigger in Fronarbeit beackern«, grinste Tolo. »Ist das nicht dasselbe? Aber gut, du musst es wissen. Wenngleich du einen hohen Preis zahlst. Man zahlt immer einen hohen Preis, du wirst träumen von diesem Kind.«
    Nora wollte erwidern, dass sie schon seit Monaten nicht mehr träumte, aber es war natürlich nicht die Wahrheit. Was fehlte, waren nur die schönen Träume. Des Nachts verfolgten sie Visionen von Blut und Angst und Schreien. Und nun würde sie noch einen Duppy schaffen, der sie verfolgte …
    »Ich werde für den Obeah-Mann ein Huhn stehlen«, sagte Nora fest, »und seinen Geist bannen.«
    Tolo lachte. »Immerhin kennst du die wichtigsten Regeln. Also schön, weiße Frau. Bleib hier sitzen, denk noch ein bisschen darüber nach, und ich werde dir einen Trank brauen. Den nimmst du heute Abend, dann wirst du morgen bluten. Und falls irgendjemand dich noch will bei den Weißen, magst du irgendwann heimkehren.«
    Nora vergrub das Gesicht in den Händen. Nachdenken war das Letzte, was sie jetzt wollte. Am liebsten wollte sie überhaupt nicht mehr denken. Vor allem nicht an Doug.
    Tolo kehrte schließlich mit einer verkorkten Phiole zurück, gefüllt mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit. Nora nahm den Trank dankend entgegen und versteckte ihn in einer der Taschen ihres Rocks.
    »Ich werde nicht daran sterben?«, vergewisserte sie sich.
    Tolo zog

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