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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Krebsen. Es war teuer, in der Trunkenen Scholle zu wohnen. Ich musste die Kosten irgendwo anders einsparen.
    Ich hatte gerade fertig gegessen, als ich von der anderen Seite des Raumes jemanden meinen Namen rufen hörte. Meine Hand fuhr augenblicklich und wie von allein zu meinem Schwert (das jetzt auf meinen Knien ruhte), bevor ich begriff, dass es dafür keinen Grund gab. Das Gebrüll kündete von Freude, nicht von Wut, und die Stimme gehörte Addie Leks, einer Frau, der ich während meines ersten Besuches auf der Nehrung unbeabsichtigt geholfen hatte. Ich war damals dreiundzwanzig gewesen, etwa im gleichen Alter wie Addie. Ich hatte einen Mann verfolgt, einen abtrünnigen Silbbegabten, auf dessen Kopf eine Belohnung ausgesetzt war – eine nicht unbeträchtliche Summe, die ich haben wollte –, und sie war die Geliebte dieses Mannes gewesen. In jenen Tagen war sie eine attraktive und arg misshandelte Frau gewesen, die aus einer Beziehung hatte freikommen wollen, die nichts als Schmerz und Gewalt bedeutet hatte, und ich war nur zu froh gewesen, ihr dabei zu helfen. (Dieser Teil war einfach gewesen; das Problem bestand darin, den Mistkerl zurück zur Wahrer-Insel zu schaffen, um die Belohnung einzustreichen. Er wusste, dass in der Nabe der Tod auf ihn wartete, und so hatte er alles versucht, um gar nicht erst dort anzukommen – vor allem, mich unterwegs zu töten. Ich hatte ihn schließlich doch übergeben, aber abzüglich einiger Finger, die ich ihm im Laufe seiner vielen Fluchtversuche abgeschnitten hatte. Es war die schwerste Übergabe eines Flüchtigen gewesen, die ich jemals vorgenommen hatte.)
    Addie war jetzt nicht mehr ganz so attraktiv wie damals. Sie arbeitete in der Küche der Fisch-und-Fusel-Bude und war fett geworden. Ihre Haut war gerötet und rau. Sie ließ sich auf den Platz mir gegenüber plumpsen und versank geradewegs in einer neuen Geschichte ehelichen Leidens; es schien, als wäre sie, obwohl älter, bei der Wahl ihrer Männer keineswegs klüger geworden. Überrascht begriff ich irgendwann, dass sie mich dazu bringen wollte, ihr auch aus der gegenwärtigen Beziehung zu helfen. Ich war mir nicht so sicher, was sie genau im Sinn hatte, denn ich gab ihr nicht die Möglichkeit, es mir zu sagen. Ich wechselte das Thema und fragte sie stattdessen nach Niamor.
    Sie sagte ziemlich genau das Gleiche wie Tann und fügte hinzu: » Netter Kerl, dieser Niamor. Immer gut für einen Lacher und etwas Spaß. Hat natürlich nicht mehr Moral als eine läufige Hündin, aber er legt es nicht darauf an, die Gefühle anderer Leute zu verletzen. Niamor ist gutherzig, solange es ihm nicht irgendwelche Scherereien bringt.« Damit zeichnete sie ein Bild des Quillaners, das mit meinem ersten Eindruck von ihm übereinstimmte.
    » Du solltest dich eigentlich an ihn erinnern«, fügte sie hinzu. » Er war auch das letzte Mal hier, als du da warst. Hat mit dieser Silbbegabten zusammengelebt. Du müsstest dich an sie erinnern. Sie ist von den Wahrer-Inseln vertrieben worden, weil sie ihre Macht missbraucht hatte – einige sagten, sie hätte ihre Fähigkeit illegal eingesetzt, um ihrem nicht mit der Silbbegabung gesegneten Geliebten zu Reichtum zu verhelfen. Wie war noch ihr Name?«
    » Oh. Samiat. Ja, ich erinnere mich. Was ist aus ihr geworden?«
    » Die Wahrer haben ihr vergeben. Sie haben sie in ihre Herde zurückgeholt, als sie glaubten, dass sie ihre Lektion gelernt hatte.«
    Das passte. Die Wahrer verloren nicht gern jemanden aus ihren Reihen.
    Addie seufzte. » Ich habe sie und Niamor immer für ein hübsches Paar gehalten. Sie waren beide so feinsinnig. Aber dann hat sie ihn verlassen, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen …« Sie seufzte wieder, in Phantasien gefangen, obwohl Niamor als Held so ungeeignet war wie kaum ein anderer. Er war in etwa so romantisch wie Glut Halbblut. » Sein Herz war gebrochen, ich konnte es sehen. Hat niemanden mehr angesehen, nicht mehr ernsthaft jedenfalls, seither. Ich schätze, deshalb kann er sich einfach nicht auf eine beschränken …«
    Ich konnte nur mit Mühe ein Schnauben unterdrücken.
    Sie beugte sich verschwörerisch nach vorn, wobei sie ihre Ellenbogen auf dem Tisch abstützte. Speck wabbelte an den Unterarmen, als sie die Hände faltete. » Die Leute sagen, er würde aus einer fürstlichen Quiller-Familie stammen. Dass er in Wirklichkeit einen Titel hat. Kannst du dir das vorstellen? Könnte er adelig sein? Hat man ihn vielleicht wegen irgendeiner jugendlichen

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