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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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Spezialspeer mit den doppelten Widerhaken, den Connie sich zum Fischen geschnitzt hatte.
    Ich überlegte kurz, ob ich ihn mir holen sollte, aber das hätte bedeutet, dass mir die beiden den Fluchtweg zur nächsten Treppe hätten abschneiden können.
    Das war der Speer nicht wert.
    Es hörte sich an, als wären mir Wesley und Thelma dicht auf den Fersen.
    So schnell ich konnte, rannte ich auf die nächste Treppe zu, als hinter mir ein gellender Schrei erklang: » Jiiiii !«
    Ich wirbelte herum und sah gerade noch, wie Wesley, barfuß und bis auf seinen Messergürtel splitternackt, in vollem Flug die Treppe hinuntergesegelt kam. Offenbar war er weiter oben auf meiner Pisse ausgeglitten, und jetzt knallte er mit dem Hinterkopf voll gegen eine der Stufen und überschlug sich mehrmals, bevor er wie ein nasser Sack auf den unteren Treppenabsatz klatschte und nicht mehr aufstand. In der rechten Hand hielt er eines seiner Messer, das er vor dem Sturz noch aus der Scheide gezogen haben musste.
    Er lag da, als sei er bewusstlos oder tot.

    Auf jeden Fall war er für eine Weile außer Gefecht.
    Blieb noch Thelma. Ich hoffte, dass sie auch die Treppen hinunterstürzen würde, aber sie war viel cleverer, als ich gedacht hatte und rutschte mit weit gespreizten Beinen, quietschendem Hintern und einem irrsinnigen Grinsen auf dem Treppengeländer herunter - in jeder ihrer Hände eine Machete, mit der sie wild herumfuchtelte.
    Wegen des hölzernen Knaufs am unteren Pfosten des Geländers schien sie sich keine Sorgen zu machen.
    So gerne ich mit angesehen hätte, wie sie diese Hürde meisterte, so wenig Zeit hatte ich dafür. Ich rannte weiter zur nächsten Treppe.
    Hinter mir hörte ich ein dumpfes Klatschen, aber keinen Aufschrei, gefolgt von schweren Tritten, die eine Treppe hinunterpolterten. Diesmal hatte sich Thelma offenbar gegen das Geländer entschieden.
    Ich drehte mich um und sah sie für den Bruchteil einer Sekunde an, wie sie mit wabbelndem Fleisch und gezückten Macheten die Stufen herunterstampfte. Aus ihrem Haar tropfte der Schweiß (und vielleicht auch ein bisschen von meinem Urin) auf ihre fetten, über den Speckrollen ihres Bauches hin und her klatschenden Brüste.
    Ihre schweren Schritte hörten sich an, als ob jemand mit einem Rammbock die Treppe bearbeitete, und ich spürte, wie das ganze Treppenhaus erzitterte.
    Ohne weiter auf Thelma zu achten, rannte ich zur letzen Treppe, die hinunter ins Erdgeschoß führte. Dabei spürte ich einen kühlen Luftzug durch meinen Hosenschlitz und registrierte, dass ich endlich aufgehört hatte zu pinkeln.

    Zwei oder drei Stufen auf einmal nehmend jagte ich die Treppe hinab, wobei der Rucksack auf meinem Rücken wilde Bocksprünge vollführte.
    Unten angekommen, rannte ich durch die Einganghalle auf die Haustür zu. Hoffentlich war sie nicht abgeschlossen!
    An einen Kampf mit Thelma war nicht zu denken, denn mit meinem Rasiermesser hätte ich gegen ihre Macheten nicht die geringste Chance gehabt.
    Ich bremste, kam ins Rutschen und knallte mit der rechten Schulter seitlich gegen die Tür. Während ich nach der Klinke griff, warf ich einen Blick über die Schulter.
    Thelma war höchstens fünf Schritte hinter mir.
    Ich drückte die Klinke nach unten und stellte zu meiner großen Erleichterung fest, dass die Tür sich öffnen ließ. Draußen tauchten mehrere Scheinwerfer Rasen und Veranda in ein helles Licht. Wesley oder Thelma musste sie eingeschaltet haben, um mich besser jagen zu können.
    Aber das Licht war für alle da. Auch ich konnte jetzt besser sehen.
    Ich riss die Tür auf und rannte nach draußen, als ich plötzlich einen Schlag im Rücken spürte. Es fühlte sich an wie ein Fausthieb, der mich zwar nach vorne stieß, aber nicht sonderlich wehtat.
    Ich schlug einen scharfen Haken nach rechts und rannte an der Hauswand entlang zum Ende der Veranda. Dicht hinter mir kam Thelma aus dem Haus geschossen, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und knallte mit voller Wucht gegen eine der weißen Säulen vor dem Eingang.
    Ich hörte sie schreien und sah über die Schulter blickend, wie ihre Brüste sich bei dem Aufprall halb um die Säule schlangen, bevor sie wieder zurückschwangen und
Thelma langsam nach unten auf den Boden der Veranda rutschte. Sie wälzte sich auf die Seite, hob den Kopf und sah mich an. Unsere Blicke begegneten sich.
    In der linken Hand hatte sie eine Machete. Die rechte Hand war leer.
    Thelma bemühte sich, auf die Beine zu kommen.
    Plötzlich erspähte ich

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