Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke

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gemeinsam. Ich dachte mir schon, dass ich einen verwandten Geist entdeckt habe. Glut, folge meinem Rat und verschwinde wieder von hier. Angesichts der Tatsache, dass du ein Halbblut bist und, wie ich schätze, auch ohne Bürgerrechte«, er streckte die Hand aus und schob die Locken von meinem linken Ohr weg, um sich zu vergewissern, dass das Ohrläppchen in der Tat unberührt war, » und daher auch überall sonst unwillkommen, solltest du deine Sklavin besser auf irgendeiner anderen Insel kaufen. Es wäre sicherer.«
    » Komm schon, Niamor, wo sonst sollte ich eine cirkasische Sklavin finden, noch dazu eine, die jung und hübsch ist? Die meisten Inseln haben den Sklavenhandel abgeschafft, wenn auch nicht die Versklavung von Verbrechern. Du weißt das. Es ist der Wille der Wahrer. Das Schiff von Cirkase nennt seine Ladung – so unglaublich es auch klingt – › Dienstverpflichtete‹.«
    » Du hättest mein Angebot annehmen sollen, die Frau in der Schenke zu nehmen. Es wäre sehr viel einfacher. Sie hat ohnehin keine Chance, Gorthen-Nehrung in einem Stück wieder zu verlassen.« Er klang heiter, als würde ihr Schicksal ihn nicht im Geringsten berühren.
    » Wer auch immer sich mit dieser blauäugigen Schönheit anlegt«, sagte ich, » wird feststellen, dass es genauso leicht ist, mit ihr umzugehen, wie mit einer Handvoll Wattwürmer in einem Regensturm.«
    Das weckte sein Interesse, aber er verfolgte die Angelegenheit nicht weiter. Möglicherweise vermutete er, dass ich ihm doch nicht mehr erzählen würde. Stattdessen kehrte er zu seiner ursprünglichen Frage zurück. » Glut. Ich weiß nicht, was vor sich geht. Und das ist ein schreckliches Zugeständnis für jemanden wie mich. Dass ich bis jetzt hier überlebt habe und es mir gut gegangen ist, liegt vor allem daran, dass ich wusste, was los ist. Ich kannte die Leute. Jetzt ist das nicht mehr so. Ich denke ernsthaft daran, Gorthen-Nehrungs Fischschuppen ein für alle Mal aus meinen Schuhen zu schütteln und rate dir, das Gleiche zu tun. Die Hälfte der Menschen in Gorthen-Hafen ist völlig verängstigt, und niemand spricht. Überall herrscht Furcht.«
    Ich fing seine schwache Unsicherheit auf. Er war immer noch nicht sicher, ob er mir trauen konnte, genauso wenig wie ich wusste, ob ich ihm trauen konnte. Ich glaubte nicht, dass er die Quelle der Dunkelmagie gewesen war, aber ich konnte nicht wirklich sicher sein. Jetzt hing keinerlei Geruch an ihm. Ich verfluchte die unerwarteten Grenzen meines Weißbewusstseins. Ich hatte nur meine Instinkte … und ging auf volles Risiko.
    » Dunkelmagie?«
    Er sah mich mit seinen dunklen Augen scharf an und senkte seine Stimme sogar noch ein Stückchen mehr. » Ich weiß es nicht. Ich bin kein Wissender.«
    » Aber ich.« Wäre er tatsächlich ein Dunkelmeister gewesen, hätte das Zugeständnis genügt, um mich zu töten. » Es liegt Dunkelmagie in der Luft, Niamor. Ich rieche sie, seit ich hier angekommen bin.«
    » Mist.« Er sah mich mit neuem Respekt an. » Du bist ein großes Risiko eingegangen, als du mir das gesagt hast. Ich vermute, du würdest wissen, wenn ich ein Dunkelmeister wäre, aber was wäre, wenn ich für einen arbeite?«
    Ich zuckte mit den Schultern. » Dann wäre ich so gut wie tot. Das Leben ist voller Risiken. Was wäre, wenn ich diejenige wäre, die gelogen hat?«
    Er schenkte mir ein zögerndes Lächeln. » Das Leben ist beschissen, was? Zur Hölle, Glut, wir beide sollten uns zusammentun. Wir könnten einen langen Weg zusammen gehen, ja, das könnten wir.«
    » Ich bin ein Einzelgänger, Niamor. Immer schon gewesen. Aber wenn du mir hilfst, die cirkasische Sklavin zu finden, bekommst du deinen Anteil. Und ich schulde dir einen Gefallen. Bis dahin – hast du nicht irgendeine Idee, wer hinter dieser Dunkelmagie stecken könnte?«
    » Nun – nein. Bis jetzt war ich mir nicht einmal sicher, dass es überhaupt um Dunkelmagie ging, auch wenn es in letzter Zeit eine ganze Menge seltsamer Todesfälle gab. Und die meisten davon sind ziemlich scheußlich. Es wird gemunkelt, dass Leute zu Tode gefoltert wurden oder einfach nur verrotteten. Ein Dorf an der Küste hat es besonders übel erwischt. Tatsächlich scheinen diejenigen, die dorthin gehen, nicht mehr zurückzukehren. Es heißt Kredo. Ich hatte ein Mädchen, das in Kredo gewohnt hat, aber seit ein paar Wochen ist sie nicht mehr hier aufgetaucht.
    Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer hinter all dem steckt«, fügte er hinzu.
    » Aber …?«
    » Aber