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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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Billie sie von hinten an den Hüften fasste und ihr zusätzlichen Halt gab.
    Nur einmal, als ein plötzlich aufflatternder Vogel Billie an einem steilen Stück des Weges so erschreckte, dass sie ausrutschte, kamen wir im steinigen Bachbett zu Fall. Zum Glück ging der Sturz für alle drei relativ glimpflich ab, und bis auf ein paar zusätzliche blaue Flecken trugen wir keine größeren Blessuren davon.
    Kurze Zeit später erreichten wir den Rand des Dschungels und humpelten über den strahlend hellen Sand auf unser Lager zu.
    Die große Jagd war vorbei.
    Wir hatten nicht gefunden, was wir gesucht hatten, vielmehr waren wir selbst zu Gejagten geworden, und Connie konnte von Glück sagen, dass sie noch am Leben war.
     
    Das alles war gestern.
    Bei unserem Sturz in den Bach war Andrews Feuerzeug in meiner Hosentasche nass geworden und funktionierte nicht mehr. Das machte uns zunächst große Sorgen, aber nachdem wir es ein paar Stunden in der Sonne hatten trocknen lassen, konnten wir zum Glück wieder unser Lagerfeuer anzünden.
    Connie geht es den Umständen entsprechend gut. Ihre Kopfwunde ist nicht groß. Nachdem sie eine Weile ziemlich
stark geblutet hatte, bildete sich ein Schorf, und bis jetzt ist sie auch nicht mehr aufgegangen. Connie hat eine Riesenbeule unter den Haaren und klagt über starkes Kopfweh und Schmerzen in der Schulter, aber weil sie weder bewusstlos war noch unter Schwindelanfällen oder Sehstörungen leidet, gehen wir davon aus, dass sie keine Gehirnerschütterung hat.
    Wir alle glauben, dass sie wahrscheinlich wieder ganz gesund werden wird.
    Übrigens scheinen die Schmerzen eine positive Wirkung auf ihren Charakter zu haben, denn seit ihr alles wehtut, ist sie weit weniger bissig als früher.
    Vielleicht kommt es daher, dass sie jetzt hauptsächlich damit beschäftigt ist, sich selbst zu bemitleiden und von uns anderen Mitleid einzufordern. Zumindest, wenn sie wach ist.
    Vergangene Nacht musste sie nicht Wache schieben. Kimberly, Billie und ich wechselten uns ab, wobei ich wieder die Morgenwache bekam, damit ich mich meinem Tagebuch widmen konnte.
    Seit der Dämmerung schreibe ich wie ein Besessener.
    Vor einer Weile ist Kimberly aufgewacht. Sie kam zu mir ans Feuer, und fragte, wie es denn mit dem Tagebuch läuft. »Gut«, antwortete ich. »Ich bin fast schon auf dem neusten Stand.«
    »Ich hoffe, du lässt keinen Zweifel daran, dass Wesley hinter allem steckt«, sagte sie. »Wesley Duncan Beaverton III. Damit es eindeutig ist, wer Keith und Dad ermordet hat.«
    »Steht alles drin«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich hat er auch gestern Connie den Stein auf den Kopf geworfen.«

    »Das glaube ich auch.«
    »Hast du das aufgeschrieben?«
    »Klar.«
    »Gut.« Sie schüttelte den Kopf. »Es wäre unerträglich, wenn er davonkommen würde. Falls er uns alle umbringt, kann nur dein Tagebuch dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt.«
    »So weit wird es hoffentlich nicht kommen.«
    »Ich glaube es auch nicht«, erwiderte Kimberly. »Und jetzt gehe ich schwimmen. Bist du so lieb und hältst noch ein paar Minuten lang die Stellung?«
    »Klar doch.«
    Sie lief zum Ufer und stürzte sich ins Wasser.
    Vor ein paar Minuten kam sie wieder raus und machte Liegestütze und Kniebeugen am Strand. Gleich wird sie mit ihrem Axtballett anfangen. Ich denke, das sehe ich mir an.

Thelmas Geschichte
    Und wer kam heute Nachmittag so mir nichts, dir nichts aus dem Dschungel spaziert?
    Thelma.
    Als sie auftauchte, hielt niemand von uns Wache.
    Billie und Kimberly waren draußen im Wasser und versuchten, ein paar Fische fürs Abendessen aufzuspie ßen. Kimberly hielt Connies Spezialspeer wurfbereit, während Billie mit dem Topf daneben stand. Als Thelma plötzlich auftauchte, hatten sie gerade ihren zweiten Fisch erwischt.
    Connie schlief schon seit ein paar Stunden tief und fest unter einer unserer Schutzmatten, weil wir ihr nach dem Mittagessen ein paar Schlucke Bourbon gegen die Schmerzen eingeflößt hatten.
    Ich lag im Schatten der anderen Matte auf dem Rücken und las in einem Taschenbuch, von dem ich hin und wieder aufsah und hinaus zu Billie und Kimberly blickte.
    Als ich plötzlich hinter mir Thelmas Stimme »Hilfe!« rufen hörte, erschrak ich so sehr, dass mir das Buch aus der Hand fiel.
    Ich sprang auf und sah mich um.
    Thelma kam ungefähr fünfzehn Meter von mir entfernt langsam auf mich zu. Sie lief steifbeinig und mit kleinen Schritten, als ob sie starke Schmerzen hätte. Irgendwie kam sie mir vor

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