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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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wichtige Dinge geschehen könnten; und doch, wenn ich Euch erzähle, was sich dort zugetragen hat, erfahrt Ihr nicht nur, wie die Ruhmesinseln vor dem Großen Wandel waren, Euch wird dieser Wandel auch verständlich werden . Die Samen dafür wurden nämlich in der Nehrung gelegt, auch wenn niemand von denen, die das Pflanzen übernahmen, etwas davon geahnt haben!
    Nicht zuletzt werdet Ihr durch diese Geschichte erfahren, wie es damals war, als Frau und Halbblut zu leben. Und das ist im Grunde das, was Ihr wirklich wissen wollt, nicht wahr? Schaut mich nicht so überrascht an! Ich bin zwar vielleicht nicht so gebildet wie Ihr, aber ich lebe lange genug auf dieser Welt, um auch das zu hören, was unausgesprochen bleibt. Ich weiß, was Euch interessiert. Ihr verseht es vielleicht mit einem witzigen Namen und bezeichnet es als Wissenschaft, oder wie war das noch? Ethnographie? Wenn Ihr es aber auf ein normales Maß herunterbrecht, geht es eigentlich nur um Leute und Orte … Leute wie mich, und Orte wie Gorthen-Nehrung.
    Die Nehrung zählte zu den Südinseln und war ein Müllhaufen, sowohl für unerwünschten menschlichen Abfall als auch für den Bodensatz der Menschheit. Eine Kloake, in die die Ruhmesinseln ihre lebenden Abwässer leiteten: Kranke, Verbrecher, Wahnsinnige, Mischlinge, Bürgerrechtslose. Ohne Menschen wäre Gorthen-Nehrung einfach nur ein wenig einladender Sandfinger unter der unbarmherzigen südlichen Sonne gewesen; mit ihnen war es eine stinkende Inselhölle.
    Nach meinem ersten Aufenthalt auf der Insel habe ich mir geschworen, niemals mehr dorthin zurückzukehren. Zu dem Zeitpunkt, als sich die Dinge ereigneten, von denen ich erzählen will, war ich das dritte Mal da und nahm mir das Gleiche vor, während ich zugleich die schiere Widernatürlichkeit der Ereignisse verfluchte, die eine weitere Reise dorthin erforderlich gemacht hatten.
    Um freiwillig nach Gorthen-Nehrung zu gehen, musste man entweder wahnsinnig oder bösartig oder einfach nur gierig sein. Damals gab es viele, die mir Ersteres unterstellten, ein paar, die – nicht ohne Grund – schworen, dass ich Zweiteres wäre, aber ich gestehe nur Letzteres. Wie auch immer, ich hatte Anlass, gierig zu sein. Meine Börse wog so viel, als wäre sie mit Fischschuppen gefüllt, und allein das war Grund genug. Geld und ich, das passte einfach nicht zusammen – nein, das stimmt nicht ganz. Ich konnte durchaus Geld machen, das ja, aber ich schien einfach nicht in der Lage zu sein, es zu behalten. Zweimal hatte ich ein Vermögen gemacht und es beide Male verloren. Das erste ging zusammen mit einem Schiff in einem Wirbelsturm unter, der auch mich selbst fast mit in die Tiefe gerissen hätte. Das andere – es bestand aus über zweitausend Setus – wurde mir gestohlen, als ich sechs Tage lang mit hohem Fieber im Bett lag. Auch damals wäre ich fast gestorben.
    Wie auch immer, als mich mein Streben nach Reichtum also nun wieder nach Gorthen-Nehrung geführt hatte, fragte ich mich, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen war. Bisher hatte sich dieses mögliche dritte Vermögen als sehr wenig greifbar erwiesen.
    Ich mietete mir ein Zimmer in einer Schenke bei der Hauptanlegestelle von Gorthen-Hafen. Die » Trunkene Scholle« war die beste Schenke auf der ganzen Insel, was bedeutete, dass ich ein Zimmer für mich allein hatte und dieses Zimmer mit einem Fenster und einem Bett anstelle einer bloßen Pritsche ausgestattet war. Was das Ungeziefer betraf, bezweifle ich, dass es einen großen Unterschied zwischen Gorthen-Nehrungs bester Unterkunft und seiner schlechtesten gab, aber bekanntlich soll man die Hoffnung ja nie aufgeben. Es war mir sogar gelungen, dem Kuli etwas heißes Wasser abzuschwatzen, um mich waschen zu können. Die Muschelschale, die als Waschschüssel diente, war klein und nicht sehr sauber, und sie war mit Salzwasser gefüllt. Ich war jedoch klug genug, mich nicht zu beklagen. Nachdem ich mich gewaschen hatte, ging ich hinunter in den Schankraum, um etwas zu essen.
    Ich nahm in einer Ecke Platz, von der aus ich einen guten Überblick über den gesamten Raum hatte – was eine gute Vorsichtsmaßnahme an einem Ort wie Gorthen-Hafen war –, und nahm mein Schwertgehenk ab. Dann sah ich mich um. Der Raum hatte sich in all den Jahren nicht sehr verändert. In die Treibholzplanken auf dem Boden hatte sich ein bisschen mehr Schmutz eingegraben, und die Tischplatten zierten weitere Messerschnitzereien. Ansonsten war er jedoch so schlicht, wie ich ihn

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