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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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los, und ich gebe es dir.«
    »Hältst du mich für blöd oder was?«
    »Das ist ein fairer Handel«, flüsterte ich.

    »Solange ich dich am Wickel habe, tust du, was ich sage.«
    »Lass mich los, ich warne dich!«
    »Ich lasse erst los, wenn ich das Rasiermesser habe.«
    Wie sie wollte. Dann ließ eben ich los. Ich hatte nämlich noch etwas anderes schon viel zu lange krampfhaft zurückgehalten. Und dem ließ ich nun seinen Lauf. Meine Blase war bis zum Platzen voll.
    Eine Sekunde lang hatte sie mich noch fest im Griff, aber als sie kapierte, was das für eine warme Flüssigkeit war, die da auf ihre Hand und ihren Unterarm spritzte, riss sie ihre Hand weg und brüllte: » Igitt! Du Scheißkerl!«
    Ich vermutete, dass ich ihren Oberkörper erwischt hatte und griff mit der linken Hand nach unten, um die Zielrichtung ein wenig nach oben zu korrigieren.
    » Wesley !«
    Das bekam sie gerade noch heraus, bevor sie zu husten und zu spucken anfing.
    Ich trat rasch einen Schritt zurück.
    Neben ihr fuhr Wesley in die Höhe. »Was ist los …?«
    » Schnapp ihn dir !«, kreischte Thelma. Sie hörte sich an, als hätte sie den Verstand verloren. » Mach ihn kalt, den dreckigen Wichser !«
    Leider hatte ich nicht die Zeit, um mein Geschäft in aller Ruhe zu Ende zu bringen, aber den Hahn einfach zudrehen konnte ich auch nicht. Ich wirbelte herum und rannte, aus vollem Rohr pinkelnd, nach draußen.

Die Jagd beginnt
    Hinter mir hörte ich dumpfe Geräusche und Stimmen.
    »Wer?«, hörte ich Wesley fragen. Es klang fast ängstlich. »Wer war da?«
    »Rupert!«
    »Der ist doch tot!«
    »Von wegen!«
    Draußen vor der Tür rutschte ich auf dem von meiner eigenen Pisse nassen Holzboden gleich dermaßen aus, dass ich schmerzhaft auf mein Steißbein krachte.
    Hinter mir hörte ich Thelma Bericht erstatten. »Der ist hier einfach reinspaziert. Mit meinem Rasiermesser in der Hand. Er wollte uns die Kehle durchschneiden!«
    »Bist du sicher?«
    » Ja ! Und er hat mich vollgepisst , der elende Schwanzlutscher!«
    Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu pissen. Meine Shorts waren vorne schon ganz nass.
    Noch immer auf dem Rücken liegend, klappte ich das Rasiermesser zu (ein Wunder, dass es mich beim Fallen nicht verletzt hatte), nahm es in die linke Hand und zog mich mit der rechten am Treppengeländer hoch.
    »Die Schlüssel!«, stieß Wesley hervor. »Er hat die Schlüssel!«
    » Ich habe sie«, erwiderte Thelma.
    »Bist du sicher?«

    »Ganz sicher«, bekräftigte Thelma. »Er hatte sie, aber ich habe sie ihm abgenommen.«
    Am Treppenabsatz warf ich einen Blick zurück zur Tür. Wesley und Thelma waren zum Glück erst mal mit sich selbst beschäftigt.
    »Gut gemacht«, lobte Wesley. »Gib sie mir.«
    Jemand lief im Zimmer herum, als würde er etwas suchen. Eine Taschenlampe? Eine Waffe?
    Vorsichtig trat ich auf die nächste Treppenstufe. Ich pinkelte immer noch, und meine Füße wären auf dem nassen Holz schon wieder ausgerutscht, hätte ich mich nicht vorsorglich am Geländer festgehalten. Bei dem Druck, den ich auf der Blase hatte, ließ sich der Strahl nicht so schnell wieder abstellen. Schon gar nicht, wenn man gleichzeitig panische Angst verspürt. Außerdem hatte ich erst vor einer halben Minute oder so angefangen, auch wenn es mir vorkam, als wäre inzwischen eine halbe Ewigkeit vergangen.
    Irgendwie musste ich mir meine Shorts auch von innen nass gepisst haben, denn die warme Brühe lief mir die Beine hinunter bis in Socken und Schuhe.
    »Los, komm schon«, drängte Wesley.
    »Hast du alles?«
    »Ja. Hier, nimm das noch.«
    Mit quietschenden Turnschuhen tastete ich mich in der Dunkelheit die glatten Treppenstufen hinunter.
    Über und hinter mir hörte ich das Geräusch rascher Schritte.
    Wenn ich nur sehen könnte, wo ich hintrat!
    Auf einmal konnte ich es.
    Sie hatten das Licht angemacht !
    Plötzlich vermisste ich die Dunkelheit. Sie kam mir vor wie ein alter Freund, der mich immer beschützt hatte.

    Jetzt stand ich quasi im Rampenlicht, aber dafür sah ich auch, wo ich hintrat.
    Die letzen drei Stufen sprang ich hinunter, aber ich hatte nicht mit meinem Rucksack gerechnet, der sich erst ein Stück von meinem Rücken hob und mich dann im Fallen mit seinem Gewicht niederdrückte, sodass ich bei der Landung ins Straucheln kam und bäuchlings auf den Boden schlug.
    Was mir vermutlich das Leben rettete, denn im selben Augenblick flog einen Meter über mir ein Speer vorbei und landete klappernd im Korridor. Es war der

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