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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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halten. Es war ziemlich dunkel und der Unterschied aus der Entfernung möglicherweise nicht zu erkennen.
    Ich nickte zustimmend, und dann kam auch schon der Bolzen, bösartig und überwältigend. Er schlug bei uns ein, und ich ließ mich unter Wasser sinken, begann erst zu schwimmen, als ich tief unten war.
    Seltsamerweise geschah es auf diesem langen und anstrengenden Weg zum Boot, dass ich mich daran erinnerte, wo ich den Namen Lözgalt Freiholtz schon einmal gehört hatte. Schlagartig fiel mir alles wieder ein, vermutlich wegen Flammes Bemerkung über die Gewohnheiten der Adeligen von Bethanie. Freiholtz war der Name des Herrscherhauses von Bethanie; es war der Name des Festenherrn.
    Ich erinnerte mich an das, was ich vor nicht allzu langer Zeit über die Familie gehört hatte. Der Festenherr, fiel mir wieder ein, hatte zwei Söhne gehabt: Tagrus und Lözgalt. Tagrus war der Erbe gewesen, Lözgalt der jüngere Sohn. Lözgalt hatte sich dazu entschieden, den Menoden beizutreten, in der Hoffnung, eines Tages zu den Patriarchen zu zählen. Als Tagrus jedoch bei einem Unfall ums Leben gekommen war, hatte der Festenherr seinen jüngeren Sohn gebeten, seine ursprünglichen Ziele aufzugeben und die Position des Festenerben zu übernehmen – aber Lözgalt hatte sich geweigert.
    Offensichtlich war der junge Mann dem Wunsch seines Vaters immer noch nicht nachgekommen. Er war jetzt auf Gorthen-Nehrung und versteckte sich unter dem Namen Noviss, es sei denn, ich irrte mich völlig. Ich fragte mich, was die Wahrer davon halten würden.

8
    Nun, wo war ich stehen geblieben …? Ach ja, ich habe Euch von unserer Flucht aus dem Haus des Dunkelmeisters erzählt. Wir waren im Wasser … Ich tauchte auf der anderen Bootsseite wieder auf. Reyder war bereits da und klammerte sich an das Dollbord. Es war ein Einmannboot, das vorn eine Kabine, am Heck eine Ruderpinne und einen einzigen Masten besaß.
    » Ah, da bist du ja. Ich hatte schon befürchtet, ich hätte dich verloren – du hältst die Luft an wie ein Seehund.«
    » Und jetzt?«, fragte ich. Es war seine Idee gewesen, ins Wasser zu springen, also sollte er uns da auch wieder rausholen.
    Er machte mir ein Zeichen, dass ich still sein sollte, und schweigend lauschten wir auf irgendwelche Geräusche, die davon kündeten, dass wir verfolgt wurden. Der Klang wurde in dieser stillen Luft weit getragen; von irgendwo am Ufer konnten wir das Geräusch einer Fiedel hören, das dumpfe Klopfen von tanzenden Füßen und die Juchzlaute leidenschaftlicher, betrunkener Tänzer. Ich rechnete halb damit, dass noch weitere Bolzen auf uns zugeflogen kamen, aber nichts geschah.
    » Wir bleiben trotzdem besser noch ein bisschen hier im Wasser«, sagte er. » Wir haben Glück, dass sich in dieser Ecke hier normalerweise keine Haie tummeln … Später können wir ins Boot klettern. Alles in Ordnung mit dir?«
    Ich strich mir die tropfenden Haare aus dem Gesicht und schob meinen Arm durch eine Schlaufe des Seils, das über dem Dollbord hing. » Mir geht’s gut. Aber ich bin neugierig. Hast du mich gesucht? Oder Flamme? Und wenn ja, woher wusstest du, wo du uns finden würdest? Und wer zur Hölle bist du überhaupt?«
    » Du kennst meinen Namen bereits, und du weißt, dass ich von den Versprengten komme. Was gibt es sonst noch? Was heute betrifft: Ich bin von dem Lärm geweckt worden, den der junge närrische Noviss veranstaltet hat, als er an deine Tür geklopft hat. Ich habe euch gehört und bin dir gefolgt.«
    » Aber warum? Und wieso hast du dich eingemischt?«
    » Wieso nicht?«
    » Ich kann dir zwanzig Gründe nennen, ohne auch nur einmal Luft holen zu müssen. Und ich hätte sie alle vollkommen angemessen gefunden, wäre ich an deiner Stelle gewesen.«
    Thor verlagerte seinen Griff am Boot und streckte eine Hand aus. Er berührte mein Gesicht mit dem Handrücken, ließ ihn sanft über meine nasse Wange gleiten. » Dann nenn es Begierde. Das Verlangen, dafür zu sorgen, dass du diese Nacht überlebst, aus ganz und gar eigennützigen Gründen.«
    » Du machst Witze.«
    Er schüttelte den Kopf. » Nein. Über so etwas würde ich nie Witze machen … Deine Wunde blutet wieder. Lass sie mich abbinden.« Er zog mit einer Hand ein schwarzes Tuch von seinem Hals und wickelte es um meinen Oberarm. Seine Bewegungen waren geschickt und sanft. Ich versuchte immer noch, ihn zu ergründen, aber ich war nicht sehr erfolgreich dabei. Die Leerstellen in seiner Geschichte gähnten wie bodenlose Löcher.
    » Sieh

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