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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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daran geglaubt, dass Wesley bei der Explosion umgekommen ist. Sie wusste nicht, was los war, und ist erst in diesen Schlamassel geraten, als sie mitbekommen hat, dass wir ihrem Mann einen Hinterhalt legen wollten. So sehe ich es jedenfalls.«
    »Wenn Thelma nicht eingeweiht war und es einzig und allein Wesleys Idee war, wie passt Thelma dann in seinen Plan?«, fragte Billie.
    Ich ahnte, worauf sie hinauswollte. »Wenn Wesley das alles wirklich des Geldes wegen tut, wie wir vermuten, dann muss er Thelma am Ende auch umbringen«, sagte ich.
    »Er kann sie ja gar nicht am Leben lassen«, fügte Billie hinzu.
    »Schlimm für sie«, sagte Kimberly. »Aber Wesley wird sie erst töten, wenn er sie nicht mehr braucht, und vielleicht hat er es ja auch überhaupt nicht vor. Wir vermuten zwar, dass er das alles tut, um als einziger Überlebender
das Familienvermögen zu erben, aber einen Beweis haben wir nicht dafür. Und wir wissen auch nicht, was wir noch alles von ihm zu erwarten haben. »
    »Ich erwarte, dass er versucht, mich wieder umzubringen«, warf ich ein.
    »Damit liegst du vermutlich nicht falsch«, erwiderte Kimberly und lächelte mich an. »Aber wir werden alles tun, um das zu verhindern.«
    »Danke.«
    »Und was tun wir konkret?«, fragte Connie.
    »Zunächst einmal gar nichts«, erwiderte Kimberly. »Für heute zumindest. Du bist nicht in der Verfassung, um wieder auf die Jagd zu gehen, und ich bin sicher, dass Rupert den Tag gut gebrauchen kann, um sein Tagebuch nachzutragen.«
    »Ist das denn so wichtig?«, maulte Connie.
    »Ja, ist es. Ich möchte, dass er immer auf dem Laufenden damit ist. Irgendwie ist es das Einzige, was unsere Geschichte festhält, falls keiner von uns am Leben bleibt.«
    »Dass ich nicht lache. Meinst du denn im Ernst, dass Wesley uns alle umbringt und sich dann von Ruperts Tagebuch überführen lässt? Das Erste, was der tut, ist dieses blöde Ding verbrennen.«
    »Danke, Connie«, sagte ich.
    »Ist doch wahr!«
    »Außerdem habe ich nicht vor, mich umbringen zu lassen. Ich werde diese Insel lebend verlassen, so wie ihr auch, und dann suche ich mir einen Verleger dafür und bringe es als wahre Abenteuergeschichte heraus. Wir werden alle berühmt, und ich verdiene mit dem Buch eine Stange Geld. Aber eines ist auch klar: Alle, die das Buch lesen, werden erfahren, was für eine Zicke du bist.«

    »Dann sollte ich es lieber verbrennen.«
    »Probier’s …«
    »Hört sofort mit dem Unsinn auf, alle beide«, befahl Kimberly.
    »Und du lässt die Finger von Ruperts Tagebuch, Connie«, fügte Billie hinzu.
    »Nur zu, stell dich nur auf seine Seite«, erwiderte ihre Tochter. »Das machst du ja sowieso die ganze Zeit schon.«
     
    Das war so in etwa das Ende des Verhörs. Ganz so schlimm, wie ich befürchtet hatte, war es nun auch nicht gewesen.
    Weil Thelma mich hatte umbringen wollen, bin ich doch besser aus der Sache herausgekommen, als ich gedacht hatte. Ich war nun nicht mehr der Trottel, der Thelma hat entkommen lassen, sondern der Überlebende eines teuflischen Mordanschlags.
    Ehrlich gesagt, ein wenig Angst um mein Leben habe ich jetzt schon.
    Dass eine Gefangene jemanden mit einem Rasiermesser angreift, weil sie sich befreien will, ist eine Sache, was gestern Nacht geschehen ist, eine ganz andere. Thelma hat sich windelweich prügeln lassen und uns einen Haufen Lügen aufgetischt, nur um in meine Nähe zu kommen und mir den Bauch aufschlitzen zu können.
    Ich kann wirklich von Glück sagen, dass ich noch lebe.

Wievielter Tag? Keine Ahnung

Überlegungen anlässlich der Rückkehr zu meinem Tagebuch
    Es war noch dort, wo ich es hinterlassen habe. Also habe ich es aufgeschlagen. Und jetzt schreibe ich wieder etwas hinein.
    Keine Ahnung, weshalb ich mir überhaupt die Mühe mache.
    Eigentlich nur deswegen, weil irgendwer die Geschehnisse hier auf der Insel aufzeichnen muss. So, wie Kimberly es gesagt hat.
    Vielleicht findet eines Tages ja die Polizei dieses Tagebuch. Wann immer das sein mag.
    Die Polizei!
    Gibt es so etwas überhaupt, hier, am Arsch der Welt? Gibt es hier überhaupt irgendwas ?
    Eines weiß ich sicher: Ich will auf keinen Fall mehr, dass dieses Tagebuch veröffentlicht wird. Dazu ist zu viel vorgefallen.
    »Was ist denn vorgefallen«, fragt sich ein Leser jetzt vielleicht.
    Ich habe keine Ahnung .
    Seit meinem letzten Eintrag in das Tagebuch sind wohl einige Tage vergangen. Wie viele, kann ich nicht sagen.
     
    Ich habe gerade ein paar Seiten zurückgeblättert, um zu

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