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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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flüsterte sie. »Das ist eine gute Idee.«
    »Wo ist der Eimer?«
    »Keine Ahnung.«
    Alice meldete sich zu Wort. »Ich will dich ja nicht in Verlegenheit bringen, Erin.«

    »Dann lass es.«
    »Aber ich sollte Rupert vielleicht schon sagen, dass wir alle einen Eimer im Käfig haben. Du weißt schon, wofür, Rupert.«
    Ich war überrascht. Obwohl es eigentlich logisch war, hatte ich nicht daran gedacht. Und ich hatte noch keinen Eimer gesehen.
    Ich sah über die Schulter in Erins Käfig, aber es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.
    »Du kannst es wohl nicht lassen«, sagte Erin zu ihrer Schwester und strich währenddessen mit ihrer Hand an meinem Oberschenkel entlang nach oben.
    »Meinst du etwa, Rupert muss nicht auf Klo?«, fragte Alice. » Jeder Mensch muss aufs Klo. Wir machen eben in einen Eimer, das ist alles.«
    »Aber was hat Rupert davon, dass er das weiß? Du hast wohl vergessen, dass die Eimer nicht durch die Gitterstäbe passen. Deshalb muss - musste - Thelma sie ja immer holen.«
    »Vielleicht können wir einen passend machen«, schlug Alice vor.
    »Und wie? Die Eimer sind aus Metall.«
    »Metall kann man biegen.«
    Erins Hand hörte auf, sich zu bewegen. »Damit er durch das Gitter passt, müssten wir den Eimer ja auf die Hälfte zusammendrücken. Dazu muss man auf ihm herumspringen, und das würde einen Heidenlärm machen.«
    »Was ist mit Wesleys Eimer?«, fragte ich. »Wo ist er?«
    »Keine Ahnung«, sagte Alice.
    Erins Hand streichelte wieder meinen Oberschenkel. »Der könnte überall sein«, erklärte sie. »Vielleicht sogar im Haus. Im Haus würdest du sicher etwas finden, was du mit Wasser füllen könntest. Und wenn es ein großer Kochtopf wäre.«

    »Gibt es vielleicht einen Feuerlöscher?«
    »Auf dem Boot haben wir einen«, sagte Erin.
    »Aber nicht im Haus?«
    »Wir sind jetzt fast einen Monat hier in diesen Käfigen«, erklärte Alice. »Keine Ahnung, wo die ganzen Sachen jetzt sind.«
    »Aber im Haus findest du auf jeden Fall irgendwas.«, meinte Erin.
    »Du musst irgendwas finden, um Billie zu löschen«, sagte Alice. »Wenn der seine Fackel in den Käfig wirft, verbrennt sie bei lebendigem Leib.«
    »Vielleicht sollte ich jetzt wirklich zurück zum Haus gehen«, gab ich zu.
    Ich wusste auch schon, welchen Wassereimer ich holen würde: Den, in dem Thelma ihre Fackel ausgemacht hatte.
    Trotzdem ging ich nur ungern von hier fort. Irgendwie fühlte ich mich zwischen den Käfigen der beiden Mädchen ziemlich sicher.
    Und Erins Hand strich mir noch immer übers Bein.
    Das war unser Geheimnis, und sie ließ sie jetzt immer weiter nach oben wandern.
    Es machte mich ziemlich verrückt.
    So verrückt zumindest, dass ich nicht einfach aufstehen und weggehen konnte.
    »Gibt es sonst noch was im Haus, das ich gebrauchen könnte?«, fragte ich, um Zeit zu schinden.
    »Was, zum Beispiel?«, fragte Alice.
    Ob ich wohl durch die Gitterstäbe greifen und Erin berühren sollte?
    » Gibt es vielleicht eine Schusswaffe?«
    Wenn du sie anfasst, hört sie vielleicht auf. Lass sie einfach tun, was sie will.

    » Nein«, antwortete Erin. »Gott bewahre.«
    »Deshalb sind unsere Eltern ja von Los Angeles weggezogen«, erklärte Alice. »Weil es da so viele Schusswaffen gibt.«
    »Jetzt könnte ich verdammt gut eine gebrauchen«, sagte ich. »Wie sieht es denn mit Pfeil und Bogen aus?«
    »Gibt’s nicht.«
    »Hol einfach nur Wasser«, sagte Alice. »Aber beeil dich. Niemand kann sagen, was Wesley noch alles einfällt. Vielleicht zündet er Billie gleich an, nur weil er seinen Spaß haben will.«
    Erins Hand war jetzt weiter oben als je zuvor. Ich zuckte zusammen und atmete hörbar ein, was ihre Hand wie einen aufgeschreckten Vogel auffliegen ließ. Sie zog sie so rasch zurück, dass sie damit gegen einen der Gitterstäbe schlug, was ein dumpfes Geräusch erzeugte. Erin stieß einen leisen Schmerzensschrei aus.
    »Das tut mir Leid«, flüsterte ich. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Was ist denn los?«, fragte Alice.
    »Nichts«, erwiderte Erin. »Ich habe mir nur die Hand angeschlagen.«
    »An was denn?«
    »An einem Gitterstab.«
    »Was hast du denn gemacht?«
    »Nichts.«
    »Wir haben Händchen gehalten«, erklärte ich. Es klang ein wenig harmloser als die Wahrheit, fand ich.
    »Das kann ins Auge gehen«, sagte Alice. »Wer weiß, wo sie die Hand vorher gehabt hat.«
    »Echt witzig.«
    »Dann mache ich mich mal auf den Weg«, sagte ich.
    » Nicht so schnell, Rupie. Komm her. «

Der Feuersturm
    » Rupie?

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