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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wenn sie mich noch … Also, wenn sie nicht freiwillig bei den Maroons ist, sondern fliehen will, dann soll sie dorthin kommen. Zu der Quelle. Sie braucht sich nicht zu hetzen, ich werde lange warten.«
    Doug wäre bereit gewesen, sein Leben lang zu warten, aber sein Verstand sagte ihm, dass es reichte, Nora einen Monat lang Zeit zu lassen.
    »Vier … nein, sechs Wochen werde ich warten. In der Zeit sollte sie eine Gelegenheit finden.«
    »Und wenn sie nicht glauben Geschichte?«, erkundigte sich Princess. »Bin nur hergelaufener Nigger. Wenn sie glauben, ich lüge?«
    Doug runzelte die Stirn. »Warum sollte sie dir nicht glauben?« Aber dann griff er doch in die Tasche, nestelte Noras Anhänger heraus und drückte ihn mit blutendem Herzen in die Hand der Sklavin. »Gib ihr das«, sagte er heiser. »Dann glaubt sie dir. Und sie … sie kann es in jedem Fall behalten. Es … es war ihr sehr kostbar.«
    »Und ich dann frei?«, fragte Princess noch einmal argwöhnisch.
    Doug seufzte. Dann sah er sie fest an.
    »Princess, in dem Moment, in dem du Spanish Town verlässt, bist du frei – pass bloß auf den ersten Meilen auf, dass du keinem Sklavenjäger in die Hände fällst. Ich kann dich auch nicht zwingen, diesen Auftrag auszuführen. Aber ich bitte dich …«
    Princess nickte und hob die Hand. »Ich versprechen, Herr. Ich schwören bei Gott!«
    Doug erinnerte sich daran, dass sie gläubig war. Und ertappte sich dabei, zum ersten Mal seit vielen Jahren aus ganzem Herzen zu beten.
    Princess konnte den Aufbruch kaum abwarten, aber Doug brauchte doch noch einige Tage, um seine Ausrüstung zusammenzustellen. Er würde mit leichtem Gepäck und leichter Bewaffnung in die Berge gehen – wenn er gezwungen sein sollte, gegen eine Übermacht von Männern anzutreten, wäre er sowieso verloren. Seine Hoffnung bestand nur darin, auf dem Hinweg nicht bemerkt zu werden, weil er sich direkt hinter Princess hielt. Die Frau würde sich offen und ohne jede Tarnung in den Blue Mountains bewegen und zweifellos sofort die Aufmerksamkeit der Späher auf sich lenken. Doug hoffte, dass die Männer ihr dann folgten und nicht abwarteten, ob sich hinter ihr noch jemand anschlich. So kurz vor dem Abschluss des Vertrages mit dem Gouverneur rechnete Granny Nanny wahrscheinlich nicht mit einem Angriff, die Wachtposten wären also kaum doppelt oder dreifach besetzt. Und was den Rückweg anging … Er konnte kaum annehmen, unbemerkt zu bleiben, aber es blieb ihm keine andere Wahl, als auf spärlich besetzte Posten zu vertrauen. Einen oder zwei Wachmänner konnte er sicher ausschalten. Und vielleicht hatte Nora auch eine Idee. Sie lebte jetzt seit fünf Jahren unter den Maroons, es war ausgeschlossen, dass sie immer noch extrem streng bewacht wurde.
    Doug nahm also nur eine Pistole mit und vertraute ansonsten auf sein Geschick mit Säbel und Jagdmesser. Wenn er sich verteidigte oder angriff, musste das ohnehin möglichst lautlos geschehen. Schon beim ersten Schuss würden die Maroons gewarnt sein, sich sammeln und ihn stellen. Ansonsten rüstete er sich mit haltbaren Nahrungsmitteln aus, vor allem Schiffszwieback und Trockenfleisch aus Barefoots Beständen. Natürlich konnte er auch fischen und Fallen stellen, während er auf Nora wartete, aber vor allem Letzteres war riskant. Wenn die Maroons eine Falle fanden, hatte er verloren. Seine Chance bestand darin, dass sie ihn nicht suchten. Vermuteten sie einen Eindringling auf ihrem Hoheitsgebiet, dann trieben sie den auch auf.
    Schließlich folgte Princess aufgeregt den vagen Wegbeschreibungen Barefoots Richtung Nanny Town.
    »Sie wird doch in der richtigen Siedlung ankommen, oder?«, fragte Doug besorgt, aber Barefoot grinste nur.
    »Cudjoe Town ist Dutzende von Meilen weit weg, ganz im Nordwesten. Accompong sitzt in Elizabeth Parish. Bis sie da gelandet ist, haben Nannys Leute sie zehnmal gesichtet. Lassen Sie Princess nur laufen – und Sie passen auf Ihren eigenen Kopf auf !«
    Tatsächlich war Nanny Town von Kingston aus innerhalb eines guten Tagesmarsches erreichbar – wenn man denn wusste, wohin man sich wenden musste. Princess, die nicht die Schnellste war und sich obendrein nur zögernd vorantastete, als wollte jede Pflanze sie vergiften und jeder Schmetterling sie fressen, brauchte bis in die Nacht, bevor sie auf Nannys Wächter stieß. Sie schrie laut auf, als sich ein mit Speer und Messer bewaffneter Krieger vor ihr aus dem Busch schob. Doug, der etwa fünfzig Yards hinter ihr lief, duckte

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