Die Insel des vorigen Tages - Eco, U: Insel des vorigen Tages
des Achterkastells und darunter den Raum des Steuermanns; hinter diesem, also noch auf der Höhe des Decks, den Aufenthaltsraum der Offiziere und darunter den Raum, durch den die Ruderpinne geht. Diese muss im Heck hinausgehen, und danach kann dort nichts mehr sein. Vorn haben wir im Vorderkastell die Kombüse, davor kommt der Bugspriet, der auf einem weiteren kleinen Aufbau ruht, in dem – wenn ich Robertos verlegene Umschreibungen richtig interpretiere – die Örtlichkeit sein musste, in der man zu jener Zeit mit dem Hintern im Freien seine Notdurft verrichtete. Wenn man von der Kombüse hinunterstieg, gelangte man in die Speise- und Vorratskammer. Roberto hatte sie bis zum Vordersteven, bis zum Ansatz des Rammsporns untersucht, auch dort konnte nichts mehr sein. Darunter hatte er schon den Raum mit den Tauen und die Wunderkammer gefunden. Weiter ging es nicht.
Man musste also zurück, und dann kam man ins Unterdeck, wo die Vögel und Pflanzen waren. Wenn der Eindringling nicht nach Belieben eine Tier- oder Pflanzenform annahm, konnte er sich dort nicht verstecken. Im Heck unter der Ruderpinne lag der Raum mit den Uhren und dahinter der mit der Orgel. Auch dort stieß man an die Schiffswand.
Wenn man noch weiter hinunterstieg, gelangte man in den Hauptteil des Lade- und Kielraums, wo die Vorräte, der Ballast und das Holz lagerten; Roberto hatte schon die Außenwände abgeklopft, um zu prüfen, ob es da nicht irgendwo einen Hohlraum gab. Die Bilge erlaubte keine weiteren Verstecke, wenn das Schiff normal gebaut war. Es sei denn, der Eindringling hockte außen am Kiel, unter Wasser, angeklebt wie ein Blutegel, und käme nachts an Bord gekrochen – aber von allen Erklärungen, und Roberto war bereit, viele zu erwägen, schien ihm diese die unwissenschaftlichste.
Im Heck, ungefähr unter dem Raum mit der Orgel, lag das »Zwiebackmagazin« mit dem Teleskop in der Schale und den anderen Instrumenten. Als er es untersucht hatte, überlegte Roberto, hatte er nicht kontrolliert, ob dieser Raum wirklich bis zum Achtersteven ging; aber nach der Zeichnung, die er machte, konnte dort kein weiterer Raum mehr sein – sofern er die Heckrundung richtig gezeichnet hatte. Darunter bliebnur noch der blinde Gang, und dass hinter dem nichts mehr sein konnte, war gesichert.
So hatte er nun das ganze Schiff zerlegt und wieder zusammengesetzt, und es blieb kein Platz mehr für noch ein Versteck. Schlussfolgerung: Der Eindringling hatte keinen festen Ort. Er bewegte sich umher, je nachdem, wie sich Roberto bewegte, er war wie die andere Seite des Mondes, von der wir zwar wissen, dass sie existiert, aber die wir nie zu sehen bekommen.
Wer könnte die andere Seite des Mondes sehen? Ein Bewohner der Fixsterne. Roberto hätte nur zu warten brauchen, ohne sich von der Stelle zu rühren, und hätte das verborgene Gesicht überrascht. Solange er sich mit dem Eindringling bewegte oder ihm gestattete, sich mit seinen Bewegungen nach ihm zu richten, würde er ihn nie zu sehen bekommen.
Also musste er Fixstern werden und den Eindringling zwingen, sich zu bewegen. Und da der Eindringling offensichtlich auf Deck war, wenn Roberto sich unter Deck aufhielt, und umgekehrt, musste er ihn glauben machen, er sei unter Deck, um ihn dann auf Deck zu überraschen.
Um ihn zu täuschen, ließ er ein Licht in der Kapitänskajüte brennen, so dass der andere dachte, er wäre mit Schreiben beschäftigt. Dann versteckte er sich auf dem Vorderkastell, direkt hinter der Glocke, so dass er das Deck und das Achterkastell bis zur Hecklaterne vor sich sah und, wenn er sich umdrehte, das Vorschiff mit dem Bugspriet kontrollieren konnte. Er hatte die Büchse in Reichweite – und ich fürchte, auch das Branntweinfässchen.
Er horchte die ganze Nacht lang auf jedes Geräusch, als müsste er immer noch Doktor Byrd ausspähen, und kniff sich in die Ohrläppchen, um wach zu bleiben bis zum Morgengrauen. Vergebens.
Dann kehrte er in seine Kammer zurück, wo das Licht inzwischen erloschen war. Und fand seine Papiere in Unordnung. Der Eindringling hatte die Nacht dort verbracht, er hatte womöglich die Briefe an die Signora gelesen, während ihr Verfasser sich der Nachtkälte und dem Morgentau hatte aussetzen müssen!
Der Feind war in seine Erinnerungen eingedrungen ...
Roberto musste an die Ermahnungen von Salazar denken: Er hatte seine Leidenschaften bekundet und damit einen Zugang zu seiner Seele geöffnet.
Wütend rannte er aufs Deck hinaus und schoss aufs
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