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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sich rasch hinter einem Accarabusch. Er konnte nur hoffen, dass der Mann ihn nicht gesehen hatte – und auch kein weiterer Wächter. Er selbst war vom Auftauchen des großen Schwarzen ebenso überrascht worden wie Princess.
    Nun horchte er auf die Stimmen vor ihm, und Wut kochte in ihm auf, als Princess’ vermeintlicher Retter ihr erst mal Avancen machte. Natürlich würde er die befreite Sklavin nach Nanny Town bringen. Aber erst könnte man doch gemeinsam etwas Spaß haben. So ein Nachtmarsch Richtung Siedlung sei schließlich kein Vergnügen …
    Doug betete, dass Princess das Angebot nicht annahm – und dass der Mann keine Anstalten machte, sie dazu zu zwingen. Für ihn war ein Nachtmarsch sehr viel sicherer, die Dunkelheit bot zusätzlichen Schutz. Aber was war, wenn der Mann versuchte, sie zu vergewaltigen? Sollte Doug ihr dann zu Hilfe kommen?
    Zum Glück bewahrheiteten sich diese Befürchtungen nicht. Princess wehrte entsetzt ab – sie war sicher keine Jungfrau mehr, Barefoot hatte sie ja nicht allein als Verkäuferin gehalten. Aber sie war Christin und wollte gottgefällig leben. Sie träumte von einem Ehemann, möglichst einer richtigen Trauung, und legte das nun lang und breit vor dem grobschlächtigen Maroon, der sie aufgegriffen hatte, offen. Der Mann verstand zwar sicher nur die Hälfte von ihrem erklärenden und entschuldigenden Wortschwall, aber er wusste ein Nein zu respektieren. Resignierend machte er sich daran, Princess direkt nach Nanny Town zu eskortieren, und stieß nur ein paar hundert Yards weiter auf den nächsten Späher. Allerdings schien auch der keine Lust zu haben, die Nacht im Busch zu verbringen. Er war gleich bereit, Princess mit zu begleiten, und keiner der beiden machte sich die Mühe, sich lautlos zu bewegen oder wenigstens die Stimmen zu dämpfen. Auf dem Weg bis zum Fluss machten sie noch fünf weitere Wächter auf sich aufmerksam. Doug versuchte, sich ihre Verstecke zu merken, aber Letzteres war im Dunkeln aussichtslos.
    Die Männer lachten und plauderten mit der entflohenen Schwarzen, die auf dem Weg in ihre Siedlung war, und begannen, mit ihr zu flirten. In Nanny Town herrschte zweifellos erheblicher Männerüberschuss. Zwei weitere Wächter schlossen sich Princess’ Eskorte an, wahrscheinlich um das neue Mädchen gleich für sich einzunehmen. Doug fragte sich, ob sie sich nicht vor Bestrafung fürchteten. Sicher war es verboten, die Posten ohne wichtigen Grund zu verlassen. Andererseits wimmelte es vor Wachen, die Hälfte hätte gereicht, um die Siedlung zu sichern. Doug wusste nicht recht, was er davon halten sollte, aber er selbst blieb jedenfalls unbemerkt.
    Nach knapp zwei Stunden erreichte er im Gefolge der Männer und Princess’ den Stony River und sah oberhalb des Flusses die Feuer von Nanny Town. Die Schwarzen durchwateten den Fluss und hätten nun, Leisures Erklärungen zufolge, die Klippen hinaufklettern müssen. Allerdings führten sie Princess offensichtlich auf einfacheren Wegen darum herum. Doug unterdrückte den Impuls, ihnen zu folgen und einen Fluchtweg für Nora auszukundschaften. Aber das war dumm, Nora lebte hier lange genug, um die Wege zu kennen. Und er selbst wagte sich nicht in die Höhle des Löwen Akwasi. Also ließ er Princess ziehen und wanderte weiter flussabwärts – sehr vorsichtig jetzt und immer auf der Hut vor weiteren Wächtern. An einer Stelle, an der es ihm ungefährlich schien, überquerte er schließlich den Fluss – und stieß auf eine Art Pfad, der wohl von Nanny Town aus flussabwärts führte. Und dann blieb ihm fast das Herz stehen, als er plötzlich Schritte hörte. Offensichtlich kam ihm hier jemand entgegen. Doug drückte sich ins Unterholz – und vernahm eine Stimme von oben.
    »He, ihr zwei! Alles gut? Ihr spät! Ihr nicht sollt gehen bei Nacht, sagt Queen.«
    Eine unwillige Männerstimme, sicher ein weiterer gelangweilter Wächter in einem Ausguck auf einem Baum. Überrascht wirkte er jedoch nicht, und offensichtlich rechnete er auch nicht mit entlaufenen Sklaven, sondern Bewohnerinnen von Nanny Town.
    Als Antwort erklang weibliches Lachen. »Nicht machen scheu Pferd, Jimmy, hast du ja gar keins! Sonst nicht wirkt kleine Zauber, den gemacht Tillie. Du nicht sagen Jimmy, für wen du gemacht kleine Zauber!« Weiteres Kichern. Anscheinend zwei junge Mädchen.
    Doug versuchte, mit dem Schatten einer Palme zu verschmelzen, als sie vorbeigingen, aber zur Sorge bestand kein Anlass. Eins der schwarzen Mädchen sowie der

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