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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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ich mich aus dem Staub machen?
    Trotzdem war es bei Weitem das Vernünftigste, was ich tun konnte.
    Ich musste nur irgendwie auf den Kabinenkreuzer gelangen und mit ihm zur nächsten bewohnten Insel fahren, wo ich alles der Polizei melden und die Rettung meiner drei Frauen organisieren konnte.
    Eine Zeit lang erschien mir das die beste Lösung für alle unsere Probleme. Ich musste nur warten, bis es dunkel wurde, hinaus zu dem Boot schwimmen, an Bord klettern, das Ankerseil kappen und den Motor starten.
    Aber mit welchem Zündschlüssel?
    Selbst wenn Matt und die Frau vertrauensselig und dumm genug gewesen waren, ihn stecken zu lassen, hatte der verschlagene Mistkerl Wesley ihn inzwischen mit Sicherheit an sich genommen.
    Ich wiederum sehe mich außer Stande, einen Bootsmotor kurzzuschließen. Ganz gleich, ob es nun ein Evinrude, ein Johnson oder irgendein anderes Fabrikat war, ohne den Zündschlüssel würde ich ihn garantiert nicht zum Laufen kriegen.

    Wo aber war der Zündschlüssel?
    Höchstwahrscheinlich in Wesleys Hosentasche. Falls er eine Hose anhatte.
    Toll. Ich musste also Wesley finden, ihn unschädlich machen und ihm den Zündschlüssel abnehmen. Aber wenn ich das geschafft hatte, brauchte ich keine Hilfe mehr zu holen.
    Soviel zum Thema Kabinenkreuzer.
    Wieder so eine unausgegorene Idee.
    Ich glaube nicht einmal, dass ich es übers Herz gebracht hätte, die Insel zu verlassen und nicht zu wissen, was mit meinen Frauen geschehen war und ob sie überhaupt noch am Leben waren. Und wenn ich herausgefunden hätte, dass sie noch lebten, dann wäre ich ohne sie wohl erst recht nicht weggefahren.
    Es klingt jetzt vielleicht ein wenig rührselig, aber diese drei Frauen bedeuteten mir einfach sehr viel (und damit meine ich nicht, dass ich geil auf sie war). Ich konnte sie einfach nicht hier auf der Insel zurücklassen, auch wenn das der beste Weg gewesen wäre, um sie retten.
    Aber ich konnte sie noch ein wenig warten lassen.
    Wesley hatte sie vor fünf oder sechs Tagen (vielleicht sogar vor noch längerer Zeit) gefangen genommen, und ein paar Stunden länger in seiner Gewalt würden ihnen wohl auch nicht mehr allzu viel ausmachen. Mir aber konnten diese Stunden enorm nützlich sein.
    Ich musste warten, bis es dunkel war.
    In der Dunkelheit konnte ich mich besser verstecken und mich bewegen, ohne dass man mich sofort sehen konnte. Außerdem standen die Chancen gut, dass im Haus jemand Licht machte und mir dadurch verriet, wo er war. Vielleicht würde das Licht mich ja zu Wesley und Thelma führen.

    Leider würde es bis zum Einbruch der Dunkelheit noch ein paar Stunden dauern.
    Ich schlich zurück in den Dschungel, und erst als er so dicht war, dass ich überhaupt nichts mehr von dem Haus oder dem Rasen sehen konnte, legte ich mich auf den Rücken und schob mir den Rucksack als Kissen unter den Kopf.
    Um einschlafen zu können, war ich viel zu nervös und aufgeregt, und außerdem hatte ich fast am ganzen Körper Schmerzen. Eigentlich wollte ich mich nur ein wenig ausruhen und darauf warten, dass die Nacht anbrach.
    Ich schloss die Augen und dachte über mein weiteres Vorgehen nach, aber bald fing ich an, Tagträume von meinen Frauen zu haben. Und dann wachte ich auf einmal auf, und es war ganz finster um mich herum.
    Weil ich nicht wusste, wohin es mich in dieser Nacht noch verschlagen würde, entschied ich mich, meinen Rucksack mitzunehmen. Ich wolle ihn auf keinen Fall verlieren, schließlich war ja mein Tagebuch darin. Und das war nur wirklich sicher, wenn ich es bei mir hatte.
    Vorsichtig schlich ich mich zurück an den Rand des Dschungels und spähte über den Rasen hinweg zum Haus. Dessen Fenster - zumindest die, die ich sehen konnte - alle dunkel waren. Auch sonst war nirgendwo Licht zu sehen, das nicht vom Mond und den Sternen kam.
    Ich hielt mich versteckt und sah lange Zeit hinüber zum Haus. Niemand erschien. Kein Licht ging an.
    Vielleicht war es ja das falsche Haus.
    Vielleicht hatte es überhaupt nichts mit Wesley zu tun und war einfach unbewohnt.
    Nein. Dann läge unser Dingi nicht am Steg.
    Dies musste das richtige Haus sein.

    Aber vielleicht benutzte Wesley es nicht. Es konnte ja sein, dass er es einfach überfallen und sich genommen hatte, was er haben wollte (darunter das Leben des Mannes und der Frau, die hier gewohnt hatten), und dann wieder in sein geheimes Lager irgendwo im Dschungel zurückgekehrt war.
    Wenn er nicht hier war, hatte ich viele Stunden vergeudet.
    Auf einmal war mir der

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