Die Insel - Roman
im Arsch.«
»Wir sind okay«, sagte Billie.
»Nein, sind wir nicht .«
»Unsere Verletzungen sind nicht allzu schlimm«, erklärte Kimberly. »Oberflächliche Wunden. Nichts, wofür man ins Krankenhaus müsste.«
»Ich hatte Angst, dass ihr tot seid«, sagte ich.
»Da müssen wir dich leider enttäuschen«, murmelte Connie.
»Aber ich konnte eure Leichen nirgends finden. Ich bin noch mal zurückgegangen zur Schlucht … ich dachte, da würde ich euch finden … aber ihr wart nicht da.«
»Wir haben uns ergeben«, sagte Kimberly.
»Wegen mir«, sagte Connie. »Auch dafür bekenne ich mich schuldig.«
»Wesley hat sie niedergeschlagen«, erklärte Billie von ihrem entfernten Käfig aus. »Du warst zu dem Zeitpunkt schon bewusstlos. Thelma hat dir mit einem Stein auf den Hinterkopf geschlagen. Du hast sie nicht mal kommen gesehen. Und dann hat auch Connie plötzlich dagelegen.«
»Und ich hing immer noch am Seil«, sagte Kimberly. »Als ich oben war, hatte Wesley einen Fuß auf Connies Rücken gestellt und gedroht, er würde sie mit seiner Machete umbringen. Wir mussten uns ergeben.«
»Ich bin froh, dass ihr das getan habt.«
»Vielleicht wärst du nicht ganz so froh, wenn du diesen Scheiß hier hättest aushalten müssen«, sagte Connie.
»Rupert?«, fragte Billie. »Erinnerst du dich noch daran, wie wir uns über Wesleys Motive unterhalten haben? Wie wir uns überlegt haben, dass er uns alle umbringen will?«
»Damit er das Familienvermögen erbt.«
»Wir haben uns geirrt. Er war nicht auf das Geld scharf. Sondern auf uns. Uns drei. Er hat von Anfang an geplant, uns an einen einsamen Ort zu bringen, die Männer zu töten und uns Frauen als Sexsklavinnen zu halten.«
»Hat er das zugegeben?«
»Ja. Er hat es mir nach einem seiner Spielchen gesagt. Thelma war aus irgendeinem Grund nicht dabei, und ich habe die Gelegenheit genützt und ihm ein paar Fragen gestellt. Anscheinend hatte er seine gesprächige halbe Stunde und ist fast geplatzt vor Selbstgefälligkeit und hat geprahlt, was er sich für einen tollen Plan ausgedacht hat. Sieht so aus, als wäre er schon immer scharf auf uns drei gewesen - auf Connie, Kimberly und mich. Er hat uns zur selben Zeit wie Thelma kennen gelernt.«
»Drei heiße Bräute«, murmelte Connie.
»Sein ganzes Leben lang hat er nur bei irgendwelchen Mauerblümchen landen können«, fuhr Billie fort. »An Frauen wie uns ist er nie rangekommen.«
»Weil er schon immer ein gottverdammter Versager war«, warf Connie ein.
»Schon ziemlich früh hat er sich seinen Plan zusammengebastelt. Dazu hat er sich erst mal an Thelma heranmachen müssen, was nach seinen Worten ziemlich einfach war.«
»Na klar, weil die eine genauso traurige Versagerin ist wie er«, sagte Connie.
Halb erwartete ich, dass Kimberly irgendetwas zur Verteidigung ihrer Schwester sagen würde, aber sie blieb still.
»Thelma wusste natürlich nicht, dass sie für Wesley nur ein Mittel zum Zweck war«, erklärte Billie. »Er hat sie nur geheiratet, damit er uns öfter zu Gesicht kriegt. Erst später hat er erkannt, dass sie mindestens so abartig ist wie er selbst.«
»Da haben sich die richtigen gefunden«, murmelte Kimberly.
»Zwei gottverdammte Sadisten«, sagte Connie.
»Wusste Thelma denn, was Sache war?«, fragte ich.
»Dass ihr Göttergatte scharf auf alle Frauen in ihrer Familie war, nur auf sie nicht? Nein, das hat er hübsch für sich behalten. Genauso wie seinen Plan, das Boot in die Luft zu jagen und uns alle zu Schiffbrüchigen zu machen.«
»Er wusste von den Käfigen«, sagte Kimberly.
»Kaum zu glauben, aber er hat richtiggehend nach einem Ort gesucht, an dem er uns gefangen halten konnte«, fuhr Billie fort. »Und das, bevor er überhaupt mit Thelma ausgegangen war. Das hat er mir jedenfalls erzählt. Erst hat er an Berghütten, Geisterstädte, verlassene Fabriken, Lagerhäuser oder Scheunen gedacht. Sie mussten nur so einsam und abgelegen sein, dass niemand mitbekam, dass er mit uns irgendwelche perversen Spielchen trieb.«
»Das muss man sich mal vorstellen«, sagte Connie. »Was für ein krankes Hirn.«
»Irgendwann mal ist er zu dem Schluss gekommen, dass eine unbewohnte, einsame Insel für seine Zwecke ideal wäre. Niemand würde unsere Schreie hören, er müsste uns nicht einmal groß verstecken, und Flucht ist so gut wie unmöglich.«
»Das musste die arme Dorothy am eigenen Leib erfahren«, warf Kimberly mit leiser Stimme ein.
»Wer ist Dorothy?«, fragte ich.
»Sie war
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