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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Mieter in ihrer Mansarde trieben, und selbstverständlich drängte es sie, ihren Kommentar dazu abzugeben. Sie begann gleich mit einer höhnischen Rede, als sie Simon im Halbschlaf auf seinem Bett antraf.
    »Da liegt er im Bett, der gnädige Herr … zur hellsten Mittagsstunde! Hätt ich mir ja denken können … und lässt sich aushalten von der kleinen Lady. Tja, vom Arbeiten haltet ihr nicht viel, ihr feinen Leute … Wär nur schön, wenn das Geld an den Bäumen wüchse, nicht, Mylord? Wie soll das werden, wenn ihr nichts mehr zu versetzen habt? Schickt Ihr die Kleine dann auf den Strich, Viscount?«
    Nora hatte längst gelernt, die Schmähungen ihrer Hauswirtin einfach zu überhören, aber Simon fühlte sich getroffen. Er richtete sich mühsam auf.
    »Bitte unterlassen Sie solche Anspielungen, Mrs. Paddington. Solange wir unsere Miete zahlen, geht es Sie nichts an, woher das Geld dazu stammt, und ich dulde es nicht, dass Sie Miss Nora beleidigen. Sie …«
    Mrs. Paddington lachte gemein. »Er duldet’s nicht!«, höhnte sie. »Was wollt Ihr denn machen, Euer Hochwohlgeboren? Fordert Ihr mich zum Schwertkampf oder mit Pistolen?«
    Simon versuchte aufzustehen. »Bitte verlassen Sie meine Räumlichkeiten, Mrs. Paddington. Nora wird jeden Moment wiederkommen, und ich möchte nicht, dass sie mit unflätigen Worten belästigt wird, sie …«
    Die Hausbesitzerin kicherte. »Ob das wohl mein Raum ist, kleiner Lord? Ob Sie wohl wissen, dass Ihnen hier gar nichts gehört, hier nicht und auch sonst nirgendwo auf Gottes weiter Erde? Oh, das wird die kleine Lady auch noch einsehen, wenn das Geld schließlich ausgeht … Ob sie dann noch hierbleibt? Sooo schön, wenn ich’s mal sagen darf, seid Ihr auch nicht, Mylord! Wenn ich euch zwei nicht sowieso raussetze. Mag ich gar nicht, Mylord, wenn man mir frech kommt.«
    Simon fühlte sich schwindelig, verletzt und beschämt. Die Frau hatte ja Recht, er hätte nicht auftrumpfen dürfen … Aber jetzt hatte er schon seine ganze Kraft zusammengenommen. Er würde sich das nicht länger anhören!
    »Dann setzen Sie uns doch in Gottes Namen vor die Tür!«, keuchte er. »Ein Loch wie dies hier finden wir allemal wieder.« Ein Hustenanfall schüttelte Simon, dann fasste er sich wieder. »Und jetzt raus, Mrs. Paddington! Raus, bevor Nora heimkommt und unser Heim durch Sie besudelt sieht!«
    Der Gestank der Vettel nahm ihm schier den Atem. Schnaps-und Schweißausdünstungen verpesteten die Luft. Mrs. Paddingtons ungewaschene Kleidung tat ein Übriges. Aber nun trat sie tatsächlich den Rückzug an. Simons Ausbruch musste sie erschreckt haben – oder tat sich vielleicht unten bei den Tanners irgendetwas, das ihre Aufmerksamkeit erregte? Simon hörte sie keifen, kaum dass sie aus der Tür getreten war. Er wollte hinter ihr zuschließen, aber er fühlte seine Kraft schwinden. Simon stemmte sich von der Bettkante hoch, suchte Halt an der Stuhllehne, als ihm schwarz vor Augen wurde, und erneut erfasste ihn ein heftiger Hustenanfall. Simon spuckte seit langem gelegentlich Blut, aber bisher waren es nur Spuren gewesen, die man im Taschentuch verstecken konnte. Jetzt jedoch brach eine Flut helles, schaumiges Blut aus seinen Lungen hervor, und gleichzeitig schien es seinen Hals zuzuschnüren. Verzweifelt rang er nach Luft. Simon taumelte, versuchte irgendwie zurück aufs Bett zu kommen und brach schließlich darüber zusammen. Der Anfall wollte und wollte nicht enden, Simons Brust schien zu platzen, während er unablässig hustete und würgte. Als er endlich wieder Luft bekam, war er so erschöpft, dass er sich nicht rühren konnte. Er ließ den Kopf aufs Laken sinken und ergab sich einer gnädigen Ohnmacht.
    Als Simon erwachte, fand er sich in seinem Bett liegend wieder, und Nora hatte die schlimmsten Blutspuren abgewaschen. Sie war entsetzt gewesen, ihn so zu finden, aber von einem Blutsturz hatte sie schon gehört. Bisher hatte sie versucht, alles zu verdrängen, was sie über die Schwindsucht wusste – das ging nun nicht länger. Aber sie gab nicht auf.
    »Still, Liebster, lieg ruhig und sag gar nichts … Der kleine Tanner ist schon auf dem Weg zu Dr. Mason. Er wird gleich kommen. Diesmal muss er gleich kommen, du …«
    »Er kann doch gar nichts tun«, flüsterte Simon.
    Verzweifelt sah er an sich herunter und bemerkte, dass Nora ihm auch das blutbefleckte Hemd ausgezogen hatte. Wie hatte sie das allein geschafft – oder war er wirklich schon so abgemagert, dass eine zierliche junge

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