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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Frau ihn heben konnte? Aber nein, es war Sonnabend, Zahltag für die Miete natürlich. Und die Tanners kamen früher von der Arbeit. Mr. Tanners dröhnende Stimme hörte Simon jetzt auch im Flur.
    »Geht’s jetzt, Missy Nora? Oder kann ich noch was helfen?«
    Der Nachbar musste Nora geholfen haben, ihn auszukleiden und aufs Bett zu heben.
    Nora bedankte sich freundlich und wies auch Mr. Tanner darauf hin, dass Dr. Mason bald da sein musste.
    »Er kann bestimmt was tun!«, tröstete sie Simon und half ihm in ein frisches Nachthemd. »Wie geht es denn jetzt? Hast du Schmerzen? Ist dir schlecht?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Nur müde, Nora, so müde … Ich brauch Dr. Mason nicht … Ich brauch … ich brauch nur dich …«
    Nora zog ihn an sich und ließ ihn auch nicht los, als sie weitere Stimmen auf der Treppe hörte. Mrs. Paddington kommentierte lautstark den erneuten Besuch des Arztes. Gleich darauf öffnete Dr. Mason die Tür der Mansarde.
    »Gerade das hatte ich Ihnen doch verboten!«, sagte der Arzt beim Anblick seines Patienten in Noras Armen, aber es klang nicht streng, sondern eher resignierend. »Nun lassen Sie Ihren Verlobten aber los, Miss Nora, wenn ich schon hier bin.«
    Auch Dr. Mason schien nicht recht zu wissen, was er noch tun konnte. Aber er untersuchte Simon dennoch gründlich. Nora half dem Kranken, sich aufzusetzen, am Ende sank er völlig erschöpft zurück in die Kissen.
    Dr. Mason seufzte tief, während er sanft die Decke über Simons Brust legte.
    »Nun, Viscount, Miss Nora … Es … Ein solcher Blutsturz beschleunigt natürlich den … den Verfall …« Der Arzt nahm sich zusammen. Er konnte keine Rücksicht mehr auf die zarten Gefühle der verängstigt am Bett sitzenden jungen Frau nehmen. »Sie wissen, Viscount, dass es zu Ende geht.«
    Simon nickte. »Ich hätte Sie nicht bemüht«, sagte er entschuldigend.
    Dr. Mason schüttelte den Kopf. »Lassen Sie nur, ich musste sowieso in die Gegend. Aber hier wäre ein Geistlicher wohl angebrachter als ein Arzt.«
    »Man kann … nichts tun?«, fragte Nora tränenerstickt.
    Der Arzt zuckte die Schultern. »Doch, natürlich. Bleiben Sie bei ihm, halten Sie ihn warm – er soll sich nicht aufregen, also versuchen Sie, die Vettel da unten von ihm fernzuhalten … Und lassen Sie einen Geistlichen kommen, wenn er das will.«
    Dr. Mason drückte Simon die Hand, bevor er ging, und streichelte tröstend über Noras Schultern. »Geben Sie ihm von dem Opium, Miss Nora, das macht alles leichter.«
    »Du musst ihn bezahlen …«, mahnte Simon leise, als Nora keine Anstalten machte, den Arzt hinauszubegleiten.
    Sie saß zusammengesunken auf dem Bett, von Simon abgewandt, die Hände zwischen den Knien und den Kopf gesenkt. Ein paar Herzschläge lang ließ sie sich vom Kummer überwältigen. Sie würde gleich wieder stark sein, aber jetzt … jetzt …
    Simons Worte rissen sie aus der Starre.
    »Ich … ich geh später vorbei«, sagte sie vage. Sie hätte den Arzt ohnehin nicht mehr eingeholt. »Jetzt … jetzt muss ich …«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich will keinen Geistlichen«, flüsterte er. »Du musst nichts tun und niemanden holen. Ich will nur … nur dich …«
    Der Kutscher Peppers war mehr als erleichtert darüber, dass nicht er es war, der seinem Herrn Noras Aufenthaltsort verraten musste.
    Tatsächlich befragte Thomas Reed ihn gar nicht, er gab nur knappe Anweisungen, ihn gleich zum Kontor zu fahren, als Peppers ihn an diesem Montagmorgen am Schiffsanleger abholte. Reed war mit einem Handelsschiff aus Hamburg gekommen – ganz sicher nicht die komfortabelste Art zu reisen, aber als ihn die Nachricht vom Verschwinden seiner Tochter endlich in Lübeck erreichte, hatte er die nächste Möglichkeit genutzt, zurück nach London zu kommen. Nun stand er übernächtigt, mit struppiger Perücke und zerknitterter Kleidung vor seinen Bürodienern, Sekretären und Buchhaltern. Mr. Simpson berichtete weitschweifig von Noras Auftritt im Kontor, aber Reed unterbrach ihn schnell.
    »Natürlich haben Sie ihr die Adresse des jungen Mannes nicht genannt, Simpson, und Sie auch nicht, Wilson, es ist nicht notwendig, dass Sie mir das nun zum dritten Mal versichern. Aber meine Tochter hat sie ja wohl trotzdem herausgefunden, wo sonst als bei ihrem Möchtegernverlobten triebe sie sich seit drei Wochen herum? Also …«
    Reed ließ den Blick über die Reihe seiner Angestellten schweifen, alle senkten betreten den Kopf. Ganz am Ende der Reihe stand Bobby, der

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