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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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Nase.
    Schwimm hinaus zu dem Kabinenkreuzer , dachte ich. Aber nimm die Dingis mit, die am Steg vertäut liegen.
    Das würde eine Weile dauern.
    Hätte ich bloß nicht so lange getrödelt, dachte ich und rannte, so schnell ich konnte, zum Meer.

Das Ende der Jagd
    Hätte ich nur zehn Sekunden mehr gehabt, dann wäre es mir vielleicht gelungen, auch das Tau des zweiten Dingis durchzuschneiden. Aber leider reichte die Zeit nur für eines.
    Während ich in Richtung Meer stürmte, hatte ich mir folgenden Plan zurechtgelegt: Ich würde beide Dingis losschneiden, in das eine hineinspringen und das andere von der Anlegestelle wegziehen. Dadurch wäre Thelma gezwungen gewesen, hinter mir herzuschwimmen und die Macheten zurückzulassen.
    War wohl kein besonders genialer Plan, aber ich hatte keine Gelegenheit, das herauszufinden, weil Thelma schon auf den Anleger gestürmt kam, ehe ich überhaupt das Rasiermesser am zweiten Tau ansetzen konnte.
    Ich ließ das durchgeschnittene Tau des ersten Dingis fallen, sprang auf und rannte wie von Höllenhunden gehetzt zum Ende des Anlegers.
    Meine Turnschuhe machten reichlich Lärm auf den Holzplanken. Thelma kam, schwer nach Atem ringend, barfuß hinter mir her.
    Sie hatte keine Chance, mich einzuholen.
    Im Laufen klappte ich das Rasiermesser zu und ließ es in die Tasche meiner Shorts fallen.
    Ich rannte bis zum Ende des Anlegers und machte dann einen Hechtsprung hinunter ins Wasser.

    Bei der Landung klatschte ich mit dem Bauch auf, was ziemlich wehtat. Dann war ich unter Wasser und schwamm mit raschen Zügen so weit wie möglich davon.
    Halb rechnete ich damit, gleich einen Riesenplatscher zu hören, doch er kam nicht. Offenbar hatte Thelma beschlossen, mir nicht hinterherzuspringen.
    Da ich ohnehin Luft holen musste, tauchte ich wieder auf und blickte zurück zum Steg.
    Ich befand mich näher daran, als ich gehofft hatte. Vermutlich hatten die Schuhe und meine langen, weiten Shorts mein Vorwärtskommen unter Wasser gebremst. Wassertretend - was mit den Schuhen gar nicht so einfach war - beobachtete ich, wie Thelma in eines der beiden Dingis stieg. Um das Gleichgewicht halten zu können, hatte sie beide Arme seitlich ausgestreckt. Die Macheten in ihren Händen glänzten silbrig im blassen Licht des Mondes.
    Sie legte die Waffen im Boot auf den Boden und wandte sich dem Außenbordmotor zu.
    Ein paar Sekunden lang konnte ich nur ihr Hinterteil und die Rückseite ihrer dicken Oberschenkel sehen, dann verschaffte mir das langsam abtreibende Dingi eine Seitenansicht. Thelma hatte inzwischen die eine Hand auf den Motor gelegt und zog mit der anderen mehrmals hintereinander am Startseil. Ihre Brüste schwangen dabei hin und her wie verrückt. Der Motor hustete ein paarmal und sprang schließlich an.
    Im nächsten Moment hatte sie sich schon hingesetzt und steuerte das Boot in meine Richtung.
    Ich schwamm los in Richtung Kabinenkreuzer.
    Bei diesem Rennen war Thelma klar im Vorteil. Das Dingi war zwar nicht besonders schnell, aber einen Schwimmer konnte es mit Leichtigkeit einholen.

    Mein Vorsprung war zu gering. Nie würde ich es vor Thelma zum Kabinenkreuzer schaffen.
    Ich schwamm, so schnell ich konnte, und sah mich nicht um. Das immer lauter werdende Motorengeräusch verriet mir alles, was ich wissen musste.
    Dem Geräusch nach kam Thelma direkt von hinten auf mich zu. Vermutlich hatte sie vor, mit dem Bug meinen Kopf zu rammen und mich dann mit der Schraube des Motors in Stücke zu häckseln.
    Ich holte tief Luft und tauchte.
    Als das Dingi über mich hinwegfuhr, klang der kleine Motor wie das Summen eines gereizten Blechinsekts, aber dann veränderte sich sein Geräusch abrupt und wurde tiefer. Vermutlich hatte Thelma die Geschwindigkeit gedrosselt.
    Das Motorengeräusch wurde leiser, dann wieder lauter.
    Thelma hatte gewendet.
    Ich wusste genau, was sie tat. Sie fuhr im Kreis herum und wartete, bis ich wieder auftauchen musste. Unendlich lange konnte ich schließlich nicht unter Wasser bleiben. Und wenn ich zum Luftholen nach oben kam, würde sie versuchen, mich mit dem Boot zu überfahren.
    Ich drehte mich so, dass ich hinauf zur Wasseroberfläche sah, die vom Mondlicht schwach bläulich glänzte. Deutlich konnte ich den dunklen Rumpf des Dingis sehen, das wie ein Schatten über die Oberfläche glitt.
    In meinem Kopf setzte die Filmmusik zu Der weiße Hai ein.
    Nur leider war ich leider nicht der weiße Hai, denn der hätte so ein Bötchen mit einem einzigen Rammstoß seiner

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