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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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wagemutige, aber katastrophal erfolglose Veruntreuung verwickelt gewesen, die ihn schließlich ins Exil gezwungen hatte. Tanns Worten zufolge schien er jetzt genauso wenig mit Veruntreuung zu tun zu haben wie mit Sklavenhandel. Er war eher ein Mittelsmann. Ein Unternehmer, auch wenn der Junge dieses Wort nicht kannte. Weil Niamor den Ruf hatte, absolut vertrauenswürdig in geschäftlichen Angelegenheiten zu sein, vertraute man ihm. Was ihn natürlich nicht notwendigerweise zu einem vollkommen ehrlichen Menschen machte. Es war ihm genauso zuzutrauen, dass er einen selbstsüchtigen Handel mit gestohlenen Gütern abschloss, wie jedem anderen, der auf der Nehrung lebte. Aber was er einem sagte, konnte man glauben. Und in der dunklen Welt der Sklavenschiffer, Diebe und Piraten war ein Unterhändler, der zuverlässig eine Botschaft übermittelte oder eine Verhandlung übernahm, sehr gefragt. Niamor legte einen nie rein, und deshalb trug er seinen Kopf noch auf den Schultern, auch wenn das Spiel, das er spielte, ein gefährliches war.
    Es schien, als wäre es jetzt nützlich, ihn zu kennen. Und offensichtlich hatte er seine Stellung seit meinem letzten Besuch auf der Nehrung noch verbessert. Ich konnte mich jedenfalls ganz sicher nicht daran erinnern, dass er damals in der trüben Geschäftswelt des Hafenviertels eine solch herausragende Gestalt gewesen wäre.
    Als ich über Niamor alles erfahren hatte, was ich wissen wollte, ging ich zu einigen der anderen Menschen über, die mich interessierten. » Kennst du den Namen des großen Versprengten, der immer ganz in Schwarz rumläuft?«, fragte ich. » Der Mann, der im Schankraum beim Mittagessen ganz allein gesessen hat?« Und der, wenn ich mich nicht irrte, ein Wissender war.
    Tann nickte. » Thor Reyder.«
    Der Name sagte mir nichts. Weitere Fragen förderten zutage, dass Tann eigentlich gar nichts über ihn wusste, abgesehen davon, dass er vor einer Woche auf einem Zwei-Master-Handelsschiff von einer der Mittelinseln herübergekommen war und ein Zimmer in der Trunkenen Scholle gemietet hatte.
    Der junge Mann, der das Geschwür der Dunkelmagie bekommen hatte, war zwei Tage vor Reyder in einem Fischerboot eingetroffen, obwohl er kein Fischer war. Tann konnte ihn ganz und gar nicht einschätzen. Sein Name, sagte er, war Noviss, aber ganz sicher war er sich dessen nicht. Er tat nichts anderes, als herumzusitzen und so angespannt zu wirken wie ein Sandregenpfeifer, der auf einem ungeschützten Stand nistete.
    » Und die Cirkasin?«, fragte ich.
    Er rollte beredt mit den Augen. » Gäsn kum.«
    » Sie ist gestern gekommen? Es gab gestern nur ein einziges Schiff – das Sklavenschiff von Cirkase.« So viel hatte ich bereits herausgefunden.
    Er zuckte mit den Schultern.
    Bei anderen Fragen war Tann sogar noch weniger hilfreich. Er wusste gar nichts über eine cirkasische Sklavin; und er konnte mir auch nicht sagen, wieso die Mannschaft des Sklavenschiffes und der Kapitän – der schlimmste Haufen doppelzüngiger Seeratten, den ich jemals gesehen hatte – mir am Morgen erklärt hatten, dass sie noch nie eine cirkasische Frau gesehen hatten, dass nie eine an Bord gewesen wäre und sie auch von keiner wussten. Sie hatten behauptet, ihre gesamte Ladung wäre männlich gewesen, und andere Passagiere hätte es gar nicht gegeben. Nicht einmal ein Bestechungsangebot hatte diese Geschichte ins Wanken bringen können. Aber sie hatten auch abgestritten, Sklavenschiffer zu sein: Sie behaupteten, dass sie verpflichtete Diener zu Arbeitgebern in den Süden brachten.
    Als ich sicher war, dass ich alle Informationen erhalten hatte, die ich von Tann jemals bekommen würde, gab ich ihm die Kupferstücke und schickte ihn zur Schenke zurück.
    Ich warf noch einen Blick auf den Hund, bevor ich ihn zurück hinter die Kisten packte. Er hatte rundliche Ohren, die zu klein für ein derart großes Tier wirkten, und seltsam geschlitzte Nasenlöcher. Sein rotes Fell war – wo es nicht von der Räude befallen war – kurz und dick. Da war ein Blick in seinen Augen, der seinen Anblick Lügen strafte: eine schlaue Berechnung, die nichts damit zu tun hatte, dass er als Köter im Hafenviertel geboren war. Ich hatte diesen Blick bei Lurgern gesehen, den Wasserjagdhunden von Venn, aber die waren nie rothaarig und hatten auch kürzere Beine. Ich folgte meiner Intuition, nahm eine von Suchers übergroßen Vorderpfoten hoch und sah mir die Zehen an. Sie waren mit Schwimmhäuten versehen. Ich lachte fast angesichts

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