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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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zustoßen.
    Vielleicht wäre es am Besten, einfach das Haus in Brand zu stecken und mich aus dem Staub zu machen. Auf diese Weise konnte ich Wesley und Thelma ziemlich effektiv und ohne großes Risiko für mich selbst ins Jenseits befördern.
    Das war gar keine so schlechte Idee.
    Hier oben, im dritten Stock, waren ihre Chancen, bei einem Brand zu entkommen, gleich null.
    Die Sache hatte nur einen Nachteil.
    (Es gibt immer irgendwo einen Nachteil.)
    Wesley hatte die Käfigschlüssel höchstwahrscheinlich mit ins Zimmer genommen. Was würde mit ihnen passieren,
wenn das Haus abbrannte? Zum einen würde ich sie im Brandschutt vielleicht nicht finden. Zum anderen konnten sie in der Hitze schmelzen. Ich bin kein Experte, was den Schmelzpunkt von Schlüsseln für Gorillakäfige angeht. Vielleicht blieb nicht viel mehr von ihnen übrig als ein Klümpchen Metall, wenn das Haus abbrannte, vielleicht waren sie derart verbogen, dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren.
    Und wie würde ich in diesem Fall die Käfige aufbekommen?
    Wenn das das einzige Problem ist, überlegte ich, dann musst du dir eben erst die Schlüssel schnappen und dann das Haus anstecken.
    Das klang nach einer ausgezeichneten Idee.
    Sie hatte nur einen Nachteil: Um mir die Schlüssel zu schnappen, musste ich in das Zimmer und nach ihnen suchen.
    Aber wie sollte ich sie im Dunkeln finden?
    Plötzlich hörte ich in meinem Kopf eine Stimme, die wie Kimberly klang und sagte: »Hör auf mit dem Scheiß und tu’s einfach.«
    Sie hatte Recht.
    Oder besser: Ich hatte Recht, denn es war ja eigentlich nicht Kimberlys Stimme, sondern meine.
    Trotzdem wollte ich um alles in der Welt nicht in dieses Zimmer hinein.
    Aber ich hatte Wesley und Thelma gefunden. Sie schliefen. Im Schlaf waren sie wehrlos. Sie waren in meiner Hand. Eine bessere Chance würde ich vielleicht nie wieder bekommen. Wenn ich jetzt feige davonlief, würden meine Frauen dafür bezahlen müssen, und ich würde mich mein Leben lang deswegen hassen.

    Bevor ich das Zimmer betrat, holte ich das Rasiermesser aus der Hosentasche und klappte mit dem Daumen die Klinge heraus.
    Und dann war es wieder so, dass ich mich in zwei Personen spaltete: Ich war einerseits der innerlich vor Angst schlotternde achtzehnjährige Junge, andererseits der kritische und besorgte Beobachter, der ihm bei seinem riskanten Treiben zusah.
    Wie kann man sich nur freiwillig in solche Gefahr begeben , dachte ich.
    Ich trat über die Schwelle.
    Der Holzboden knarrte.
    Einer der Schläfer (vermutlich Wesley) schnarchte weiter. Der andere atmete ruhig und gleichmäßig wie zuvor.
    Die schlafen tief und fest, sagte ich mir.
    Oder sie tun nur so .
    Und mein nächster Gedanke war: Schneid ihnen die Kehle durch. Jetzt sofort .
    Aber noch während ich das dachte, wusste ich, dass ich es nicht tun konnte. Man muss schon verdammt kaltblütig sein, um einen schlafenden Menschen zu ermorden. Vielleicht hätte ich es geschafft, Wesley auf diese Weise zu erledigen, aber Thelma? Niemals.
    Thelma war eine Frau.
    Wie konnte ich einer Frau die Kehle durchschneiden?
    Leider gar nicht.
    (Aber sie bei lebendigem Leib verbrennen, konnte ich das? Offenbar schon, denn ich war nach wie vor fest entschlossen, das Haus und mit ihm diese beiden Monstren abzufackeln. Da werde mal einer schlau aus mir!)
    Auf der Türschwelle blieb ich stehen und sah auf die beiden Schlafenden hinab. Wesley und Thelma teilten sich
ein Doppelbett. Zumindest nahm ich an, dass sie es waren. Weil das Bett an der Wand zwischen den beiden Fenstern stand, fiel kein direktes Mondlicht darauf, und ich konnte die darin liegenden Gestalten nur undeutlich erkennen.
    Die Gestalt auf der linken Seite des Doppelbetts wirkte größer als die auf der rechten und schien die Quelle des Schnarchens zu sein. Auf ihrem dunklen Brustkorb entdeckte ich außerdem einen weißen Fleck, den ich für Wesleys Brustverband hielt.
    Dann musste die linke Gestalt wohl Thelma sein.
    So leise ich konnte, schlich ich an Wesleys Seite des Bettes entlang auf das Kopfende zu. Wesley war der Hüter der Schlüssel, und ich an seiner Stelle hätte sie neben mich auf das Nachtkästchen gelegt, um sie ständig in greifbarer Nähe zu haben. Leider war es so dunkel, dass ich nicht sehen konnte, ob ich mit dieser Vermutung Recht hatte.
    Wenn die Schlüssel auf dem Nachtkästchen lagen, brauchte ich eine freie Hand, und weil ich auf mein Rasiermesser keinesfalls verzichten wollte, wanderte das Feuerzeug in die Hosentasche.
    Am

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