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Die Insel des vorigen Tages - Eco, U: Insel des vorigen Tages

Titel: Die Insel des vorigen Tages - Eco, U: Insel des vorigen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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schlucken. Während an anderen Stellen das Gängegraben eine Lust sei, und da müsse man mit der Artillerie reinhalten und Ausfälle machen.
    »Gut«, sagte Toiras, »also werden wir sie morgen zwingen, sich zu bewegen, um ihre Stellungen vor der Bastion San Carlo zu verteidigen, und dann überraschen wir sie vor der Bastion San Giorgio.« Der Ausfall wurde gut vorbereitet, mit präzisen Instruktionen an alle Kompanien. Und da sich gezeigt hatte, dass Roberto über eine schöne Handschrift verfügte, behielt Toiras ihn von sechs Uhr abends bis zwei Uhr nachts bei sich, um ihm Anweisungen zu diktieren, danach bat er ihn, angekleidet auf einer Bank vor seinem Zimmer zu schlafen, um die Antworten entgegenzunehmen, sie zu prüfen und ihn, falls nötig, zu wecken. Was bis zur Morgendämmerung einige Male vorkam.
    Als es hell wurde, standen die Truppen in den gedeckten Laufgängen der Kontreskarpe und innerhalb der Mauern bereit. Auf einen Wink von Toiras, der das Unternehmen von der Zitadelle aus leitete, rückte ein erstes, beträchtliches Kontingent in der irreführenden Richtung aus: eine Vorhutvon Pikenieren und Musketieren, mit einer Reserve von fünfzig Musketonen, die in kurzem Abstand folgte, dann im Gevierthaufen ein Infanteriekorps von fünfhundert Mann und zwei Kavalleriekompanien. Es war eine schöne Parade, und wie man hinterher wusste, hatten die Spanier sie auch als solche genommen.
    Roberto sah fünfunddreißig Mann unter dem Befehl von Hauptmann Columbat in loser Ordnung einen Schützengraben stürmen, und plötzlich tauchte der spanische Hauptmann hinter der Verschanzung auf und entbot ihnen einen artigen Gruß. Columbat und die Seinen blieben wohlerzogen stehen und erwiderten den Gruß mit gleicher Höflichkeit. Wonach die Spanier Anstalten machten, ihre Stellung zu räumen, und die Franzosen warteten ab. Toiras ließ von der Mauer eine Artilleriesalve auf den Schützengraben abgeben, Columbat verstand die Aufforderung, befahl den Angriff, die Kavallerie folgte und griff die Verschanzung über die Flanken an, die Spanier gingen unwillig wieder in Stellung und wurden überrannt. Die Franzosen wüteten unter ihnen wie die Berserker, und einer schrie bei jedem Hieb die Namen von bei früheren Ausfällen getöteten Kameraden: »Dies für Bessières, dies für die Meierei vom Brichetto!« Die Erregung war so groß, dass Columbat Mühe hatte, die Truppe wieder in Reih und Glied zu stellen, die Männer plünderten wie im Rausch unter den Gefallenen, schwenkten ihre Trophäen und zeigten sie in Richtung der Stadt: Ohrringe, Gürtel, ganze Piken voll aufgespießter Hüte.
    Der Gegenangriff ließ auf sich warten, und Toiras machte den Fehler, das für einen Fehler zu halten, dabei war's Kalkül. In der Meinung, die Kaiserlichen hätten vor, weitere Truppen zu schicken, um jenen Sturm aufzuhalten, lud er sie mit weiteren Artilleriesalven dazu ein, doch sie begnügten sich mit ein paar Kanonenschüssen in die Stadt, und eine Kugel ruinierte die Kirche Sant'Antonio, direkt neben dem Hauptquartier.
    Toiras war's zufrieden, und so befahl er der zweiten Abteilung, sich nun zur Bastion San Giorgio zu begeben. Es waren nur wenige Kompanien, aber unter dem Befehl von Seigneur de La Grange, einem trotz seiner fünfundfünfzig Jahre jugendlich wirkenden Manne. Mit vorgestrecktemDegen befahl er den Angriff auf eine verlassene kleine Kirche, an der ein schon recht weit gediehener Minengang vorbeiführte, als plötzlich hinter einer Böschung das Gros der feindlichen Armee auftauchte, das dort seit Stunden auf diese Begegnung gewartet hatte.
    »Verrat!«, schrie Toiras, stürmte zum Tor hinunter und ließ zum Rückzug blasen.
    Kurz darauf brachte ihm ein Fähnlein des Regiments Pompadour einen an den Händen gefesselten Jungen aus Casale, der auf einem kleinen Turm neben dem Kastell dabei überrascht worden war, wie er mit einem weißen Tuch den Belagerern Zeichen machte. Toiras ließ ihn niederknien, zog seine Pistole, spannte den Hahn, nahm den rechten Daumen des Jungen und steckte ihn unter den gespannten Hahn, richtete den Lauf der Pistole auf seine linke Hand, legte den Finger an den Abzug und sagte: »Et alors?«
    Der Junge begriff sofort, in welcher Gefahr er schwebte, und fing an zu reden: Am Abend zuvor, gegen Mitternacht, habe ihm vor der Kirche von San Domenico ein gewisser Capitano Gambero sechs Pistolen versprochen und drei davon gleich als Vorschuss, wenn er tun würde, was er dann getan hatte, als die

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